Lebensdaten
1843 – 1942
Geburtsort
Oldenburg
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Agrikulturchemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117542210 | OGND | VIAF: 792592
Namensvarianten
  • Mayer, Adolf Eduard
  • Mayer, Adolf
  • Mayer, Adolf Eduard
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Zitierweise

Mayer, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117542210.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl August (1808–94). Lehrer d. franz. Sprache am Gymnasium in O. 1839–51, dann Gymnasialprof. in Mannheim, zuletzt Dir. d. Realgymnasiums in Karlsruhe, Schriftsteller (s. Pogg. VI);
    M Juliane (1817–96), T d. Chemikers Leopold Gmelin ( 1853, s. NDB VI) u. d. Luise Maurer;
    Tante-m Auguste ( Theodor v. Dusch, 1890, Mediziner, s. NDB IV);
    Heidelberg 1872 Sophie, T d. Hugo Kolligs (1823–1907), Tuchgroßhändler in H., u. d. Lina Andreae;
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    M. studierte Naturwissenschaften in Karlsruhe, Heidelberg und Gent. Zu seinen Lehrern gehörten A. Kekulé, R. Bunsen, H. v. Helmholtz und G. R. Kirchhoff. 1864 promovierte er in Heidelberg in den Fächern Chemie, Physik und Mathematik. 1866 wurde er Assistent am Universitätslaboratorium in Halle. Unter dem Einfluß des Landbauwissenschaftlers Julius Kühn widmete er sich fortan ganz der Agrikulturchemie. 1867 arbeitete er an der landwirtschaftlichen Versuchsstation in Karlsruhe, 1868 habilitierte er sich in Heidelberg für das Fach Agrikulturchemie. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Privatdozent (seit 1875 ao. Professor) an der Univ. Heidelberg folgte er 1876 einem Ruf an die Rykslandbouwschool in Wageningen (Niederlande), wo er 28 Jahre lang das Fach Agrikulturchemie vertrat. Dort errichtete er nach deutschem Vorbild eine landwirtschaftliche Versuchsstation und organisierte als deren Direktor den Bau weiterer Stationen in den Niederlanden. 1904 trat er in den Ruhestand und lebte bis zu seinem Tode in Heidelberg.

    Starke Beachtung in der Landbauwissenschaft erwarb sich M. mit seiner 1869 veröffentlichten Schrift „Das Düngerkapital und der Raubbau“. Aus der Sicht der landwirtschaftlichen Betriebslehre widersprach er der von J. v. Liebig propagierten Lehre von der „Nährstoffersatzwirtschaft“, nach der die von den Pflanzen entzogenen Nährstoffe dem Boden wieder zugeführt werden müssen. M. vertrat demgegenüber die Ansicht, daß für den Aufwand an Düngung jeder Art allein die Rentabilität ausschlaggebend sei. Nur sie könne Richtschnur sein, ob in einem Ackerbausystem „Nährstoffausbeute“ (Raubbau), „Nährstoffersatz“ oder „Nährstoffanreicherung“ erfolgen könne.

    Als die herausragendste wissenschaftliche Leistung M.s gilt sein „Lehrbuch der Agrikulturchemie in Vorlesungen“ (1870 f., ⁷1914/27). Mit diesem umfangreichen Werk hat er die inhaltliche Ausgestaltung und die methodische Konzeption des Fachgebietes Agrikulturchemie maßgebend mitgeprägt. Zu den Schwerpunkten seiner Forschungstätigkeit gehörten anfangs Untersuchungen über die chemischen Prozesse bei der alkoholischen Gärung. In Wageningen beschäftigte er sich mit Düngungsversuchen und den Methoden der Bodenuntersuchung, vor allem jedoch mit der Ernährung, der Physiologie und den Krankheiten der Tabakpflanze. Seine Arbeit „Ueber die Mosaikkrankheit des Tabaks“ (in: Die landwirtschaftlichen Versuchs-Stationen 32, 1886, S. 451-67) gehört heute zu den „klassischen“ Veröffentlichungen der Phytomedizin.

    Im späten Alter befaßte sich M. mit allgemeinen naturwissenschaftlichen Fragen und entfaltete eine reiche schriftstellerische Tätigkeit. Seine persönlichen Bekenntnisse hat er in der Schrift „Los vom Materialismus!“ (1906) niedergelegt. Unter dem Pseudonym Eduard Maydolf ist er auch als Dichter hervorgetreten, u. a. mit dem einaktigen Trauerspiel „Laokoon“ (1925)|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Wien 1920, Berlin 1923, Wageningen 1926).

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Sauerstoffausscheidung fleischiger Pflanzen, 1876;
    Die Ernährung landwirthsch. Kulturpflanzen, 1876, ²1898;
    Die Quellen d. wirthsch. Arbeit in d. Natur, 1876;
    Die Lehre v. d. chem. Fermenten od. Enzymol., 1882;
    Die Kunstbutter, ihre Fabrikation, ihr Gebrauchswerth, nebst Mitteln, ihren Vertrieb in s. Grenzen zurückzuweisen, 1884;
    Die landwirtsch. Versuchsstationen als Staats-Inst., 1896;
    Resultate d. Agrikulturchemie, 1903;
    Nietzsche als Denker, Dichter u. Verderber, 1907.

  • Literatur

    K. Freudenberg, A. M. z. 70j. Doktorjubiläum, in: FF 10, 1934, S. 77 f.;
    Der Dt. Tabakbau 27, 1943, Nr. 2, S. 14;
    Dt. Landwirtsch. Presse 70, 1943, S. 17;
    Chronica Nicotiana IV, H. 1, 1943, S. 38 f.;
    Erdenbrecher, in: Zuckerindustrie 1, 1943, S. 94;
    P. Ehrenberg, in: Der Forschungsdienst 15, 1943, S. 111 f.;
    J. Johnson, in: Phytopathological Classics 7, 1942, S. 9 f.;
    R. Bartels u. W. Koch, Wegbereitende dt. Phytopathologen, = Mitt. aus d. Biolog. Bundesanstalt f. Land- u. Forstwirtsch., H. 196, 1980, S. 97-99;
    Pogg. III, IV, VI, VII a.

  • Porträts

    Heidelberg, Univ-Archiv u. Univ.-Bibl.

  • Autor/in

    Wolfgang Böhm
  • Zitierweise

    Böhm, Wolfgang, "Mayer, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 533-534 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117542210.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA