Lebensdaten
1850 – 1910
Geburtsort
Prag
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 117425230 | OGND | VIAF: 5708406
Namensvarianten
  • Skraup, Zdenko Hanns
  • Skraup, Zdenko
  • Skraup, Zdenko Hanns
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Zitierweise

Skraup, Zdenko, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117425230.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    S J(oh)an Nepomuk (Škroup) (1811–92), Domkapellmeister, komponierte Kirchenmusik u. populäre Lieder (s. ÖBL), S d. Dominik (1766–1833), Lehrer, Komp. (s. Ottův slovník naučný);
    M Therese Macasy;
    Ov Franz (František) Seraf Škroup (1801–62), 1827–57 Kapellmeister am Ständetheater in P., Komp., Sänger, komponierte d. spätere tschech. Nat.hymne;
    B Karl (Karel Škroup) (1851–1909), Schausp., Theaterdir. in Zürich u. Erfurt, Publ. (beide s. ÖBL);
    Wien 1883 Sophie, T d. Josef Trutter (1839–86), Dr. iur., Advokat, u. d. Caroline Etzelt ( 1917);
    2 S u. a. Josef (* 1884), Dr. med., 3 T; N Karl (1898–1958), Schausp. (s. Kosch, Theater-Lex.).

  • Biographie

    S. besuchte 1860–66 in Prag die Realschule. Anschließend studierte der auch musikalisch begabte S. bis 1871 an der dt. TH Prag Chemie und absolvierte den Militärdienst als Einjährig Freiwilliger. Er wurde zu einem entschiedenen Anhänger des Deutschtums in Böhmen, ungeachtet der tschech. Wurzeln seiner Vorfahren. Nach dem Studium übernahm S. eine Stelle als Assistent von Heinrich Ludwig Buff (1828–72) in Prag, arbeitete nach dessen Tod in einer Porzellanfabrik in der Nähe von Karlsbad und danach im Wiener Hauptmünzamt. Im Nov. 1873 wurde er Assistent von Friedrich Rochleder (1819–74) und von dessen Nachfolger Adolf Lieben (1836–1914). 1875 erwarb S. extern den Doktortitel an der Univ. Gießen. 1878 leistete er kurzzeitig Kriegsdienst in Bosnien, legte im selben Jahr die Lehramtsprüfung für Physik und Chemie ab und habilitierte sich 1879 an der TH Wien für das Fach Chemie der Pflanzenstoffe und 1881 an der Univ. Wien für Allgemeine Chemie. S. gab seine Assistentenstelle an der Universität auf und folgte einem Ruf als Professor an die Wiener Handelsakademie. 1886 übernahm er eine Professur an der TH Graz, ein Jahr später wechselte S. an die Univ. Graz (Rektor 1903/04). Nach 20jähriger Tätigkeit in Graz kehrte er 1906 als Nachfolger Liebens an die Univ. Wien zurück, wo er bis zu seinem Tod wirkte.

    Angeregt durch Rochleder erforschte S. die Chemie pflanzlicher Stoffe insbes. der China-Alkaloide. 1842 wurde das Chinolin als eine dieser Verbindungen isoliert, 1879 wurde es von Wilhelm Königs (1851–1906) erstmals durch Oxidation von Allylanilin mittels Bleioxid synthetisiert. S. gelang ein Jahr danach eine neue Synthese durch Umsetzung von Nitrobenzol und Anilin mit Glycerin in Gegenwart von 40–70%iger Schwefelsäure. S.s Chinolinsynthese erlangte allgemeine Bedeutung für die organisch-präparative Chemie, da sie den Zugang zu einer breiten Palette ein- oder mehrfach substituierter Derivate des Chinolins ermöglichte und außerdem zur Strukturaufklärung von Chinolinen diente. Die hochkomplexe Struktur des wichtigsten dieser Derivate, des Chinins, konnte bis 1908 durch Arbeiten von S., Königs und Paul Rabe (1869–1952) endgültig aufgeklärt werden. Weitere Syntheseverfahren, wie das von Oskar Döbner (1850–1907) und Wilhelm v. Miller (1848–99), basieren auf der von S. konzipierten Methode. Neben der Erforschung aromatischer N-Heterocyclen befaßte sich S. auch mit Kohlenhydraten, der Umwandlung von Cellulose in Cellobiose und der Untersuchung höhermolekularer Proteine. Zu seinen Schülern zählte auch der Physiologe und Chemiker Fritz Pregl (1869–1930).

  • Auszeichnungen

    Lieben-Preis d. Österr. Ak. d. Wiss. (1886);
    Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (korr. 1892, wirkl. 1896); HR (1901);
    Dr.-Ing. E. h. (TH Prag).

  • Werke

    Über die Zus.setzung d. Cinchonins, in: SB d. Österr. Ak. d. Wiss. 78, 1879, S. 505–26;
    Über d. Chinin, ebd. 80, 1880, S. 228–41;
    Zur Constitution d. Cinchonins u. Cinchonidins, ebd., S. 534–70;
    Eine Synthese d. Chinolins, ebd. 81, 1880, S. 593–95;
    Notiz über einige Chininverbindungen, in: Wiener Mhh. f. Chemie 2, 1881, S. 610–13;
    Zur Constitution d. Chinins u. Chinidins, ebd. 4, 1883, S. 695–99;
    Zur Constitution d. Chinaalkaloide, T. I., ebd. 9, 1888, S. 783–827;
    Zur Constitution d. Chinaalkaloide, T. VI, ebd. 21, 1900, S. 879–912;
    Einige Umwandlungen d. Chinins, ebd. 14, 1893, S. 428–54;
    Partielle Hydrolyse v. Proteinen durch Schwefelsäure, ebd. 31, 1910, S. 143–48.

  • Literatur

    H. Arzberger, in: Pharmazeut. Post 90, 1910, S. 881–84 (P);
    A. Lieben, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 61, 1911, S. 360–64 (P);
    H. Will, in: Berr. d. Dt. Chem. Ges. 43, 1910, S. 2782 f.;
    H. Schrötter, ebd., S. 3683–702 (P);
    M. Kohn, A chapter of the history of chemistry in Vienna, in: Journal of Chemical Education 20, 1943, S. 471–73;
    ebd. 31, 1954, S. 327 (P);
    E. Philippi, in: Österr. Naturforscher, Ärzte u. Techniker, 1957, S. 49–51;
    Pogg. III–V, VII a Suppl.;
    DBJ 15, S. 146 f. u. Tl.;
    DSB;
    R. Pötsch u. a., Lex. bed. Chemiker, 1988;
    Lex. Naturwiss.;
    ÖBL;
    Personenlex. Österr.

  • Porträts

    Reliefplakette v. I. v. Twardowska, 1920 (Wien, Arkadenhof d. Univ.), Abb. in: Th. Maisel, Gelehrte in Stein u. Bronze, 2007, S. 63, Nr. 64.

  • Autor/in

    Claus Priesner
  • Zitierweise

    Priesner, Claus, "Skraup, Zdenko" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 492-493 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117425230.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA