Lebensdaten
1863 – 1935
Geburtsort
Murrhardt (Württemberg)
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Statistiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117220302 | OGND | VIAF: 49997369
Namensvarianten
  • Losch, Hermann Julius
  • Losch, Hermann
  • Losch, H. J
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Zitierweise

Losch, Hermann Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117220302.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Friedrich (1815–95), Oberlehrer in M., S d. Weingärtners Joh. Conrad in Schozach b. Heilbronn u. d. Maria Feierabend;
    M Sophie (1829–1910), T d. Joh. Georg Jakob Frdr. Mugler (1799–1860), Lehrer, Schultheiß u. Rentamtmann in Schozach, u. d. Friedrike Luise Bräuningen;
    Stuttgart 1895 Paula (1874–1939), T d. Adolph Frdr. Keppelmann (1821–1913), aus Schorndorf, Kaufm. in New York, u. d. Pauline Amalie Sommer;
    5 S (2 ⚔), 1 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Lateinschule in Murrhardt und der Ev. Theol. Seminare in Maulbronn und Blaubeuren studierte L. entsprechend dem Wunsch seiner Eltern in Tübingen Theologie. Dort legte er 1885 die erste und 1888 die zweite Dienstprüfung ab und war anschließend kurz als Vikar in Winterbach im Remstal tätig. Mehr als die Theologie interessierte ihn aber die Nationalökonomie, die er nebenbei studierte. 1887 promovierte er mit einer Arbeit über Condorcet zum Dr. phil. Der erste Preis bei der Beantwortung einer volkswirtschaftlichen Preisaufgabe verschaffte ihm ein Stipendium, das es ihm ermöglichte, 1888/89 in Berlin Volkswirtschaft zu studieren. Danach war L. drei Jahre lang Privatsekretär des württ. Reichstagsabgeordneten Gustav Siegle. Während der darauf folgenden Pfarrtätigkeit in Leutkirch fiel L. durch gute statistische Kenntnisse auf, so daß er 1893 in das Württ. Statistische Landesamt berufen wurde. 1895 wurde er wirklicher Finanzrat, 1906 Oberfinanzrat, 1918 Direktor und 1922 Präsident des Landesamtes, eine Stellung, die er bis zu seiner Pensionierung 1930 bekleidete. Seine Publikationen, vor allem sein Werk „Volksvermögen, Volkseinkommen und ihre Verteilung“ (1887), verschafften ihm eine Dozentur für Volkswirtschaft an der TH Stuttgart, Lehraufträge für Nationalökonomie an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim und eine Honorarprofessur für Statistik an der Univ. Tübingen.|Als Vertreter und später Leiter des Württ. Statistischen Landesamts wirkte L. für einen vernünftigen Ausgleich zwischen Reichs- und Landesstatistik, indem er ein Übermaß zentralistischer Reichsstatistik bekämpfte. Er pflegte als einer der ersten die regionale Statistik, indem er 1895 erstmals eine Gemeinde- und Bezirksstatistik für Württemberg herausgab. Beispielhaft wurden auch seine Bemühungen, Ausmaß und Entwicklung der Pendelwanderung statistisch zu erfassen. Seine Bekanntschaft mit H. Hollerith, die auf einen Amerikabesuch 1904 zurückging, führte dazu, daß er erstmals in Deutschland bei der Volkszählung 1910 Hollerithmaschinen benutzte. Pionierarbeit leistete L. auch mit seinen Schriften zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die er seit 1887 publizierte und die für die spätere Bestimmung des Sozialprodukts maßgeblich wurden. L.s Publikationen betreffen auch soziale Fragen wie Löhne, Preise und Kinderarbeit. Seine Arbeit über „Zahlenfreibeuterei, Zahlenfetischismus, Zahlenfanatismus, Zahlenfabrikation, Zahlenschwindel“ (1925/26) warnt vor dem Mißbrauch der Statistik und zeigt gleichzeitig L.s kritische Grundhaltung zu statistischen Fragen. Neben seinen Fachpublikationen trat L. auch als Dichter und Satiriker hervor. 1916 veröffentlichte er eine Sammlung von 20 satirischen Kurzgeschichten (Unerwartete Geschichten, 1916), und neun Jahre lang gab er im Selbstverlag „Trau! Schau! Wem?! Deutsche Monatsschrift gegen den geistigen Tiefstand“ heraus (1924-33)|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. Ungar., korr. Mitgl. d. Schweizer. Statist. Ges.;
    Mitgl. d. Internat. Statist. Inst.;
    Ehrenbürger v. Murrhardt (1923).

  • Werke

    Weitere W u. a. Nat. Produktion u. nat. Berufsgliederung, 1892;
    Württ. Gegenwartsfragen u. Zukunftssorgen, 1901/03;
    Die Zukunft d. dt. Arbeiter u. d. Friede, 1916;
    Zahlr. Aufsätze in d. Württ. Jbb. f. Statistik u. Landeskde.

  • Literatur

    Th. Frey, in: H. J. L., Erkenntnis u. Bekenntnis, 1936, S. 5-10;
    J. Griesmeier, in: Lb. aus Schwaben u. Franken IX, 1963, S. 400-11 (W-Verz., L, P);
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Menso Folkerts
  • Zitierweise

    Folkerts, Menso, "Losch, Hermann Julius" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 192-193 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117220302.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA