Lebensdaten
1848 – 1931
Geburtsort
Nordwalde (Kreis Steinfurt, Westfalen)
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Historiker ; Archivar
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117181390 | OGND | VIAF: 29816002
Namensvarianten
  • Mummenhoff, Ernst

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Zitierweise

Mummenhoff, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117181390.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1812–95) aus Herten Kr. Recklinghausen, seit 1837 Lehrer u. Küster in Nordwalde, S d. Johann Theodor (* 1779), Schuster in Eickel b. Bochum, u. d. Anna Maria Elisabeth Hiltrop;
    M Eleonore Zentner (1816–66) aus Münster;
    Nürnberg 1880 Mathilde Söllner (1860–1955);
    3 S, u. a. Oskar (1882–1947), Oberamtsrichter in Eichstätt, Wolfgang (1901–1993), Reg.dir. im niedersächs. Landwirtschaftsministerium in Hannover, 2 T;
    E Gerhard (* 1920), Dr. iur., Dipl.kaufm. in Nürnberg.

  • Biographie

    M. besuchte die Gymnasien in Recklinghausen und Münster, wo er 1869 das Abitur ablegte, um an der Akademie in Münster und an der Univ. München, besonders bei Wilhelm v. Giesebrecht, Konrad Hofmann und Franz v. Löher, klassische und deutsche Philologie sowie Geschichte und geschichtliche Hilfswissenschaften zu studieren. Nach einer Ausbildung an der Münchener Archivschule arbeitete M. 1877 zunächst am Kreisarchiv in Nürnberg, 1883 wechselte er an das 1865 gegründete städtische Archiv und wurde 1891 auch mit der Leitung der Stadtbibliothek betraut (Archivrat 1897, Archivdirektor 1920). Gestützt auf moderne Verzeichnungsprinzipien ordnete er die Bestände, sorgte für eine Erweiterung der Räumlichkeiten und eröffnete 1885 eine Dauerausstellung mit Zimelien. Ein umfangreicher Austausch mit dem Allgemeinen Reichsarchiv und dem Kreisarchiv Nürnberg (1887 bzw. 1909) brachte einen Teil der 1806 in staatlichen Besitz übergegangenen Archivalien der Stadt zurück, führte aber wegen einer Abgrenzung nach Pertinenzen zu weiterer Zersplitterung der Nürnberger Archivbestände. Erfolgreicher war M. bei der Akquirierung privater Provenienzen, die den Grundstock heutiger Sammelbestände im Stadtarchiv bilden. 1895 holte er das Archiv des Handelsvorstands als zentrale Überlieferung zur neuzeitlichen Wirtschaftsgeschichte als Depositum ins Stadtarchiv. Die Herausgabe des „Nürnberger Urkundenbuchs“ (1. Lfg. 1959) konnte M. zwar nicht bewältigen, doch die Arbeiten hierzu begründeten seine hervorragenden Quellenkenntnisse. Aus der Vielzahl der Vorträge, Aufsätze und Monographien zur Nürnberger Kultur-, Wirtschafts-, und Sozialgeschichte, zur Topographie, Verfassungs-, Medizinal- und Agrargeschichte sowie zu Nürnberger Biographien sind auch heute noch seine Forschungen zur Bedeutung Nürnbergs im 14. Jh., zu den ältesten Stadtmauern, zum Rathaus und zur Burg zu nennen. 1901 verfaßte er für die „Monographien zur deutschen Kulturgeschichte“ den vielgelesenen Band „Der Handwerker in der deutschen Vergangenheit“ (²1924, Nachdr. 1979). Neben den archivisch-historischen Arbeiten zu zahlreichen offiziellen Festschriften, etwa für die Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte (1892), das Bundesschießen (1897), den 5. Deutschen Historikertag (1898), das Turnfest (1903), die 3. Bayer. Landesausstellung (1906) und das Sängerbundesfest (1912) wurde M. zunehmend als Organisator solcher Feiern herangezogen; 1894 konzipierte erden Festzug zum Hans-Sachs-Jubiläum und trat mit selbst verfaßten Lobsprüchen, Liedern und Festspielen an die Öffentlichkeit. In der Rolle des Hans Sachs wurde M. bekannt als eifriger Inszenator des historischen Ambientes der einstigen Reichsstadt, die sich in der Wilhelminischen Ära zu einem industriellen Zentrum entwickelte und gleichzeitig mit patriotischem und nationalem Pathos zum Inbegriff des deutschen Mittelalters stilisiert wurde. 1878 gehörte M. zu den Gründungsmitgliedern des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, 1891 zweiter, 1911-26 erster Vorsitzender des Vereins, repräsentierte er diesen im Gesamtverein deutscher Geschichts- und Altertumsvereine und begründete die „Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg“, deren alleinige Redaktion er bis 1926 ausübte.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Erlangen 1903);
    Michaelsorden (1908);
    Ehrenvors. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg (1927);
    Ehrenbürger v. Nordwalde u. Nürnberg (1928);
    Ehrengrab auf d. Johannisfriedhof, Nürnberg.

  • Werke

    Weitere W Die öff. Gesundheits- u. Krankenpflege im alten Nürnberg, in: FS z. Eröffnung d. neuen Krankenhauses d. Stadt Nürnberg, 1898, S. 1-122, Nachdr. 1986;
    Btrr. in ADB.

  • Literatur

    Th. Hampe, in: Fränk. Kurier v. 24.12.1920, S. 11 f.;
    Nürnberger Ztg. v. 25.10.1928;
    K. Goldmann, Gesch. d. Stadtbibl. Nürnberg, 1957;
    E. Reicke, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 31, 1933, S. 1-16;
    ders., in: Ll. aus Franken, V, 1936, S. 244-62;
    G. Pfeiffer, in: Archival. Zs. I, 1949;
    W. Schultheiß, in: Nürnberg heute, 1. Jhg., H. 2, 1949, S. 42 f.;
    ders. u. G. Hirschmann, Stadtarchiv Nürnberg 1865-1965, 1964;
    A. Bartelmeß, in: Ch. v. Imhoff, Berühmte Nürnberger, 21989 (P);
    H.-D. Beyerstedt, H. Schmitz, 125 J. Stadtarchiv Nürnberg, 1990;
    W. Leesch, Archivare als Dichter, in: Archival. Zs. 78, 1993, bes. S. 66 u. 162;
    ders., Die dt. Archivare, II, 1992;
    A. Habermann u. a., Lex. dt. wiss. Bibliothekare 1925-1980. – Eigene Archivstud. (Stadtarchiv Nürnberg).

  • Porträts

    Ölgem. v. F. Mayerfelice, 1928 (Museen d. Stadt Nürnberg).

  • Autor/in

    Michael Diefenbacher
  • Zitierweise

    Diefenbacher, Michael, "Mummenhoff, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 583-584 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117181390.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA