Lebensdaten
1838 – 1905
Geburtsort
Heidelberg
Sterbeort
Gießen
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117124222 | OGND | VIAF: 20449148
Namensvarianten
  • Oncken, Wilhelm von
  • Oncken, Wilhelm
  • Oncken, Christian Friedrich Georg Wilhelm
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Zitierweise

Oncken, Wilhelm von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117124222.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton Wilhelm (1814–94), aus Varel (Oldenburg), Advokat u. Privatgel. in H.;
    M Marie Eleonore Thaden (1814–94), aus Jever (Oldenburg);
    B August (s. 2);
    – ⚭ Hermine Lewald (1841–1911).

  • Biographie

    O. studierte klassische Philologie, Geschichte und Philosophie in Heidelberg, Göttingen und Berlin. Nach der Habilitation 1862 bei Ludwig Häusser befaßte er sich in Heidelberg zunächst als Privatdozent, dann als Professor der Geschichte mit der griech. Antike. 1870 erfolgte der Ruf auf die o. Professur für Geschichte an die Univ. Gießen. Hier wirkte O., nachdem er 1873 einen Ruf nach Königsberg abgelehnt hatte, bis an sein Lebensende; 1877/78 war er Rektor.

    Wie die meisten seiner Zeitgenossen aus dem prot. Bürgertum sah O. die nationale Einigung Deutschlands unter der Führung Preußens als Erfüllung der deutschen Geschichte an und richtete seine politischen wie historiographischen Aktivitäten danach aus. So setzte er sich in den 70er Jahren als nationalliberaler Abgeordneter des hess. Landtags und als Mitglied des Reichstags für den liberalen Ausbau des Hohenzollernreiches ein. Im wissenschaftlichen Bereich verlagerte sich der Interessenschwerpunkt zunehmend von der Antike auf die neuere und neueste preuß.-deutsche Geschichte, insbesondere die Herrschaft Friedrichs d. Gr., die Revolutions- und Reformepoche sowie das Zeitalter Kaiser Wilhelms. Doch machte sich O. nicht nur als Verfasser voluminöser Geschichtsdarstellungen einen Namen. Er trat auch als Herausgeber der 44 Bände umfassenden „Allgemeinen Geschichte in Einzeldarstellungen“ hervor. Die reich illustrierte Buchreihe sowie seine eigenen, ebenfalls mit Bildern und Karten gezierten Werke, ganz besonders die „von höchster Stelle“ in Auftrag gegebene und üppig ausgestattete Biographie des ersten Hohenzollernkaisers zeichneten sich nicht durch wissenschaftliche Originalität aus, sondern bewegten sich im gängigen liberalkonservativen Interpretationsschema. Während die Fachwelt der Geschichtsschreibung O.s nur geringe Beachtung schenkte oder sie wegen ihres populärwissenschaftlichen Charakters kritisch beurteilte, fand sie im gezielt angesprochenen breiten Publikum starke Resonanz. Darin lag die Bedeutung O.s, der durch seine historiographischen Schriften und eine äußerst intensive Vortragstätigkeit vielleicht mehr als irgendein anderer Historiker seiner Zeit zur Verankerung des borussischen Geschichtsbildes und zu einer daran orientierten nationalen Identitätsbildung beigetragen hat.

  • Werke

    u. a. Athen u. Hellas, Forsch, z. nat. u. pol. Gesch. d. alten Griechen, 1865/66;
    Stadt, Schloß u. Hochschule Heidelberg, Bilder aus ihrer Vergangenheit, 1874;
    Das Za. Friedrichs d. Gr., 1880/81;
    Za. d. Rev., d. Kaiserreichs u. d. Befreiungskriege, 1884/86;
    Das Za. d. Kaisers Wilhelm, 1890.

  • Literatur

    R. Schmitt, in: Hist. Vj.schr. 8, 1905, S. 582 f.;
    J. Haller, in: BJ 10, 1907, S. 253-55;
    R. Bonnet, W. O.s Stenograph. Aufzeichnung üb. seine Unterhaltung mit Bismarck in d. J. 1891, 1895 u. 1896, in: Zum 140j. Geb.lag v. Wilhelm v. Stolze, hg. v. F. Burmeister, 1938, S. 72-78;
    H. G. Gundel, Treitschke u. O. um 1870, Zu einigen unbek. Gel.briefen, in: Nachrr. d. Gießener Hochschulges. 35, 1966,|S. 169-81;
    Tagebuchaufzeichnungen, Bismarck nach seinem Sturz, hg. v. A. Woll, in: Gießener Univ.bll. 1, 1968, H. 2, S. 28-38;
    A. Lindig, in: Meo!, Altherrenztg. d. Burschenschaft Frankonia zu Heidelberg, Nr. 186, Juni 1968, S. 75-81 (P);
    H. Berding, in: Gießener Gel. in d. ersten Hälfte d. 20. Jh., hg. v. H. G. Gundel u. a., 1982, S. 696-703 (P).

  • Autor/in

    Helmut Berding
  • Zitierweise

    Berding, Helmut, "Oncken, Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 536-537 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117124222.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA