Lebensdaten
1871 – 1959
Geburtsort
Mühle Hollenstedt bei Northeim
Sterbeort
Mühle Hollenstedt bei Northeim
Beruf/Funktion
Chemiker ; Chemiehistoriker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 117075973 | OGND | VIAF: 76677591
Namensvarianten
  • Lockemann, Georg
  • Lockemann
  • Lockemann, G.

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Zitierweise

Lockemann, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117075973.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann (1838–1905), Salinen- u. Mühlenbes., S d. Carl (1802–52), Domänen-, dann Mühlenpächter, u. d. Johanne Küster;
    M Agnes (1845–1906), T d. Pastors Georg Katenhausen u. d. Philippine Cappenberg;
    Stöckheim 1912 Ines (* 1881). T d. Dr. Otto Wolfram, HNO-Facharzt, u. d. Valesca Fraeb;
    2 S, 2 T (1 früh †).

  • Biographie

    Nach Absolvierung eines Göttinger Gymnasiums nahm L. 1891 an der TH Hannover das Studium der Chemie auf, das er 1894 in Heidelberg fortsetzte. Dort promovierte er 1896 mit einer Arbeit über Azobenzol-Derivate. Anschließend war L. kurzzeitig in der Saline Sülbeck tätig, ehe er 1898 Privat-, 1901 Unterrichtsassistent bei E. Beckmann in Leipzig wurde. Hier habilitierte er sich 1904 mit Untersuchungen des Acroleins und Phenylhydrazins. 1907 übernahm L. die Leitung der chemischen Abteilung des Berliner Robert-Koch-Instituts, wo er bis zu seinem Ruhestand (1937) blieb. 1939-45 wurde L. nochmals in seine frühere Position berufen. Nach Kriegsende kehrte er an seinen Geburtsort zurück. – 1909 habilitierte sich L. erneut, diesmal an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, wo er im selben Jahr eine Privatdozentur erhielt. Die zweite Habilitation hatte die Verbesserung des Arsen-Nachweises mittels der Marsh’schen Probe|zum Thema. 1921-45 lehrte L. Geschichte der Chemie und Pharmazie an der Berliner Universität. 1946-48 setzte er seine Lehrtätigkeit in Göttingen fort. Auch danach blieb er der chemiehistorischen Forschung aktiv verbunden.

    Das von L. entwickelte Nachweisverfahren erlaubte die Bestimmung kleinster Arsenmengen bis hinab zu 10-7 g, eine für nichtspektroskopische Methoden extreme Empfindlichkeit. Damit in Zusammenhang stehen Untersuchungen zur Herstellung vollkommen arsenfreier Chemikalien und ebensolcher Glasschmelzen für Laborgeräte, die Konstruktion eines besonders gasdichten Volumeters, sowie physiologische Forschungen zum Metabolismus arsenhaltiger Substanzen und Medikamente (z. B. Salvarsan). Ebenfalls hierher gehört seine Arbeit am sog. „Haff-Labor“ in Pillau am Frischen Haff. In der dortigen Bevölkerung beobachtete man 1924 Vergiftungserscheinungen, die mit der Aufnahme arsenhaltiger Nahrungsmittel in Verbindung gebracht wurden. Nach eingehenden Untersuchungen (1925–27) kam L. zu dem Resultat, diese „Haff-Krankheit“ sei vermutlich auf den Verzehr von durch Abwässer vergifteten Aalen zurückzuführen; Anzeichen für eine Beteiligung arsenhaltiger Verbindungen fand er nicht. – Neben diesen vorwiegend analytisch ausgerichteten Arbeiten befaßte L. sich eingehend mit Aryl- und Alkyl-Phenylhydrazinen. Weiter sind Untersuchungen über die biologische Wirksamkeit von schwerem Wasser sowie die elektrische Leitfähigkeit und das Molekulargewicht von Nitrobenzol zu erwähnen. Eine Reihe von Veröffentlichungen ist physiologisch/mikrobiologisch ausgerichtet und behandelt Blutenzyme, Leukozytenfermente und die Züchtung von Tuberkelbazillen. Desgleichen bearbeitete L. auch Probleme der Hygiene und Desinfektion.

    Der Chemiegeschichte widmete L. sich mit besonderer Vorliebe. Neben mehr als 50 Aufsätzen zu unterschiedlichen Themen verfaßte er eine handliche, in zwei Taschenbüchern erschienene „Geschichte der Chemie in kurzgefaßter Darstellung“ (1950/55) sowie Biographien von Cavendish, Priestley, Scheele und Kolbe in Bugges „Buch der großen Chemiker“. 1949 legte er eine umfangreiche Lebensbeschreibung R. W. Bunsens vor, den er in Heidelberg noch persönlich kennengelernt hatte. – Mitgl. bzw. Ehrenmitgl. v. wiss. Gesellschaften; Robert-Koch-Plakette, Sudhoff-Plakette, Goethe-Medaille; Geh. Reg.-Rat (1918).

  • Werke

    Weitere W u. a. Autobiogr. in: Zs. f. Elektrochemie 53, 1949, S. 263 ff. -
    Mithrsg.: Desinfektion (Mschr.).

  • Literatur

    Naturwiss. Rdsch. 3, 1950, S. 222-25;
    R. E. Oesper, in: Journal of Chemical Education 27, 1950, S. 236 (P);
    W. Ulrich, in: Arzneimittelf. 10, 1960, S. 211 (P);
    Pogg. V-VIIa;
    Rhdb. (P);
    Dt.GB 76.

  • Autor/in

    Claus Priesner
  • Zitierweise

    Priesner, Claus, "Lockemann, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 6-7 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117075973.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA