Lebensdaten
1809 – 1888
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Musikwissenschaftler ; Komponist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11705867X | OGND | VIAF: 69194455
Namensvarianten
  • Jähns, Wilhelm
  • Jähns, Friedrich Wilhelm
  • Iaehns, F. W.
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Zitierweise

Jähns, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11705867X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Christoph (1766–1833), Spieluhrmachermeister, Kunsthandwerker in B., S d. Uhrmachermeisters Joh. Christoph u. d. Charl. Louise Hemmerling;
    M Dorothea Sophia (1767–1833), T d. Gardesoldaten Ernst Friedrich Koch in B. u. d. Dor. Sophia Sonnenburg aus Schneidemühl;
    Berlin 1833 Ida (1816–86), T d. Karl Frdr. v. Klöden (1786–1856), Dr. phil h. c., Gründer u. Leiter d. Preuß. Gewerbeschule in B., Geograph u. Historiker, u. d. Johanna Heyl;
    S Maximilian (s. 1).

  • Biographie

    |J. wuchs als Sproß einer märk. Familie, in der kein musikalisches Talent nachzuweisen ist, auf. In dem durch Weber, Mendelssohn und Spontini geprägten Berliner Musikleben der 30er Jahre gelang es J. rasch, seine musikalischen Neigungen zu entfalten, die ihren Schwerpunkt in einer außergewöhnlichen Gesangsbegabung hatten und durch vortragliche Intensität über das Lied hinaus auf den dramatischen Bühnengesang deuteten. Seine Lehrer Max Stümer und F. W. Lemm suchten ihn für die Opernlaufbahn zu gewinnen, doch scheiterten sie an der „passiven Resistenz“ J.s. Der Kammermusiker Louis Gorzizky führte J. zur Theorie und Komposition hin; unter seiner Leitung dürfte das erfolgreiche Klaviertrio op. 10 (1833) entstanden sein, das sogar im Mendelssohnschen Salon gespielt wurde. Anerkennend standen hinter J. der Zelterschüler Ad. Bernh. Marx und der Musikmäzen Anton Fürst v. Radziwill sowie Karl Frdr. Schinkel (dessen Kindern J. Musikunterricht gab) und der Naturforscher Hinrich Lichtenstein (einer der treuesten Freunde und Vorkämpfer Webers). Auch zum Berliner Hof öffneten sich Wege. J. hatte frühzeitig viele Lieder komponiert, interpretierte sie selbst und fand damit Zugang zu breitesten Kreisen. Er wurde Berlins beliebtester Musiklehrer und Gesangspädagoge. Den Neigungen seiner Zeit folgend, gründete er nach dem Muster der Berliner Singakademie, doch umfassender, 1845 den J.schen Gesangverein, der bis 1870 von ihm selbst betreut wurde (1849 Kgl. Musikdirektor mit dem Titel Professor). – Sehr eindeutig zeigen sich die Entwicklungslinien von J., dessen Erlebnis der Uraufführung von Webers „Freischütz“ 1821 im Berliner Schinkeltheater am Gendarmenmarkt für sein ganzes Leben entscheidend blieb. In einer immer enger sich gestaltenden Freundschaft mit Webers Witwe Caroline und deren Söhnen Max Maria und Alexander nahmen diese Beziehungen fast familiäre Formen an. Seine Beharrlichkeit, manchmal auch liebevolle Intransigenz, führte 1833 zu einem ernsten Zerwürfnis, weil die Auswertung des handschriftlichen Nachlasses des Meisters mehr und mehr von Max Maria v. Weber beansprucht wurde, während J. mit Recht die profunde Kenntnis von dessen Tagebüchern und Briefen sowie zahlreichen Partituren und Musikskizzen geltend machen konnte. Caroline v. Weber schwankte in ihren Entschlüssen, die hauptsächlich die Vollendung der Oper „Die drei Pintos“ (durch Meyerbeer oder durch J.?) betrafen. Sie neigte auffällig zu einem Auftrag an Richard Wagner. Zu dieser Zeit hatte J. den großen wissenschaftlichen Vorsprung erreicht, der sich 1871 in seinem fundamentalen, noch heute grundsätzlich gültigen Hauptwerk „C. M. v. Weber in seinen Werken – Chronologisch-thematisches Verzeichnis seiner sämtlichen Kompositionen“ (Nachdr. 1969) niedergeschlagen hat. Max Maria v. Weber konnte diesem an Köchels „Mozart“ geschulten biobibliographischen Meisterwerk nur seine 2-bändige Biographie von 1863 entgegensetzen. J.s Wirken für Weber ist zusammengefaßt in der einzigartigen Sammlung der „Weberiana“ (Berlin, Staatsbibl.).

  • Werke

    Weitere W Kompp.: etwa 40 Gesangswerke (Gedichte vielfach v. S Max);
    10 Instrumentalwerke;
    zahlr. Gelegenheitskompp., Arrangements u. a. - Schr.:
    C. M. v. Weber, Lebensskizze, 1873. -
    Hrsg.: Webersche Werke (Ausw.), um 1870.

  • Literatur

    A. v. Emmenstein, in: Der Chorgesang IV, 1889, S. 1-4;
    R. Sietz, F. W. J. u. F. Hiller, in: Die Musikforschung 21, 1968;
    MGG VI (W, L, P).

  • Porträts

    Zeichnung v. Alex. Weber, 1841, Abb. b. Max Jähns u. MGG, s. L.

  • Autor/in

    Hans Schnoor
  • Zitierweise

    Schnoor, Hans, "Jähns, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 284-285 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11705867X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA