Lebensdaten
1901 – 1975
Geburtsort
Mainz
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Soziologe
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 116984236 | OGND | VIAF: 111623089
Namensvarianten
  • Neundörfer, Ludwig
  • Neundörfer, Ludwig
  • Neundörfer, L.

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Zitierweise

Neundörfer, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116984236.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Karl (s. 1), – 1927 Klara Schmitz;
    1 T.

  • Biographie

    N. schloß sein Studium der Kunstgeschichte an der Univ. Gießen 1923 mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Nach einer dreijährigen Assistentenzeit am Kunstwissenschaftlichen Seminar der Univ. Gießen übernahm er 1925-27 die Schriftleitung der kath. Zweimonatsschrift „Die Schildgenossen“. Anschließend hatte er eine zweijährige Dozentur für Kunstgeschichte an den Technischen Lehranstalten in Offenbach/Main inne, wo er gleichzeitig die neu aufgebaute Volkshochschule leitete. 1929-32 betreute er im Auftrag des hess. Kultusministeriums als Hilfsreferent im Volksbildungsreferat jugendliche Arbeitslose. 1933 wurde N. aus dem Ministerium entlassen; er betätigte sich nun als Dezernent für Stadtplanung in der Stadtverwaltung Heidelberg. 1937 wurde er Bezirksplaner für Nordbaden, 1939-40 arbeitete er in gleicher Funktion und auch als stellvertretender Landesplaner beim Reichsstatthalter Baden. 1940 übernahm N. die Leitung der Arbeitsstelle „Bestandsplan“ und gründete 1943 eine „Stiftung zur Erforschung des deutschen Volksaufbaus“, die im selben Jahr in „Soziographisches Institut an der Univ. Frankfurt am Main“ umbenannt wurde.

    N. beteiligte sich sowohl während der Zeit des Nationalsozialismus als auch unmittelbar seit dem Ende des 2. Weltkrieges durch eine Vielzahl von Gutachten und Untersuchungen für Regierungs- und Verwaltungsstellen an der wissenschaftlichen Politikberatung. Er arbeitete u. a. für den Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums, das Reichswissenschaftsministerium, die Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung, die amerik. Militärregierung in Hessen, diverse Bundesministerien, den Europarat, das Kuratorium des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, den Hauptausschuß im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge, die Kommission der Deutschen Bischofskonferenz für gesellschaftspolitische Fragen, die Akademie für Städtebau und Landesplanung, die Hamburger Akademie für Bevölkerungswissenschaft und den Hess. Landesverband für Erwachsenenbildung. 1950-63 vertrat er das Fach Soziologie am Staatl. Institut für Lehrerbildung des Landes Hessen in Jugenheim bei Darmstadt, wirkte daneben seit 1960 als Honorarprofessor für Siedlung und Planung und bis zu seiner Emeritierung als Direktor des Soziographischen Instituts der Univ. Frankfurt/Main, sowie seit 1961 als o. Professor für Erziehungswissenschaften und Präsident der Frankfurter Hochschule für Erziehung.

    N. betrieb hauptsächlich „Soziographie“, verstanden als theoretische und methodologische Fortsetzung der deutschen und franz. Tradition empirischer Sozialforschung. Sein Ziel war, Einsichten in jene Zusammenhänge und Bedingtheiten zu vermitteln, die das|Schicksal des Einzelnen und der Gruppe bestimmen, und damit wissenschaftliche Grundlagen für die Sozialpolitik zu liefern. Damit stand er ganz in der Tradition der von Sebald Rudolf Steinmetz (1862–1940) begründeten niederländ. Schule der Soziographie. Aufgrund seiner vielfachen gutachterlichen und beratenden Tätigkeiten nahm N. bedeutenden Einfluß auf die gesellschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland; er ist in seiner Arbeit auch als einer der Vorläufer der heute etablierten politikberatenden Empirischen Sozialforschung zu betrachten.

  • Werke

    u. a. Wie wohnen?, 1938;
    Unser Schicksal, 1948;
    Gutachten z. Eingliederung d. heimatvertriebenen Landwirte, 1949;
    Die Umsiedlung d. Heimatvertriebenen in d. Bundesrep. Dtld., 1951;
    Änderung d. Agrarstruktur aus d. Mobilität d. Bodens, 1954;
    Neuordnung d. soz. Leistungen, Denkschr. auf Anregung d. Herrn Bundeskanzlers, erstattet v. d. Professoren H. Achinger, J. Höffner, H. Muthesius, L. N., 1955;
    „Zurückgebliebene“ Gebiete in Europa: Bestimmung v. Lage, Umfang u. Struktur, 1959;
    Die Angestellten: Neuer Versuch e. Standortbestimmung, 1961;
    Atlas sozioökonom. Regionen Europas, begr. v. L. N., hg. v. D. Häring u. W. Menges, 1961, 1983.

  • Literatur

    Gedanken z. Soziologie u. Pädagogik, FS f. L. N. zum 65. Geb.tag., hg. v. K. Kippert, 1967 (W-Verz, P);
    W. Menges, in: Kölner Zs. f. Soziologie u. Soz.-psychologie, 1971, S. 429-31;
    G. Wurzbacher, in: Soziologie, Mitt.bl. d. Dt. Ges. f. Soziologie, H. 1, 1976;
    Klingemann, Das Soziograph. Inst. an d. Univ. Frankfurt a. M., in: ders., Soziologie im Dritten Reich, 1996, S. 87-102;
    Bernsdorf-Knospe.

  • Autor/in

    Dirk Kaesler
  • Zitierweise

    Kaesler, Dirk, "Neundörfer, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 176 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116984236.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA