Lebensdaten
1822 – 1885
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Finanzminister ; Generalintendant der Hoftheater
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11695180X | OGND | VIAF: 10610602
Namensvarianten
  • Hofmann, Leopold von (bis 1872)
  • Hofmann, Leopold Freiherr von
  • Hofmann, Leopold von (bis 1872)
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Orte

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Zitierweise

Hofmann, Leopold Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11695180X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Breisgau stammende Fam., v. d. einige im 18. Jh. Beamte d. Reichshofkanzlei u. d. Reichshofrates waren;
    V Friedrich, Reichshofratsoffizial, S d. Ignaz (Reichsadel 1762), k. k. Hofrat u. Reichshofratssekr., u. d. Victoria v. Schwandtner;
    M Friederike, T d. Pasqual Edlen v. Keßlern (1754–1818), Geh. Hofagent in W., u. d. Rose Schilcher; ledig.

  • Biographie

    Nach Abschluß des Studiums der Rechte trat H. als Auskultant bei den niederösterreichischen Landrechten ein. 1845 trat er auf Anraten Metternichs als Konzeptspraktikant in die Haus-, Hof- und Staatskanzlei ein. Im Februar 1847 wurde er vorübergehend der österreichischen Gesandtschaft in der Schweiz, wo er Zeuge des Sonderbundskrieges wurde, zugeteilt und, wieder nach Wien zurückgekehrt, 1848 dem Deutschen Büro im Außenministerium; so nahm er 1850/51 an den Dresdner Konferenzen teil. 1857 habilitierte sich H. für Deutsches Bundesrecht, das bis dahin an österreichischen Universitäten nicht gelehrt wurde, in Wien und brachte erstmals in wissenschaftlicher Form die Entwicklung des deutschen Bundesrechts und später auch des Staatsrechts vom österreichischen Standpunkt aus zur Darstellung. Als Legationsrat wurde H. 1859 der Delegation zu den Züricher Friedensverhandlungen beigegeben. September 1865-Juni 1866 war er während der österreichisch-preußischen Verwaltung der Herzogtümer Schleswig-Holstein als Ziviladlatus des österreichischen Statthalters, L. Freiherr von Gablenz, in Kiel, wo er, bei der Bevölkerung sehr beliebt, zuletzt auch das Amt eines provisorischen Präsidenten der Landesregierung in Holstein ausübte. Schon im Frühjahr 1861 war H. im neukonstituierten Herrenhaus des Reichsrates zum 1. Schriftführer gewählt worden und blieb es bis Mai 1868. Der eigentliche Aufstieg des 1864 zum Ministerialrat ernannten und 1865 in das Präsidialbureau des Außenministeriums versetzten H. begann, als Beust im Juni 1867 Reichskanzler wurde. Seit Juli 1867 Sektionschef, wurde H. binnen kurzer Zeit der unentbehrliche Ratgeber Beusts, der mit den Wiener Verhältnissen, besonders auf dem Personalsektor, nicht vertraut war. Als Chef der Präsidialsektion führte er nicht nur die Personalangelegenheiten des Ministeriums und des diplomatischen Dienstes, sondern auch das Preßbureau, von dem auch die vielkritisierte amtliche Steuerung der Presse ausging. H., der den Einfluß der Presse auf die Bildung der öffentlichen Meinung genau kannte, wußte sich dieses Instrumentes vortrefflich zu bedienen. Er behielt daher die Preßleitung auch noch, als er 1876 in der Ära Andrassy gemeinsamer Finanzminister wurde und gab sie erst ab, als er auch die Leitung der „bosnischen Kommission“, die die Agenden Bosniens und der Herzegowina verwaltete, übertragen bekam. Seit 1867 übte H. – einer persönlichen Neigung folgend – auch die Tätigkeit eines Hoftheaterzensors aus, wobei er sich nicht nur hinsichtlich des Textes sondern auch der szenischen Darstellung – so hob er unter anderem die herkömmlichen Kostümbeschränkungen auf – als äußerst großzügig und liberal und voll Verständnis allen künstlerischen Fragen gegenüber erwies. Anläßlich der Wiedereinführung des Amtes eines Generalintendanten der Hoftheater im April 1880 wurde er mit diesem Posten betraut. Er berief 1880 Wilhelm Jahn an die Spitze der Hofoper, womit eine 17-jährige Glanzzeit dieses Institutes begann und setzte 1881 die Wahl A. Wilbrandts zum Direktor des Hofburgtheaters durch. Seit 1881 schwer krank, setzte er seine ganze Kraft ein, um die Hoftheater finanziell zu sanieren, den Besuch der Theater wieder zu heben und junge Autoren und Komponisten für Arbeiten für die Hoftheater zu gewinnen. H. war unter anderem Präsident der Gesellschaft der Musikfreunde, des Orientalischen Museums und der Afrikanischen Gesellschaft. Seine Vielseitigkeit konnte sich nicht immer mit Tiefe paaren, das Geheimnis seines Erfolges war, daß er es verstand, die Talente anderer richtig zu erkennen und sich dienstbar zu machen; dazu kam ein unermüdliches Pflichtbewußtsein. Er war großzügig und immer hilfsbereit, zuvorkommend und liebenswürdig, wobei seine besondere Liebenswürdigkeit der Presse gegenüber von vielen seiner Zeitgenossen – zum Beispiel dem Journalisten Friedrich Uhl – negativ vermerkt wurde.|

  • Auszeichnungen

    WGR (1868), Orden d. Eisernen Krone I. Klasse (1873).

  • Literatur

    (H. Pollack), Dreißig J. a. d. Leben e. Journalisten, 3 Bde., 1894-98;
    F. Uhl, Aus m. Leben, 1908;
    L. v. Przibram, Erinnerungen e. alten Österreichers, 2 Bde., 1910-12;
    Nagl-Zeidler-Castle III (P);
    E. Reimer-Haala, A. Wilbrandt u. d. Ende d. alten Burgtheaters, Diss. Wien 1946;
    Wurzbach IX;
    ÖBL. -
    Eigene Archivstud.

  • Porträts

    Lith. v. J. Marastoni, 1867 (Wien, Nat.bibl.);
    Stahlstich v. A. Weger nach Phot. mit Faks. d. Namenszuges (ebd.).

  • Autor/in

    Edith Marktl-Futter
  • Zitierweise

    Marktl-Futter, Edith, "Hofmann, Leopold Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 457-458 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11695180X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA