Lebensdaten
1794 – 1882
Geburtsort
Drentkau bei Grünberg (Schlesien)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Tiermediziner ; Veterinäranatom
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116930837 | OGND | VIAF: 59034085
Namensvarianten
  • Gurlt, Ernst Friedrich
  • Gurlt, Ernst
  • Gurlt, Ernst Friedrich
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Zitierweise

Gurlt, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116930837.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Carl ( vor 1824), v. Schweinitzscher Amtmann in Dieban b. Steinau/Oder;
    M N. N.;
    Berlin 1824 Henr. Emilie (* 1800), T d. Joh. Frdr. Wilh. Doniges ( 1840), Rendant d. Tierarzneischule in B., u. d. Henriette Carol. Borchard;
    3 S, 1 T, u. a. Ernst Jul. (s. 2), Hermann (1834–96), Geh. Admiralitätsrat, Dezernent f. Schiffsmaschinenbau in d. Admiralität u. im Reichsmarineamt, Antonie ( Robert Lehmann-Nitsche, 1810–80, Landesökonomierat).

  • Biographie

    G. studierte in Breslau Pharmazie und Medizin, war dort ab 1816 Prosektor in der Anatomie, promovierte 1819 zum doctor medicinae et phil., trat im gleichen Jahr als Repetitor der Zootomie (Anatomie) und Botanik in den Lehrkörper der Berliner Tierarzneischule ein, wurde 1826 zum Professor ernannt, 1849 zum Geheimen Medizinalrat. Von 1849 bis zur Versetzung in den Ruhestand 1870 war er Direktor der Schule. G. ist einer der Begründer des hohen wissenschaftlichen Rufes der alten Berliner Tierarzneischule. Sein klassisches Werk ist das 1822 herausgebrachte „Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haussäugetiere“, das sich als „Ellenberger-Baum“ bis in die Neuzeit hinein fortsetzte (181943). Neben weiteren anatomischen Lehrbüchern und Atlanten schrieb G. auch grundlegende Werke auf den Gebieten der pathologischen Anatomie, der Physiologie, der Operationslehre der Haussäugetiere und der Botanik. Von ihm im Verein mit C. H. Hertwig herausgegeben, erschien 1835-74 das „Magazin für die gesamte Tierheilkunde“. G. versorgte diese gehaltvolle Zeitschrift mit ausgezeichneten Beiträgen, unter anderem einer Anatomie der Hausvögel (1849).

  • Werke

    W u. a. Hdb. d. vgl. Anatomie d. Haussäugetiere 1822, ⁴1860, fortgeführt v. A. G. Leisering u. C. F. Müller, später v. W. Ellenberger u. H. Daum, zuletzt v. O. Zietzschmann, E. Ackerknecht u. H. Grau;
    Anatom. Abb. d. Haus-Säugetiere 1824–33, ²1843-45;
    Anatomie d. Pferdes, 1831 f.;
    Lehrb. d. patholog. Anatomie d. Haussäugetiere, 1831 f., Nachtrag 1849;
    Lehrb. d. vgl. Physiol. d. Haussäugetiere, 1837, ³1865;
    Chirurg. Anatomie u. Operationslehre f. Tierärzte, 1847 (mit C. H. Hertwig);
    Handatlas zu d. Hdb. d. vgl. Anatomie d. Haussäugetiere, 1860.

  • Literatur

    G. W. Schrader u. E. Hering, Biogr.-literar. Lex. d. Tierärzte aller Zeiten u. Länder, 1863 (unvollst. W-Verz., P);
    V. Stang u. D. Wirth, Tierheilkde, u. Tierzucht, e. Enz. d. prakt. Nutztierkde. 5, 1928 (unvollst. W-Verz.).

  • Autor/in

    Joachim Boessneck
  • Zitierweise

    Boessneck, Joachim, "Gurlt, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 331-332 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116930837.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gurlt: Ernst Friedrich G., bedeutender Veterinäranatom, geboren zu Drentkau in Schlesien am 13. October 1794 als Sohn eines Amtmannes des Grafen v. Schweinitz. Auf verschiedenen Dorfschulen und durch Privatunterricht vorgebildet, trat er 1809 in die Lehre beim Apotheker der Stadt Lüben. Während der Lehrzeit, in der er viel Ungemach zu erdulden hatte und zu allen möglichen Arbeiten herangezogen wurde, eignete er sich neben gründlichen Kenntnissen in der Pharmacie auch solche in der Botanik an, die ihm später sehr zu statten kamen. Im Herbst des Kriegsjahres 1813 meldete er sich freiwillig zum Militärdienst. Als Apotheker wurde er dem Feldlazareth auf dem Bürgerwerder zu Breslau überwiesen. Vom Typhus, der als eine Folge des Krieges ausbrach, ergriffen, lag er sechs Wochen krank. Kaum genesen, entschloß er sich, Michaelis 1814, Medicin zu studiren. Er wurde ohne Maturitätszeugniß immatriculirt, da dieses allen im Heere Gedienten erlassen wurde. Die alten Sprachen eignete er sich später an. Ostern 1815, nach der Rückkehr Napoleon's von Elba, trat er in Düsseldorf als Chirurg bei einem fliegenden Feldlazareth ein, mit dem er bis nach Paris und Le Mans kam. Nach Beendigung des Krieges 1816 verließ er das Militär, um in Breslau weiter zu studiren. Er wurde schon im Herbst desselben Jahres vom Anatomen Otto zum Gehülfen ernannt; in dieser Stellung blieb er bis zu seiner Promotion 1819. Während seiner Approbation als praktischer Arzt im Wintersemester 1819—1820 erhielt er die Repetitorstelle für Anatomie an der Berliner Thierarzneischule und begann sofort seine Lehrthätigkeit. Hier schrieb er sein „Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haus-Säugethiere“ 1822 und schuf so die erste wissenschaftliche deutsche Veterinäranatomie. Im Sommer 1821 unternahm er eine größere wissenschaftliche Reise, 1824 bestand er die Physikatsprüfung; 1825 zum Oberlehrer ernannt, erhielt er 1827 den Titel Professor. Seine Vorlesungen erstreckten sich in den Jahren 1824—1869 über die Gebiete der normalen und pathologischen Anatomie, Physiologie, Zoologie und Botanik. Dabei leitete er die Präparierübungen, Sectionen und botanischen Excursionen. Trotz der Vielseitigkeit der Aufgaben, die G. bewältigte, fand er noch Zeit zur Schaffung eines Museums, das durch ihn zu einem der ersten und reichhaltigsten wurde. Tausende von Präparaten stammen aus seiner Hand und die Sammlung der Mißbildungen gilt für unerreicht. 1849 wurde G. zum technischen Director der Thierarzneischule, 1850 zum Geheimen Medicinalrath ernannt. 1868 feierte G. das 50jährige Dienstjubiläum, 1870 trat er in den Ruhestand. Er war Mitglied gelehrter Gesellschaften und Ritter vieler Orden. — Von seinen wissenschaftlichen Werken seien hervorgehoben das „Lehrbuch der pathologischen Anatomie der Haus-Säugethiere“, 1831/32; „Lehrbuch der vergleichenden Physiologie der Haus-Säugethiere“, 1837; mit Hertwig „Chirurgische Anatomie und Operationslehre für Thierärzte", 1847; „Die Merischen Mißbildungen“, 1877; mit Hertwig begründete er das „Magazin für die gesammte Thierheilkunde“, 1835 ff., das eine sehr große Anzahl Abhandlungen aus seiner Hand enthält. G. besaß eine gewaltige Arbeitskraft, so daß er neben seiner Thätigkeit als Lehrer, Schriftsteller und Examinator auch in verschiedenen Commissionen thätig war. So sehen wir ihn bei den Ausgaben der preußischen Pharmakopoe betheiligt. G. war eine ernste, verschlossene Natur, jedem geselligen Verkehr abgeneigt, ein Mann von eiserner Pflichttreue, der ein beliebter Lehrer und College war, trotz mancher Eigenthümlichkeit im täglichen Leben. Seit 1824 verheirathet, hinterließ er drei Söhne und eine Tochter; er starb am 13. August 1882.

    • Literatur

      Ernst Friedrich Gurlt (Nekrolog): Archiv f. wiss. u. prakt. Thierheilkunde, Bd. 8, 1882. — Nekrolog in: Deutsche Zeitschr. f. Thiermedicin u. vergl. Pathol., Bd. 9, 1883. — Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte. Herausgegeben von Aug. Hirsch.

  • Autor/in

    Otto Hamann.
  • Zitierweise

    Hamann, Otto, "Gurlt, Ernst" in: Allgemeine Deutsche Biographie 49 (1904), S. 644-645 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116930837.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA