Lebensdaten
1863 – 1938
Geburtsort
Halle/Saale
Sterbeort
Santiago de Chile
Beruf/Funktion
Romanist ; Sprachforscher
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116917415 | OGND | VIAF: 69694690
Namensvarianten
  • Lenz, Rudolf (ursprünglich)
  • Lenz, Rudolf Heinrich Robert
  • Lenz, Rudolfo
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Lenz, Rodolfo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116917415.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm ( 1901), Postinsp.;
    M Marie Danziger ( 1922);
    1899 Johanna Telaszus ( 1943);
    1 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der humanistischen Gymnasien in Bremen, Breslau, Köln und Metz, wo er das Reifezeugnis erwarb, studierte L. roman. Sprachen, Germanistik und Englisch an den Univ. Berlin und Bonn und wurde 1886 bei Wendelin Förster mit einer Dissertation „Zur Physiologie und Geschichte der Palatalen“ (1887) promoviert. Nach kurzer Tätigkeit als Gymnasiallehrer in Köln (1887) und Wolfenbüttel (1888) erhielt er einen Ruf an das neu eingerichtete „Seminario Pedagógico“ in Santiago de Chile, wo er von 1890 an zunächst Französisch und Englisch lehrte, von 1895 an moderne span. Grammatik. 1922 wurde L. Rektor des „Instituto Pedagógico“, 1925 trat er in den Ruhestand, 1931 wurde er zum Mitglied der „Facultad de Filosofía y Ciencias de la Educación“ ernannt. Dank seinem lebhaften Interesse an Sprachpädagogik erwarb sich L. große Verdienste um die Gestaltung des neusprachlichen Unterrichts in Chile. Doch sein Hauptaugenmerk galt sprachwissenschaftlichen Fragen, seiner Ausbildung und der damaligen Forschungsrichtung entsprechend zunächst phonetischen Problemen und der Umgangssprache. Mehrere Untersuchungen über die span. Umgangssprache Chiles erwiesen ihn bald als deren besten Kenner. Seine „Chilen. Studien“ (1891 f.) waren die erste wissenschaftliche Beschreibung einer span. Mundart. Unter dem Einfluß Jespersens und vor allem der Sprachpsychologie W. Wundts wandte er sich auch syntaktischen Problemen zu. Frucht dieser Arbeit war sein Werk über die Bedeutung der Redeteile (La oración y sus partes, 1920), ein Beitrag zur allgemeinen Sprachwissenschaft, zu dem er das Material vor allem aus dem Spanischen, aber auch aus den Indianerdialekten Chiles, aus dem Semitischen und den uralaltaischen Sprachen schöpfte. Mit den Indianerdialekten hatte er sich bald nach seiner Ankunft in Chile zu befassen begonnen. Er behandelte sie in zahlreichen Abhandlungen, darunter in einem etymologischen Wörterbuch des araukanischen Elements im Spanischen Chiles. Mit seinem Interesse an der Volkssprache verband sich eine lebhafte Beschäftigung mit der Volkskunde. Daraus gingen zahlreiche Veröffentlichungen zur chilen. und araukan. Volkskunde hervor. Araukan. Märchen gab er auch in deutscher Sprache heraus. 1909 gründete L. die „Sociedad de Folklore Chileno“ und gab deren Zeitschrift heraus. Seine reichhaltige Sammlung an gedruckter chilen. Volksdichtung vermachte er 1933 der Nationalbibliothek. Bei einer Reise nach Europa 1921 wurde er auf Curaçao mit dem dort gesprochenen Kreolenspanisch bekannt, dem er sein letztes größeres Werk widmete.

  • Werke

    Weitere W u. a. El español en Chile, 1940 (Slg. u. Übers. d. seit 1891 ersch. Aufsätze);
    Über d. gedr. Volkspoesie v. Santiago de Chile, in: Festschr. A. Tobler, 1895;
    Estudios araucanos I-XII, in: Anales de la Universidad de Chile, 1895-97;
    Die indian. Elemente im chilen. Spanisch, in: Festschr. W. Foerster, 1902;
    Los elementos indios del castellano de Chile. Estudio linguístico y etnológico. Diccionário etimológico etc., 1904-10;
    La oración y sus partes, 1920, ⁴1944;
    El papiamento. La lengua criolla de Curazao. La gramática más sencilla, 1928.

  • Literatur

    J. del Carmen Gutiérrez, Datos para la biografía del Dr. R. L., 1920;
    A. Alonso, R. L. y la fonética del Castellano, in: Universidad de Chile, Anales de la Facultad de Filosofía, 2, 1937-38, S. 11-17;
    C. Nicuña, ebd., S. 7-10;
    A. M. Escudero, in: Boletín del Instituto Caro y Cuervo 18, 1963, S. 445-84 (W-Verz.);
    - Y. Pino Saavedra, R. L. como folklorista, in: Archivos de folklore chileno 6/7, 1954, S. 7-15;
    M. L. Wagner, R. L., in: Volkstum u. Kultur d. Romanen XII, 1939;
    Diccionário histórico, biográfico y bibliográfico de Chile, IV/V, 1931, S. 25-30.

  • Autor/in

    W. Theodor Elwert
  • Zitierweise

    Elwert, W. Theodor, "Lenz, Rodolfo" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 235-236 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116917415.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA