Dates of Life
1886 – 1960
Place of birth
Bremen
Place of death
Siensbach (Schwarzwald)
Occupation
Internist
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 116874538 | OGND | VIAF: 69693652
Alternate Names
  • Grote, Louis Radcliffe
  • Grote, Louis
  • Grote, Louis Radcliffe
  • more

Relations

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Citation

Grote, Louis, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116874538.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Augustus Radcliffe (1841–1903), aus Liverpool, Zoologe, Lepidopterologe, Dir. d. „Mus. of natural hist.“ in Buffalo/USA, seit 1884 in B., seit 1895 in Hildesheim, wo er am Römer-Mus. mitarbeitete (s. DAB), S e. Kaufm. aus Danzig u. d. N. N. Radcliffe aus Wales;
    M Gesa Maria, T d. Joh. Ludw. Ruyter (1806–77), Tabakgroßhändler u. Senator in B., u. d. Charlotte Böving;
    Hamburg 1911 Ida, T d. Versicherungsdir. John Henry Behrmann u. d. Anna Lampe;
    1 S, 3 T.

  • Biographical Presentation

    Entsprechend einer außergewöhnlichen Begabung wandte G. sich anfangs dem Studium der Musik zu; seine Lehrer waren hier der Liszt-Schüler K. Ansorge, später J. Pembaur. Eine ebenfalls anlagebedingte Neigung zu den Naturwissenschaften ließ ihn jedoch bald zur Medizin überwechseln. Er studierte in Freiburg, Rostock, München, Göttingen und Berlin. Lebenslange Freundschaft, die|ihn mit Alfred Döblin und Gottfried Benn sowie mit dem Kliniker Max Bürger verband, reichte bis in die Studentenzeit zurück. – Seine bakteriologische Ausbildung erhielt er am Robert-Koch-Institut, die in Pathologie bei A. Dietrich in Berlin. 1914 ging er an die Medizinische Universitätsklinik in Halle, wo er sich 1918 unter Adolf Schmidt habilitierte; bis 1924 blieb er dort unter dessen Nachfolger F. Volhard. Dann leitete er – seit 1922 Professor – bekannte Sanatorien und Krankenhäuser in Dresden (1924), Frankfurt a. M. (1928), Zwickau (1933), Dresden (1934), Wetzlar (1945) und Glotterbad (1952–57). 1956 wurde ihm die Leitung und Neugestaltung des bedeutendsten deutschen Ärztekongresses, der Karlsruher Therapiewoche, angetragen; 1958 übernahm er das Präsidium des „Europaeum Medicum Collegium“.

    G. war einer der profiliertesten Gestalten unter den deutschen Klinikern der letzten 50 Jahre. Hochgeschätzter Lehrer, gesuchter Mitarbeiter in ärztlichen Gesellschaften und Arbeitskreisen, markanter Referent auf Fortbildungstagungen, langjähriger Schriftleiter, war er vor allem ein begnadeter, von seinen Patienten verehrter Arzt.

    Ein hervorstechender Charakterzug: geistige, indessen nie unkritische Toleranz, trug ihm zeitweilig den Ruf eines zu wenig „exakten“ Wissenschaftlers ein. Weder in theoretischen, noch zeitlich fixierten Dogmen befangen, vielmehr auch sogenannten „Außenseitermethoden“ gegenüber vorurteilslos aufgeschlossen, gelang ihm eine Auflockerung der starren und orthodoxen Haltung mancher Kliniker seiner Zeit auf der einen und vieler Vertreter der Naturheilkunde auf der anderen Seite.

    In über 300 Arbeiten nahm G. Stellung zu den verschiedensten Problemen der Medizin und ihrer Grenzgebiete. Wesentliches trug er bei zur Konstitutionslehre und Regulationspathologie („Funktionstraining innerer Organe“), zur physikalischen Therapie und allgemeinen Diätetik, zur Erforschung von Stoffwechselfragen, insbesondere der Zuckerkrankheit. – Aus der Erfahrung, „mit der Darbietung großer Kunstwerke beim Menschen eine Therapie aus dem Erlebnis ausüben“ zu können, ging er – selbst hervorragender Pianist – als einer der ersten Ärzte bewußt den Weg der Musiktherapie. – Die von G. und seinen Schülern erarbeiteten Grundsätze auf dem Gebiet brauchbarer „Leistungsprüfungen des Kreislaufs“, seine „Bedeutungsdiagnostik des Blutdrucks“ sind heute in Praxis und Klinik allgemein in Gebrauch, ohne daß sie in Verbindung mit seinem Namen erwähnt würden. – Seine am Krankenbett gemachten Beobachtungen und gewonnenen Erkenntnisse führten ihn einerseits zu betont individueller, „personaler“ Betrachtungsweise, andererseits immer wieder zu philosophischer Besinnung auf die allgemeinen Grundlagen von Kranksein und Arzttum. Immer stand für ihn der kranke Mensch in seiner Ganzheit im Vordergrund, dem sich alles andere, auch die wissenschaftliche Forschung, unterzuordnen hatte. Die vielfältigen, zum Teil widerstrebenden Tendenzen in der Medizin seiner Zeit versuchte er in einer „Synopsis“ zu vereinen. Innerhalb der ärztlichen Fortbildung und auf medizinischen Kongressen fand er einen angemessenen Wirkungskreis und hat so auf ganze Ärztegenerationen fruchtbaren Einfluß gewonnen.

  • Works

    W u. a. Grundlagen ärztl. Betrachtung, 1921;
    Die Bedeutung v. Konstitution u. Kondition f. d. Therapie, in: Hdb. d. prakt. Therapie, 1926;
    Über d. Beziehungen d. Muskelarb. z. Blutzucker, Habil.-schr. 1928;
    Das Weltbild d. Med., in: Das Weltbild d. Naturwiss., 1931;
    Gespräche üb. Schulmed. u. Naturheilkde., 1935, ²1939 (mit A. Brauchle);
    Wege z. Verständnis d. Naturheilkde., 1936;
    Grundzüge d. Individualtherapie, 1939;
    Allg. Therapeutik, 1948;
    Über Musiktherapie, in: Musik in d. Med., hrsg. v. Teirich, 1958;
    Der Arzt im Angesicht v. Leben, Krankheit u. Tod, hrsg. v. K. E. Rothschuh, 1961 (Ausw. aus G.s Schrr., vollst. W-Verz., L, P). - Schallplatte: Grote, Die Stimme d. Arztes (Werk-Verlag Banaschewski, München-Gräfelfing 1959) I: Vortrag, Gesundheit u. Zivilisation, II: Auswahl aus 24 Préludes, Opus 28 v. Chopin. - Hrsg.: Die Med. d. Gegenwart in Selbstdarst., 8 Bde., 1923-30;
    Hippokrates, seit 1954. - Mithrsg.:
    Med. Praxis, (mit A. Fromme), seit 1926;
    Ärztl. Forschung, seit 1947.

  • Literature

    Neue Zs. f. Ärztl. Fortbildung 1, 1958, S. 183-85 (P);
    F. Hoff, in: Dt. Med. Wschr. 85, 1960, S. 862 f. (P);
    O. Lippross, in: Hippokrates 31, 1960, S. 239 f. (P);
    G. W. Parade, ebd., S. 518 f. (W-Verz., P);
    E. Burkhardt, in: Ärztl. Forschung 14, 1960, I, S. 163-65 (P);
    Fischer;
    Rhdb.

  • Portraits

    Bronzebüste (im Bes. v. Frau I. Grote, Freiburg).

  • Author

    Hans Ulrich Schulz
  • Citation

    Schulz, Hans Ulrich, "Grote, Louis" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 163-164 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116874538.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA