Ledermüller, Martin Frobenius
Ledermüller, Martin Froben
- Dates of Life
- 1719 – 1769
- Place of birth
- Nürnberg
- Place of death
- Nürnberg
- Occupation
- Jurist ; Naturforscher ; Physiker ; Prokurator ; Naturwissenschaftler
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 116852844 | OGND | VIAF: 27833487
- Alternate Names
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- Ledermüller, Martin Froben
- Ledermüller, Martin Frobenius
- Ledermüller, Martin Froben
- Ledermüller, Martin Frobenius
- Frobenius Ledermüller, Martin
- L., M. F.
- Ledermüller, Martin Froben
- Ledermüller, Martinus Frobenius
- M. L. F.
- more
Biografische Lexika/Biogramme
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1985] Autor/in: Müller, Gerhard H. (1985)
- Biographien der Entomologen der Welt (SDEI) [1974-]
- * Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) [1875-1912] Autor/in: Heß, Wilhelm (1883)
- * Personen in bayerischen historischen biographischen Lexika. Baader / Lipowsky. 1821 ff. [1804-1825]
- Database of Scientific Illustrators
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Personen in bayerischen historischen biographischen Lexika. Baader / Lipowsky. 1821 ff. [1804-1825]
Relations
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Genealogy
V Balthasar (1685–1748), Rugschreiber in N., S d. Schneiders Johann in Fürth;
M Helena (1692–1776), T d. Messerschmieds Nicolaus Burckhardt;
⚭ 1) Clara Susanna (1720–49), T d. Bäckers Georg Adam Schmidt u. d. Margaretha Widmann, 2) Susanna Barbara (1712–60), T d. Advokaten Dr. iur. utr. →Daniel Gramitzer (1683–1722) u. d. Katharina Amalia Pierath;
3 K aus 1), 3 K aus 2) (alle Jung †). -
Biographical Presentation
Nach Schulausbildung und Lehre studiert L. 1739 in Jena die Rechte. Nach Kriegsdienst in verschiedenen Armeen und nach vorübergehender Sekretärstätigkeit besteht er 1744 in Nürnberg das Notariatsexamen. 1749 wird er Sollizitator und 1757 Prokurator am Stadt- und Ehegericht (bis 1760). L. widmet sich aber schon bald mikroskopischen Studien, 1756 und 1758 erscheinen zwei kleine Schriften über Beobachtungen an Spermatozoen („Saamenthiergen“), in denen er deren Existenz gegen die negierende Aussage Buffons verteidigt und die wohl deshalb von →Moses Mendelssohn in „Briefe die Neueste Litteratur betreffend“ (I, 26.-28. Brief) mit einem Rezensions-Essay gewürdigt werden. Durch beifällige Rezeption angeregt, läßt L. seit Anfang 1759 sein weithin bekannt gewordenes, mehrfach aufgelegtes Hauptwerk „Mikroskopische Gemüths- und Augen-Ergötzung …“ (franz. u. holländ. Überss.) in Teillieferungen erscheinen, das mit einer „Nachleese …“ 1762 abgeschlossen wird und das in 150 handkolorierten Kupfertafeln einen Querschnitt der durch mikroskopische Untersuchung zugänglichen Natur im weitesten Sinne bietet. L. widmet dieses Buch dem Bayreuther Mgf. Friedrich, der ihn im Dez. 1760 zum Justizrat ernennt und 1761 als Assistent (später: Inspektor) an das unter der Leitung des Geheimrates Peter Christian Wagner (1703–64) stehende Naturalienkabinett in Bayreuth beruft. Mit dem vom Markgrafen genehmigten Plan, die herausragenden Stücke des Kabinettes in Kupfer stechen zu lassen, kehrt der den Hofintrigen nicht gewachsene L. im Mai 1762 nach Nürnberg zurück; von dem unvollendeten Werk erscheinen 16 Tafeln, den Text verfaßt P. Ch. Wagner. L. widmet sich weiteren naturwissenschaftlichen Studien und Publikationen, zumal ihm von der Mannheimer Akademie eine „Consistorialraths-Stelle“ angeboten wird, die nach L.s krankheitsbedingter Absage in eine jährliche Pension umgewandelt wird. L. ist zu Recht ein Popularisator der Naturwissenschaften genannt worden, was aber seiner Belesenheit, seinem Überblick, seinen Mikroskopkonstruktionen und seinen kritischen Untersuchungen nicht genügend Rechnung trägt. Nicht zu unterschätzen ist seine Initiierung der naturforscherischen Tätigkeit des Wilhelm Friedrich v. Gleichen gen. Rußwurm. Seine ursprünglich umfangreichere Korrespondenz in der Stadtbibliothek Nürnberg und der Briefwechsel mit seinem Förderer, dem Nürnberger Arzt und Naturforscher Chr. J. Trew, weisen ihn als zwar introvertierten, aber dennoch aufgeschlossenen Naturforscher aus, dessen autodidaktische Fähigkeiten auf dem Gebiet der deskriptiven Biologie ihm allerdings kein akademisches Amt eingebracht haben. – Mitgl. d. Dt. Ges. zu Altdorf (1760) u. d. Leopoldina (1760).
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Works
Weitere W u. a. Differentiam quae procuratores judic. Norimberg. et sollicitatores in curia … intercedit …, 1750;
Physikal. Mikroskop. Beschreibung e. Steins …, 1764;
Physikal.-Mikroskop. Zergliederung d. Korns od. Rokens …, 1764;
Physikal.-Mikroskop. Zergliederung … d. Hippocastani seu Esculi, 1764 (hs. franz. Überss. zu d. letzten beiden in: Bibl. Nat. Paris);
Versuch, bey angehender Frühlings-Zeit die Vergrößerungs Werckzeuge … anzuwenden (franz.-dt. Paralleltext), 1764;
Physical. Mikroskop. Vorstellung … einer Rokenpflanze …, 1765;
postum: Physical.-mikroskop. Abh. vom Asbest …, 1775 (franz. 1775);
Letzte Beobachtungen … v. Schlupfwespen …, 1776;
s. a. Cat. gén. Bibl. Nat. Paris 92, 1928, Sp. 347-49;
General cat. of|printed books Brit. Mus. 133, 1962, S. 82 f.;
The nat. Union cat. pre-1956 imprints 322, 1974, S. 505 f. | -
Archival Ressources
Nachlaß: Stadtbibl. Nürnberg.
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Literature
ADB 18;
E. Spieß, Naturhist. Bestrebungen Nürnbergs im 17. u. 18. Jh., 1889;
C. Willnau (d. i. C. W. Naumann), L. u. v. Gleichen-Rußwurm, Zwei dt. Mikrokopisten d. Zopfzeit, 1921, auch in: Wschr. Brauerei 43, 1926, S. 199 f., 209 f.;
E. Reicke, Neues aus d. Zopfzeit, Gottscheds Briefwechsel mit d. Nürnberger Naturforscher M. F. L. u. dessen seltsame Lebensschicksale, 1923;
F. Klemm, in: Opt. Rdsch. 18, 1927, S. 535 f., 552 f., 568 f., 580-82;
N. Wegner, Chr. J. Trew (1665–1769), Ein Führer z. Blütezeit naturwiss. Abb.werke in Nürnberg im 18. Jh., in: Mitt. Gesch. Med. u. Naturwiss. 39, 1940, S. 228 f.;
C. Nissen, Die Botan. Buchill. I/II, 1951;
ders., Die zoolog. Buchill. I/II, 1969;
G. Mann, Med.-naturwiss. Buchill. im 18. Jh. in Dtld., in: Marburger SB 86 (1-2), 1964, S. 3-48;
G. H. Müller, M. F. L.s Beziehungen z. Bayreuther Hof unter Mgf. Friedrich, in: Jb. f. fränk. Landesforschung 38, 1978, S. 171-80;
ders., Der Übergang d. „Collectio Camerariana“ v. Erlangen n. Mannheim, in: Archiv f. Kulturgesch. 60, 1978, S. 326-62;
C. A. Baader, Lex. verstorb. Baier. Schriftst. II, 1, 1824, S. 158-62;
L. E. Rautenberg, Btrr. z. Kenntnis alter naturwiss. Werke, 5. Mitt., in: Btrr. z. Entomol. 4, 1954, S. 656-62;
F. A. Stafleu u. R. S. Cowan, Taxonomic lit. II, ²1979, S. 868 f.;
Pogg. I, VII a Suppl. (W-Verz.);
BLÄ. -
Author
Gerhard H. Müller -
Citation
Müller, Gerhard H., "Ledermüller, Martin Frobenius" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 43-44 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116852844.html#ndbcontent
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Biographical Presentation
Ledermüller: Martin Froben L., wurde am 20. August 1719 zu Nürnberg geboren. L. führte ein sehr wechselvolles Leben. Nachdem er zunächst durch einen Hauslehrer, dann auf der höheren Schule seiner Vaterstadt eine gute Vorbildung genossen hatte, bestimmte ihn sein Vater ganz gegen seine Neigung zum Kaufmann und gab ihn in die Lehre. Nach drei Jahren gab er jedoch den beständigen Bitten des Sohnes nach und erlaubte ihm, eine Stelle bei einem Notar anzunehmen, um sich zum Schreiber auszubilden. Hier wurde der wißbegierige Jüngling in die Elemente der Rechtswissenschaft eingeführt und bezog im J. 1748 die Universität Jena, um Philosophie und Rechtswissenschaft zu studiren. Allein schon nach Verlauf eines Jahres verlangte sein Vater, der nur ungern seine Einwilligung gegeben hatte, daß er wieder nach Nürnberg zurückkehre. Um sich dem väterlichen Zwange zu entziehen, ließ L. sich anwerben und trat in kaiserliche Dienste. Als er jedoch dem gegebenen Versprechen entgegen als gemeiner Soldat eingestellt wurde, nahm er seinen Abschied. Auf seiner Reise nach Nürnberg wurde er zum französischen Kriegsdienste gepreßt; jedoch gelang es dem Vater, ihn loszukaufen. Der Empfang im väterlichen Hause, sowie die fernere Behandlung war jedoch so unerträglich, daß L. sich entschloß, zu entfliehen. Ein Freund, an den er sich in seiner Bedrängniß wandte, empfahl ihn dem Freiherrn v. Kaiserling, der ihn als Secretär mit nach Dresden nahm. Nachdem er darauf noch bei verschiedenen hochgestellten Personen die gleiche Stelle bekleidet hatte, gelang es ihm, in Nürnberg 1749 als Sollicitator beim Bürgermeisteramte angestellt zu werden. 1756 wurde er Procurator an dem Stadt- und Ehegerichte daselbst, mußte jedoch schon 1759 wegen Verlustes seines Gehörs diese Stelle wieder aufgeben. Er begab sich nach Erlangen und widmete sich, nachdem er ganz unerwartet sein Gehör wieder erlangt hatte, ganz seinen schon früher begonnenen physikalischen und mikroskopischen Untersuchungen. 1760 erhielt er das Decret als Justizrath und im folgenden Jahre einen Ruf als Assistent des unter Leitung des Hofrath Wagner stehenden Naturaliencabinets in Baireuth. Ein schmerzhaftes Leiden zwang ihn jedoch, nach wenigen Jahren auch diese Stelle wieder aufzugeben. Er siedelte nach Nürnberg über und konnte zu seinem großen Schmerze einen ehrenvollen Ruf nach Mannheim als Consistorialrath mit ansehnlichem Gehalt nicht annehmen. Er bezog eine Pension von 300 Gulden und wurde schließlich infolge seines körperlichen Leidens schwermüthig. L. starb am 16. Mai 1769. Seine sorgfältigen mikroskopischen Untersuchungen haben ihm einen hohen Ruf erworben. Seine Hauptwerke sind: „Mikroskopische Gemüths- und Augen-Ergötzungen, bestehend in 100 nach der Natur gezeichneten und mit Farben erleuchteten Kupfertafeln, mit Erklärungen“, Nürnberg 1761. „Die mikrofkopischen Gemüths- und Augen-Ergötzungen. Drittes Fünfzig, sammt einer getreuen Anweisung, wie man alle Arten von Mikroskopen geschickt, leicht und nützlich gebrauchen soll“. Nürnberg 1762. „Versuch bei angenehmer Frühlingszeit die Vergrößerungsgläser zum nützlichen und angenehmen Zeitvertreib anzuwenden“, Leipzig 1765. „Nachricht von einer Ausgabe der Abbildungen der seltensten und schönsten Stücke des hochfürstlichen Naturaliencabinets in Baireuth“, 1762. Außerdem verfaßte L. noch zahlreiche Schriften über von ihm mikroskopisch untersuchte Gegenstände. L. wandte für die in den Aufgüssen entstehenden Thierchen zuerst den Namen Infusionsthierchen an.
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Author
W. Heß. -
Citation
Heß, Wilhelm, "Ledermüller, Martin Frobenius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 117 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116852844.html#adbcontent