Lebensdaten
1786 – 1851
Geburtsort
Stralsund
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Botaniker ; Professor der Botanik in Dorpat
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116851376 | OGND | VIAF: 4904151778221618130007
Namensvarianten
  • Ledebour, Karl Friedrich (bis 1823)
  • Ledebour, Karl Friedrich von
  • Ledebour, Karl Friedrich (bis 1823)
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Zitierweise

Ledebour, Karl Friedrich von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116851376.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johannes ( 1785), seit 1765 Oberauditeur in St.;
    M Anna Maria Hagemann, seit 1799 Leiterin e. Mädchenschule in Barth;
    1815 Elisabeth (1786–1863), T d. Georg Christoph v. Mirbach, auf Krussen, poln. GR u. Starost zu Gitany, u. d. Christine Emerentia v. Nolde; kinderlos; 1 Adoptiv-T.

  • Biographie

    Nach Schulbesuch in Barth studierte L. seit 1802 an der Univ. Greifswald. Unter dem Einfluß des Physiologen K. A. Rudolphi gab er das zunächst geplante Studium der Rechtswissenschaften auf, wandte sich der Mathematik und den Naturwissenschaften zu und bestand 1804 in Stockholm die Prüfung als Landmessergehilfe. Hier wurde er von C. P. Thunberg und O. Swartz für das Studium der Botanik gewonnen. Im März 1805 erwarb er die Magisterwürde in Greifswald und legte im Mai seine Dissertation vor. 1805-11 war er Demonstrator der Botanik und Verwalter des Botanischen Gartens der Univ. Greifswald. 1811 an die Univ. Dorpat berufen, war er dort 1812-36 o. Professor für Naturgeschichte und Leiter des Botanischen Gartens, dem er bald europ. Ruf verschaffte. Wissenschaftliches Hauptanliegen L.s war die Erforschung der Pflanzenwelt des russ. Reiches. Eine 1814 geplante Reise auf die Krim scheiterte. Schließlich unternahm er, begleitet von seiner Frau, vom 21.1.1826 bis 4.2.1827 gemeinsam mit K. A. Meyer und A. v. Bunge eine Studienreise nach Sibirien. L. erforschte den westlichen, v. Bunge den östlichen Altaj, Meyer die Kirgisensteppe. Das Ergebnis dieser Reise waren zwei bahnbrechende Werke: „Flora Altaica“ (4 Bde., 1829–34, mit K. A. Meyer u. A. v. Bunge) und die „Icones Plantarum Novarum vel imperfecte cognitarum Floram rossicam, imprimis altaicam illustrantes edidit C. F. a L.“ (5 Bde., 1829–34, Faks.ausg. 1968). Auf Anregung L.s und mehrerer Gelehrter erklärte sich die russ. Akademie der Wissenschaften zur Finanzierung eines Unternehmens bereit, das die gesamte Flora des russ. Reiches erfassen sollte. Die in Dorpat begonnenen Arbeiten an diesem Werk, der berühmten „Flora Rossica“, setzte L. nach seiner Emeritierung 1836 in Odessa, dann in Heidelberg und seit 1844 in München fort. Die von L. zusammengestellten Sammlungen befinden sich heute im Botanischen Institut der Akademie der Wissenschaften in Leningrad. – L. war als Botaniker vor allem Systematiker und Pflanzengeograph im Sinne der Linnéschen Schule; mehrere Pflanzen wurden nach ihm benannt (Ledebouria, 1821; Ledebouriella, 1910). Er gehört zur Reihe der westeurop. Gelehrten, die einmal als Hochschullehrer die Ausbildung von jungen Wissenschaftlern und den Ausbau ihres Fachgebietes in Rußland förderten, zum anderen aber durch ihre Studien im Land selbst wissenschaftliches Neuland erschlossen. – Russ. Staatsrat (1823).

  • Werke

    Weitere W u. a. Dissertatio botanica sistens plantarum domingensium decadem, 1805;
    Enumeratio plantarum horti botanici Gryphici;
    cum III supplementis, 1806-10;
    Observationes botanicae in Floram rossicam, 1814;
    Reise durch das Altai-Gebirge u. d. Soongorische Kirgisensteppe, I/II, 1829-30;
    Commentarius in J. G. Gmelini Floram Sibiricam, 1841;
    Flora rossica, sive Enumeratio plantarum in totius imperii rossici provineiis europaeis, asiaticis et americanis hucusque observatarum, 4 Bde., 1841-53.

  • Literatur

    ADB 18;
    C. F. Ph. v. Martius, Festrede in d. öffentl. Sitzung am 27.11.1851, in: Bull. d. Kgl. [Bayer.] Ak. d. Wiss., Jg. 1852, Nr. 1, S. 3-7;
    G. v. Levickij, Biografičeskij slovar' professorov i prepodavatelej Imp. Jur'evskogo/byvšego Dorpatskogo Universiteta I, 1902, S. 344-48;
    R. v. Engelhardt, Die dt. Univ. Dorpat in ihrer geistesgeschichtl. Bedeutung, 1933;
    M. Möbius, in: Pomm. Lb. III, 1939, S. 255-65 (L, P);
    G. Natho, in: Festschr. d. Univ. Greifswald, 1956, S. 547-52 (P);
    H. Borriss, Die Entwicklung d. Botanik u. d. Botan. Einrichtungen an d. Univ. Greifswald, ebd., S. 515-46;
    A. Dm. Sergeev, Botaničeskaja ekspedieija K. Ledebura i A. Bunge v 1826 g. (Die botan. Expedition von K. Ledebour u. A. Meyer im J. 1826), in: N. Kambalov u. A. Dm. Sergeev, Pervo-otkryvateli i issledovateli Altaja, 1968, S. 43-46;
    T. Whittle, Pflanzenjäger, 1971, S. 328 f.;
    Pogg. II;
    Pritzel;
    Dt. balt. Biogr. Lex. 1710-1960, 1970;
    F. A. Stafleu u. R. S. Cowan, Taxonomic literature II, ²1979 (W, L).

  • Porträts

    Lith. v. E. Correns, 1849 (Stadtmus. München), Abb. b. Möbius, s. L.

  • Autor/in

    Friedhelm Berthold Kaiser
  • Zitierweise

    Kaiser, Friedhelm Berthold, "Ledebour, Karl Friedrich von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 38 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116851376.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ledebour: Karl Friedrich v. L., kaiserlich russischer Staatsrath und Ritter mehrerer hohen Orden, wurde im J. 1786 zu Greifswald geboren, daselbst schon in seinem 19. Lebensjahre als außerordentlicher Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens angestellt und in feinem 25. Lebensjahre als ordentlicher Professor der Botanik, Mineralogie und Zoologie, sowie als Director des botanischen Gartens nach Dorpat berufen, von wo er nach 20jähr. Wirksamkeit als Emeritus schied, um unter Beibehaltung seines Gehaltes sein Leben in Deutschland der Wissenschaft zu widmen, indem er zuerst Heidelberg, dann München zu seinem Wohnsitz erwählte; hier starb er am Nervenfieber am 4. Juli des Jahres 1851. Seinen hervorragenden wissenschaftlichen Ruf begründete sich L. zunächst durch die in Gemeinschaft mit C. A. Meyer und Alex. v. Bunge in den Altai unternommene Reise und deren wissenschaftliche Bearbeitung ("Flora altaica“, bearbeitet von L., C. A. Meyer und Alex. v. Bunge), ganz besonders aber durch das Hauptwerk seines Lebens, welches erst nach seinem Tode durch die Munisicenz der russischen Regierung beendet wurde, die „Flora rossica“, eine durch Fleiß und Gewissenhaftigkeit der Bearbeitung höchst ausgezeichnete Leistung auf dem Gebiete der Floristit. — Eine indische Melanthinceengattlung benannte Roth nach L., dann auch Link eine Umbellatengattung, die jedoch mit Tragium zusammenfällt.

  • Autor/in

    Russow.
  • Zitierweise

    Russow, Edmund August Friedrich, "Ledebour, Karl Friedrich von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 111 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116851376.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA