Lebensdaten
1860 – 1930
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Völkerkundler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116850965 | OGND | VIAF: 71488246
Namensvarianten
  • Le Coq, Albert von
  • A. von Le Coq
  • Coq, Albert le
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Zitierweise

Le Coq, Albert von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116850965.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (preuß. Adel 1875, 1827-94), Kaufm., Mitdir. d. Berliner Lebensversicherungs-Ges., S d. Jean Louis Albert Le C. (1800–75), Kaufm. in London u. Weingutsbes. in Kempten b. Bingen, u. d. Anna Maria Wittus aus Trier;
    M Marianne (1826–1902), T d. Kaufm. Joh. Friedrich Poppe in B. u. d. Caroline Henriette Michelet; Urur-Gv Daniel Chodowiecki ( 1801), Zeichner u. Radierer (s. NDB III);
    Ur-Gv Jean Pierre Le C. (1768–1801), Kaufm. u. Konsul in Hamburg;
    - Darmstadt 1888 Elinor (1862–1944), T d. Dr. med. Adolf Weber, Augenarzt, u. d. Amalie Balzer;
    1 S (⚔).

  • Biographie

    L. gelangte erst mit 40 Jahren zur Wissenschaft. Seine Schulausbildung im Darmstädter Gymnasium mußte er vor dem Abitur abbrechen, daraufhin ging er 1881-87 zur kaufmännischen Ausbildung nach London und in die USA. Ein in Louisville (Kentucky) nebenbei betriebenes Medizinstudium schloß er mit einem Diplom ab. Nach seiner Rückkehr trat L. in die väterliche Sämerei-Großhandlung in Darmstadt als Teilhaber ein. 1900 tat er den Schritt zur Wissenschaft. Er verkaufte das Geschäft und ging als Volontär zu A. Bastian an das Museum für Völkerkunde zu Berlin. Schon im ersten Berliner Jahr eignete er sich die für seine Forschungsarbeit entscheidenden Sprachkenntnisse in Arabisch, Türkisch, Persisch und Sanskrit an. 1901/02 begleitete er F. v. Luschan auf eine Grabungsexpedition nach Sendschirli in Syrien. Für seine dort gesammelten und anschließend von ihm herausgegebenen kurdischen Texte verlieh ihm die Phil. Fakultät der Univ. Kiel 1909 das Ehrendoktordiplom. Im Herbst 1902 trat er in die Indische Abteilung des Museums für Völkerkunde ein, die damals durch eine Turfan-Expedition ihr Forschungsgebiet bis nach Zentralasien erweiterte. Im Herbst 1904 wurde er mit der Leitung der zweiten Turfan-Expedition betraut. In der sich unmittelbar anschließenden dritten Kampagne arbeitete er unter A. Grünwedels Leitung weiter, bis ihn im Juli 1906 eine Erkrankung zur Heimkehr zwang. 1913-14 war er wiederum als Leiter der vierten und, wegen des Kriegsausbruchs, letzten Expedition in Zentralasien. Die Auswertung der noch kaum abschätzbaren wissenschaftlichen und kunstgeschichtlichen Ausbeute – allein die nach Berlin verbrachte und heute im Museum für Indische Kunst aufbewahrte Sammlung von Wandmalereien ist die größte der Welt – beanspruchte den Rest seines Lebens. Seit 1914 war L. Direktorialassistent (Kustos), 1923-25 Direktor der Indischen Abteilung des Museums, in der er die geschlossene Aufstellung der Turfansammlung durchführte. Die Werke L.s umfassen zwei Fachrichtungen: die Herausgabe der türkischmänichäischen Texte und, mehr im Blickfeld der Öffentlichkeit, die Publikationen der archäologischen Funde in den großformatigen Tafelwerken „Chotscho“ (1913) und „Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien“ (1922-28). Der programmatische Titel „Spätantike“ weist auf den Leitgedanken der kunstgeschichtlichen und archäologischen Veröffentlichungen hin: den hellenistischen Einfluß auf die Kulturen Zentral- und Ostasiens darzulegen und die Mittlerrolle Ostturkistans bei der Wanderung und Fortentwicklung der Glaubenslehren und der religiösen Kunst. In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung um die Wertung der süd- und mittelasiat. Kunst steht L. mit Foucher und Grünwedel und neuerdings auch Schlumberger in einer Reihe von Forschern, die den Einfluß der Antike auf die Kunstentwicklung in Asien betonen. – Prof.titel (1913).

  • Werke

    Kurd. Texte, T. 1, 2, 1903;
    Chotscho, Facs.-Wiedergaben d. wichtigsten Funde d. ersten Kgl. Preuß. Expedition n. Turfan in Ost-Turkistan, 1913 (Nachdr. 1979);
    Die buddhist. Spätantike in Mittelasien, T. 1-7 (6 u. 7 mit E. Waldschmidt), 1922-33 (Nachdr. 1973–75);
    Bilderatlas z. Kunst- u. Kulturgesch. Mittel-Asiens,|1925 (Nachdr. 1977);
    Auf Hellas' Spuren in Ostturkistan, 1926 (Nachdr. 1974);
    Buried Treasures of Chinese Turkestan, 1928;
    Von Land u. Leuten in Ostturkistan (4. Expedition), 1928.

  • Literatur

    E. Waldschmidt, Ostasiat. Zs. NF 6, 1930, S. 145-49;
    ders., Berliner Museen 51, 1930, S. 52 f.;
    O. Strauß, Orientalist. Lit.ztg. 33, H. 6, 1930, S. 394-98 (W-Verz.).

  • Autor/in

    Volker Moeller
  • Zitierweise

    Moeller, Volker, "Le Coq, Albert von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 36-37 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116850965.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA