Lebensdaten
1850 – 1915
Geburtsort
Triest
Sterbeort
Gainfarn bei Wien
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116757388 | OGND | VIAF: 27830933
Namensvarianten
  • Goldschmiedt, Guido

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Zitierweise

Goldschmiedt, Guido, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116757388.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Siegmund, aus Bayern, seit 1826 Kaufm. (Großhandelsgeschäft) in Triest;
    M Henriette ( 1886), T d. Börsensensals Karl Herzfeld in Wien;
    Wien 1886 Angelika, T d. Josef Rr. v. Herzfeld, Dir. d. Foncière Pester Versicherungsanstalt in Wien; Schwager Victor v. H. (1856–1920), Geiger,|Komponist (s. ÖBL);
    T Guida ( Otto Loewi, 1873–1961, Prof. d. Pharmakol. in Graz, Nobelpreisträger f. Med. 1936).

  • Biographie

    Nach Besuch des Deutschen Staatsgymnasiums in Triest ging G. auf Wunsch des Vaters zu kaufmännischer Ausbildung nach Frankfurt/Main, wo der Kontakt mit den Senckenbergischen Instituten ihn zu den Naturwissenschaften führte. Ab 1869 durfte er in Wien Chemie studieren. 1871 ging er zu Bunsen nach Heidelberg (Promotion 1872). 1872-74 arbeitete er in Straßburg chemisch bei A. von Baeyer und kristallographisch bei P. H. von Groth, anschließend in Wien als Assistent unter F. C. Schneider, dann unter L. von Barth. 1875 erfolgte die Habilitation, 1880 wurde er Adjunkt, 1890 außerordentlicher Professor. 1891 wurde er als ordentlicher Professor an die Hochschule für Bodenkultur und noch im gleichen Jahre als Nachfolgler R. Malys an die Deutsche Universität Prag berufen (1907-08 Rektor). 1911 übernahm er als Nachfolger von Z. Skraup das II. Chemische Universitätslaboratorium in Wien. – Die Konstitutionsaufklärung der Naturstoffe, die Barth und sein Nachfolger H. Weidel in Wien pflegten, wurde auch G.s Hauptarbeitsgebiet, und auch er wurde ein Meister der, großes experimentelles Feingefühl erfordernden, energischen chemischen Abbaumethode – der Kalischmelze. Führte diese ihn auch irre bei seinen Schlüssen hinsichtlich gewisser ungesättigter stereoisomerer Fettsäuren, so legte sie doch den Grundstein zum Verständnis des Aufbaues des Papaverins, in dessen vollständiger Konstitutionsaufklärung die bedeutendste Leistung G.s zu erblicken ist. Seine Arbeiten über diesen im Opium enthaltenen Pflanzenstoff – er wies hier unter anderem als erster das Vorhandensein eines Isochinolinringes in einem Alkaloid nach – bildeten einen entscheidenden Beitrag zur Strukturermittlung zahlreicher anderer Opiumalkaloide. Untersuchungen über den Stupp und das Stuppfett führten zur Isolierung von Pyren. Im Skutellarin erkannte er das Glukosid eines Tetraoxyflavons und der Glukuronsäure. Weiter konnte er die Strukturformel des Ratanhins aufstellen, und vor allem gelang ihm zum ersten Male der Übergang einer ungesättigten Fettsäure höherer Kohlenstoffzahl in die entsprechende gesättigte Fettsäure. Die noch mit Phosphor und Jodwasserstoff durchgeführte Reduktion ist in die Geschichte der Fetthärtung eingegangen. – Nicht vergessen darf sein irenisches Wirken um die Erhaltung des Prager Deutschtums werden.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (1894), Lieben-Preis (1892).

  • Werke

    u. a. Umwandlung v. Säuren d. Reihe CnH2n-2O2 in solche d. Reihe CnH2nO2, in: SB d. Ak. d. Wiss. Wien, Math.-naturwiss. Kl., 72, 1876, II. Abt., S. 366-75;
    Unterss. üb. d. Stuppfett, ebd. 83, 1881, S. 7-28 (mit M. v. Schmidt);
    Über Derivate d. Pyrens, ebd. 87, 1883, S. 666-90 (mit R. Wegscheider);
    Über d. Pyrenchinon, ebd. 87, S. 747-62;
    Unterss. üb. Papaverin, ebd. 91, 92, 94, 96, 97, 1885-89 (Abh. 8 mit O. Ostersetzer);
    Das Scutellarin, ebd. 119, 1910, S. 327-79 (mit E. Zerner);
    Das Ratanhin, ebd. 121, 1912, S. 961-70.

  • Literatur

    Neue Freie Presse v. 6. u. 7.8.1915;
    Reichspost v. 7.8.1915;
    Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 66, 1916, S. 319-23 (P);
    J. Herzig, in: Berr. d. Dt. Chem. Ges. 49, 1916, S. 893-932 (P);
    R. Wegscheider, in: Chemikerztg. 39, 1915, S. 649;
    E. Zerner, in: Österr. Chemikerztg., 18, 1915, S. 145;
    Pogg. III-V;
    DBJ I (Tl. 1915, L).

  • Porträts

    Denkmal v. F. Seifert, 1923 (Wien, Arkadenhof d. Univ.).

  • Autor/in

    Wilfrid Oberhummer
  • Zitierweise

    Oberhummer, Wilfrid, "Goldschmiedt, Guido" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 619-620 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116757388.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA