Dates of Life
1809 – 1871
Place of birth
Köln
Place of death
Berlin
Occupation
Schauspieler
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 116701153 | OGND | VIAF: 45060769
Alternate Names
  • Hendrichs, Hermann Joseph Theodor Aloys Ernst
  • Henrichs, Hermann (eigentlich)
  • Henrichs, Hermann Joseph Theodor Aloys Ernst (eigentlich)
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Citation

Hendrichs, Hermann, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116701153.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Georg ( 1832), thurn- u. taxisscher Postbeamter;
    M Magdalena Vetten.

  • Biographical Presentation

    Während einer kaufmännischen Lehre in Frankfurt/Main nahm H. Schauspielunterricht bei Elise Bürger; er spielte am Liebhabertheater „Zu den drei Sauköpfen“, dort sah ihn der Intendant des Darmstädter Hoftheaters, K. Th. von Küstner, und gab ihm Gelegenheit zu einem Gastspiel in Darmstadt. H. debütierte 1831 erfolgreich als Kosinsky („Die Räuber“) und wurde daraufhin von Küstner an das Frankfurter Stadttheater vermittelt. 1837 verließ er unter Bruch seines Kontrakts Frankfurt, um ein Engagement in Hannover antreten zu können. Gefördert durch den Hoftheaterintendanten F. von Holbein, wurde H. rasch zum gefeierten Publikumsliebling und einem der besten Darsteller im Fach der jugendlichen Liebhaber und Helden in Deutschland. Gastspielreisen nach Berlin, Wien und Prag im Sommer 1838 förderten seine Popularität und führten 1840 zu einem Engagement an das Königlich Schauspielhaus in Berlin. Verärgert wegen mangelnder Beschäftigung, wurde er nach einem halben Jahre kontraktbrüchig und ging in der Spielzeit 1841/42 an das Hamburger Stadttheater; Küstner gewann ihn 1844 für das Berliner Hoftheater zurück, dem H. bis zu seiner Pensionierung 1864 angehörte. Während seines Engagements in Berlin und darüber hinaus bis zu seinem Tode gastierte er in mehr als 40 Städten des In- und Auslands, 1854 auf Einladung Dingelstedts bei den Deutschen Gesamtgastspielen in München.

    H.s unreflektierte, zu gesunden und kräftigen Naturen hinneigende Spielweise, die allerdings wie bei den meisten Gastspielvirtuosen nicht frei war von Effekt- und Beifallssucht, verwies ihn auf ungebrochene Heldengestalten wie Egmont, Götz, Tell und Valentin (Faust); die Theaterschriftstellerin und Schauspielerin Charlotte Birch-Pfeiffer, mit H. zusammen in Berlin engagiert, richtete ihre dramatische Produktion auf die Bedürfnisse des Heldendarstellers aus und schrieb für ihn ihre bekanntesten und erfolgreichsten Stücke. – 3 Wochen lang, vom 10.10.1871 bis zu seinem Tode, war H. Direktor und Pächter des Victoria-Theaters in Berlin.

  • Literature

    ADB XI;
    Album d. Kgl. Schauspiels u. d. Kgl. Oper zu Berlin, 1858, S. 100 f. (L);
    A. Bandemer, H. H., Biograph. Skizze, 1864;
    H. Gottschalk, in: Dt. Bühnen-Alm., hrsg. v. A. Entsch, 36. Jg., 1872, S. 113-19;
    K. Friebel, H. H. (1809-71), Versuch e. Rekonstruktion s. Schauspielkunst, Diss. FU Berlin 1955 (ungedr.);
    Dt. Bühnen-Lex., hrsg. v. F. J. Frhr. v. Reden-Esbeck, 1879;
    Eisenberg;
    Kosch, Theater-Lex.

  • Portraits

    in: E. Block, Album d. Bühnen-Costüme II, 1860, Nr. 25;
    LIZ 25, 1855, S. 249, u. 57, 1871, S. 457;
    Über Land u. Meer 8, 1862. Nr. 32, S. 501;
    Allg. Fam.ztg., Stuttgart 1872, 1. Bd., S. 171.

  • Author

    Joachim Wilcke
  • Citation

    Wilcke, Joachim, "Hendrichs, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 521-522 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116701153.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Hendrichs: Hermann H., „der letzte große Romantiker der deutschen Bühne“, geb. am 17. October 1809 in Köln a. R., am 1. November 1871 in Berlin. Der Lebenslauf dieses mit den seltensten physischen Mitteln begnadeten Künstlers ist ein vom Glück besonnter, so trüb er auch abschließt. Hendrichs' Vater, ein Thurn- und Taxis’scher Postbeamter, that den Knaben in Frankfurt a. M. zu einem Kaufmann in die Lehre. Das Theater der alten Kaiserstadt übte bald eine tiefe Wirkung auf den Sinn des jungen Mannes, der nicht zufrieden, nur auf einer Liebhaber-Bühne seinem Darstellungsdrang gerecht zu werden, auch auf den wirklichen Brettern Triumphe feiern wollte. Hatte ihm doch schon C. M. Heigel bei den Vorstellungen auf dem Liebhabertheater „Zu den drei Sauköpfen“ vielversprechend gesagt: „Junger Mann, in Ihnen steckt ein großes Talent.“ Ein Versuch in Offenbach glückte nicht recht, desto mehr ein anderer unter Küstner in Darmstadt, wo H. am 26. April 1831 in der ersten Räuber-Aufführung als Kosinsky mit Erfolg die erste größere Bühne betrat. Küstner rühmte sein schönes weiches Organ, sein warmes tiefes Gemüth und das ansprechende Aeußere. Noch im selbigen Jahr wurde H. als jugendlicher Liebhaber für das Frankfurter Stadttheater engagirt, das er am 12. Sept. 1831 als Quintin Durward in Delavigne's „Ludwig XI. in Peronne“ zum ersten Mal betrat und dem er bis 1837 angehörte. In diesem Jahr kam er durch Holbeins Vermittelung nach Hannover, wo er rasch Namen und Bedeutung erlangte, die durch verschiedene Gastspiele in Hamburg, Berlin, Dresden, Prag noch gesteigert wurden. Als daher sein Contract abgelaufen war, erhielt und folgte er 1840 einer Berufung an das Hoftheater zu Berlin, dem er aber nur 6 Monate angehörte und von dem er nach Hamburg (Stadttheater) ging, wo er, wie früher in Frankfurt a. M. an Elise Bürger, jetzt an Karl Toepfer einen für seine Entwickelung bedeutsamen Lehrer fand. 1844 kehrte er nach Zahlung einer Conventionalstrafe von 3000 Thalern ans Berliner Hoftheater zurück, das ihn diesmal bis 1864 den Seinigen nannte. Dann ließ er sich als Königl. Hofschauspieler Pensioniren, ohne indeß der Bühne überhaupt zu entsagen. Im Winter gab er regelmäßig am Berliner Victoriatheater Vorstellungen und noch wenige Wochen vor seinem Tod übernahm er die Direction dieses Instituts, auf dessen Bühne er am 21. Oct. 1871 als Don Ramiro (Schule des Lebens) zum letzten Mal vor seinen Bewunderern erschien. Wenige Tage später raffte ihn der Tod dahin. Da er, um den Prediger durch seine ansteckende Krankheit nicht zu gefährden, auf die letzte Oelung verzichtet hatte, versagte die Geistlichkeit die Theilnahme an seinem Begräbniß! H. erfaßte seine Aufgaben mit der Empfindung, nicht mit dem Verstand, weshalb ihm z. B. ein Faust nicht gelang. Nicht die psychologische Durchbildung, nicht das Detail reizte ihn, er brachte mehr ein naiv geschaffenes, aber frisch und gesund wirkendes Ganze. Besonders das Ritterliche und Heroische fand an ihm seinen Meister, so war er ein unvergleichlicher Götz, bei dem jede Charakterseite zu scharfem Ausdruck kam. Ebenso war er vortrefflich als Tell, Egmont, Wetter von Strahl u. A. Früher hatte er den Romeo, Max Piccolomini und ähnliche Partieen erfolgreich zum theatralischen Leben erweckt. Unter den zahlreichen Gastspielen, die er gegeben und die ihn nach seiner Pensionirung selbst nach Amerika und Rußland führten, nimmt einen ersten Rang seine Mitwirkung an den Münchener Mustervorstellungen (1854) ein, bei denen er als Faust, Egmont, Don Cesar, Clavigo und Prinz in „Emilia Galotti“ auftrat. Als Mensch rühmt man H. Liebenswürdigkeit und Noblesse nach.

  • Author

    Joseph Kürschner.
  • Citation

    Kürschner, Joseph, "Hendrichs, Hermann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 736-737 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116701153.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA