Lebensdaten
1705 – 1759
Geburtsort
Schloß Augustenburg bei Arnstadt (Thüringen)
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Maler ; Kupferstecher ; Entomologe ; Zoologe
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116593598 | OGND | VIAF: 46864440
Namensvarianten
  • Rösel von Rosenhof, August Johann
  • Rösel von Rosenhof, August Johann
  • Roesel v. Rosenhof, August Iohann
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Zitierweise

Rösel von Rosenhof, August Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116593598.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus adeliger, verarmter Fam., d. während d. Ref. nach N. zuwanderte;
    V Pius v. R. (1666-1722), Kupferst. u. Glasschneider, Schloßverw. auf Schloß Augustenburg, seit 1718 Bergwerksinsp. in Goldstall b. Breitenbach (Thüringer Wald) (s. ThB), S d. Franz (1626–1700), aus Wien, Tier- u. Landschaftsmaler (s. ThB; Stadtlex. Nürnberg), u. d. Margaretha Sarloß ( 1667);
    M Ursula Katharina Scheel (Schäll) (* 1674);
    Ur-Gvv Franz (1581–1652, Reichsadel 1628), aus Hersbruck b. Nürnberg,|Kaufm. in Wien, seit 1630 in N., Genannter ebd.;
    Ov (oder Vt ?) Wilhelm ( 1740), Hofmaler in Merseburg (s. Meusel);
    Nürnberg 1737 Elisabetha Maria Rosa ( 1757);
    4 S, 4 (?) T, u. a. Katharina Barbara (1741–1804, Christian Friedrich Carl Kleemann, 1735–89, Maler, Kupferst. u. Verl., s. NDB XI; L, P).

  • Biographie

    R. verbrachte seine Kindheit in Augustenburg und kam 1718 an den Hof seiner Taufpatin, der Fürstin Augusta Dorothea von Arnstadt-Schwarzenberg, die seine künstlerischen Neigungen förderte und ihm 1720 eine Lehre im Atelier seines Onkels Wilhelm vermittelte, der in Merseburg als Hofmaler tätig war. Damals entstanden die ersten noch erhaltenen Aquarelle von Insekten und Vögeln. R. kehrte 1724 nach Schloß Augustenburg zurück und ging im folgenden Jahr nach Nürnberg, wo sich inzwischen seine verwitwete Mutter mit den noch minderjährigen Geschwistern niedergelassen hatte, und wo er sich an der Malerakademie bei Johann Daniel Preisler, Johann Martin Schuster und Paul Decker d. J. künstlerisch fortbilden konnte. Im Sommer 1726 folgte R. der Einladung einer Tante nach Kopenhagen, die ihm als Kammerfrau des Kronprinzen und späteren Kg. Christian VI. nicht nur zu zahlreichen Aufträgen, sondern auch zu dem Angebot verhalf, als Hofmaler in Dänemark zu bleiben. R. beabsichtigte indessen, nach Holland zu reisen, mußte aber aus Krankheitsgründen in Hamburg unterbrechen. Dort lernte er das berühmte Insektenwerk von Maria Sibylla Merian aus dem Jahr 1705 kennen. Unter dem Eindruck der prachtvollen Tafeln faßte er den Entschluß, ähnliche Werke herauszugeben. Er verzichtete auf die Fortsetzung der Reise und machte sich unverzüglich auf den Weg zurück nach Nürnberg, wo er bald zu bescheidenem Wohlstand gelangte und das Nürnberger Bürgerrecht erwarb.

    1730-40 wurde R. mehr und mehr zum Naturforscher; er besuchte die Univ. Altdorf, wurde vom Arzt Georg Leonhard Huth mit wissenschaftlicher Literatur versorgt und konstruierte nach Anweisungen des Mathematikers, Physikers und Astronomen Johann Gabriel Doppelmayr ein leistungsfähiges Sonnenmikroskop. R. sammelte Insekten, Raupen und Schmetterlinge, verfolgte die Stadien ihrer Metamorphose und untersuchte die äußeren Teile der Tiere ebenso wie ihre inneren Organe. Alle seine Befunde und Beobachtungen notierte er sorgfältig, außerdem entstanden zahlreiche Skizzen und Zeichnungen von hervorragender Qualität. 1740 veröffentlichte er die erste Lieferung der „Monatlich herausgegebenen Insecten-Belustigung“. Im ersten Band wurden fast ausschließlich Schmetterlinge behandelt, im zweiten Käfer, Heuschrecken, Fliegen und Libellen. Der dritte Band enthält u. a. die Beschreibung des Flußkrebses und Nachrichten über das Regenerationsvermögen von Süßwasserpolypen. Die letzten Lieferungen dieses Bandes wurden bereits von C. F. C. Kleemann ediert, der dem vierten, postum erschienenen Band eine Biographie R.s beifügte.

    Pläne zur Veröffentlichung eines Vogelbuches und eines Werkes über Konchylien, die R. seit 1745 verfolgt hatte, gab er wieder auf und befaßte sich stattdessen mit dem Studium der Kriechtiere und Lurche. Ergebnis dieser Arbeiten war die in dt. und lat. Sprache abgefaßte Naturgeschichte der Frösche, zu der Albrecht v. Haller eine Vorrede schrieb. Eine weitere Monographie über Eidechsen und Schwanzlurche konnte R. nicht mehr fertigstellen.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Mopsen-Ordens (1749) u. d. Dt. Ges. zu Altdorf (1759).

  • Werke

    Die monatl. hg. Insecten-Belustigung […], 4 Bde., 1740-62, holländ. 1764-68 (Nachdr. 1985);
    Historia naturalis Ranarum Nostratium, oder d. natürl. Gesch. d. Frösche hiesigen Landes, 1750-58, ²1800-15. hg. v. J. C. D. Schreber u. J. Wolf;
    Maschine z. Klystieren mit Tabak wider d. Kolik, in: Stuttgart, phys.-ökon. Real-Ztg. 24, 1755;
    Der fliegende Hirsch oder Schröter nebst s. Ursprung a. d. gr. Holzwurm, in: Allg. oecon. Forst-Magazin 3, 1763.

  • Literatur

    ADB 29;
    C. F. C. Kleemann, Ausführt. u. zuverlässige Nachr. v. d. Leben, Schrr. u. Werken d. R., in: Insecten-Belustigung 4. T., 1762, S. 1-62 (P);
    A. J. Ziegler, in: Natur u. Haus 12, 1904, S. 220-34, 245-51;
    L. Baege, Unbek. Vogelbilder R.s aus d. Frühzeit ornitholog. Prachtillustrationen, in: Jb. f. Ornithol. 105, 1964, S. 464-67;
    E. Bauer, Einl. z. Reprint d. Insecten-Belustigung, Bd. 1, 1985 (s. W);
    H. Ludwig, Nürnberger naturgeschichtl. Malerei im 17. u. 18. Jh., 1998, G. A. Will, Nürnberg. Gel.-Lex.;
    Lex. Naturwiss.;
    ThB;
    DSB;
    Kosch, Lit.-Lex.³, Erg.bd. VI;
    Stadtlex. Nürnberg.

  • Porträts

    Federzeichnung v. C. F. C. Kleemann nach Gem. v. Dominicus van der Smissen (German. Nat.mus., Nürnberg, Graph. Slg.);
    Stich v. J. W. Windter, in: Insecten-Belustigung, IV (s. W).

  • Autor/in

    Armin Geus
  • Zitierweise

    Geus, Armin, "Rösel von Rosenhof, August Johann" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 738-739 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116593598.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Rösel: August Johann R. von Rosenhof, Sohn des Kupferstechers und Schloßverwalters R., wurde zu Augustenburg bei Arnstadt am 30. März 1705|geboren. Nachdem er die Schule zu Arnstadt bis zu seinem 13. Jahre besucht hatte, übernahm es die Fürstin zu Arnstadt, Auguste Dorothea, welcher der aufgeweckte Knabe Interesse einflößte, für seine weitere Ausbildung' zu sorgen. Da er Lust hatte, sich der Malerkunst zu widmen, so kam er zu seinem Vetter Wilhelm R. von Rosenhof, der sich namentlich durch seine Thierbilder auszeichnete, in die Lehre. Nach Vollendung derselben verweilte er kurze Zeit in Augustenburg und bezog alsdann die Malerakademie in Nürnberg, wo er sich besonders mit Miniaturmalerei und Kupferstechen beschäftigte. Seine Arbeiten fanden soviel Anklang, daß er sich nicht nur seinen Unterhalt erwarb, sondern auch noch soviel ersparte, daß er 1726 eine Reise nach Kopenhagen unternehmen konnte. Eine lebenslängliche Anstellung, welche ihm der Kronprinz von Dänemark anbot, schlug er aus und kehrte 1728 nach Nürnberg zurück.

    Seine ausgesprochene Liebe zur Natur bewog ihn, jetzt alle freie Zeit, welche ihm die zahlreich einlaufenden Aufträge übrig ließen, zur Naturbeobachtung zu benutzen. Mit einer außerordentlichen Beobachtungsgabe ausgestattet, versuchte er mit unermüdlicher Geduld das Leben der niederen Thiere zu ergründen und fand darin das Feld, auf dem noch die späte Nachwelt seinen Namen rühmlichst nennen wird. Sein bedeutendstes Werk ist: "Monatlich herausgegebene Insectenbelustigungen“, von dem er drei Theile 1746, 1749 und 1755 erscheinen ließ, während der vierte Theil nach seinem Tode nebst einer Fortsetzung von Kleemann 1761 herausgegeben wurde. Man hat dieses Werk nicht mit Unrecht eine wahre Fundgrube für die Lebensgeschichte und Verwandlung der Insecten genannt, und zeichnet es sich durch naturgetreue, künstlerisch vollendete Abbildungen aus. Seine „Historia naturalis ranarum nostratium“ mit einer Vorrede von Albert v. Haller, lateinisch und deutsch 1758, der lateinische Text von Dr. Huth, zeugt ebenfalls von sorgfältiger, auch das Kleinste beachtender Beobachtung und großer Meisterschaft in der Ausführung der Kupfertafeln, ohne jedoch wesentlich Neues zu Tage zu fordern. An der Herausgabe eines dritten Werkes über die Eidechsen, zu welchem bereits die Tafeln fertig gestellt waren, wurde er durch den Tod verhindert. R. starb am 27. März 1759.

    R. war, wie Carus sagt, eine jener gemüthlichen Naturen, welche glücklich in der Beobachtung der Werke der umgebenden Natur mit ausdauernder Geduld dem Kleinsten und Unscheinbarsten sich mit ganzer Liebe hingeben und ihre Freude, bescheiden und naiv als immer weitere Belege für die Weisheit der Naturordnung und deren Schöpfer vorführend, durch dieselbe die Kenntniß vom Leben der Thiere wesentlich fördern. Rösel's Biographie von Kleemann findet sich im 4. Theile seiner Insectenbelustigungen.

  • Autor/in

    W. Heß.
  • Zitierweise

    Heß, Wilhelm, "Rösel von Rosenhof, August Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), S. 188-189 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116593598.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA