Lebensdaten
1866 – 1932
Geburtsort
Lübeck
Sterbeort
Klempau Kreis Lauenburg/Elbe
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 11655021X | OGND | VIAF: 74606065
Namensvarianten
  • Havemann, Johannes Julius
  • Havemann, Julius
  • Havemann, Johannes Julius

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Havemann, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11655021X.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Theodor (1817–82), Dr. iur., Rechtsanwalt, S d. Joh. Jochim (1782–1838), Kaufm. (Eisengroßhandel) u. Senator in L., u. d. Cath. Maria Dor. Irsengarten;
    M Adele (1842–1923), T d. Böttchermeisters Aug. Büssow in Ahrensbök u. d. Dorothea Oldenburg;
    Lübeck 1927 Charlotte (*1903), T d. Maxim. Jos. Metzger (1866–1941), Prof., Dir. d. Gewerbeschule in Lübeck (s. Wi. 1928), u. d. Gertrud Böhrig;
    1 S.

  • Biographie

    Nach Studien an den Universitäten Freiburg, München, Tübingen und Leipzig lebte H. als freier Schriftsteller teilweise im Auslande (Schweiz, Österreich, Italien), teils an verschiedenen Orten Deutschlands, um 1910 auch in Berlin, wo er vorübergehend Hilfsbibliothekar an der Königlichen Bibliothek war. Nach Rückkehr in seine Vaterstadt (1911) bewohnte er dort das Haus seiner Eltern. Am Krieg nahm er als Freiwilliger teil. Den Fünfzigjährigen ehrten Senat und Bürgermeister durch Drucklegung seiner Gedichte und einen kleinen Ehrensold. Seiner immer schon zarten Gesundheit wegen übersiedelte H. gegen Ende seines Lebens in das Dorf Klempau südlich von Lübeck. – H. ist einer der bedeutendsten Erzähler auf dem Felde des historischen Romans und nicht minder groß auf dem der Charakter-Novelle. Schon das frühe zweibändige Werk „Der Ruf des Lebens. Roman aus der Zeit der Freiheitskriege“ (1913) zeigt die Eigenart seiner epischen Historienmalerei: Er erzielt den Eindruck der Echtheit nicht durch antiquarische Treue der Dekoration, sondern durch Rückübertragung der persönlich-einmaligen, doch gesellschaftlich und volkshaft vorbestimmten Sonderheit seiner Gestalten in das jeweilige Fühlen und Denken eines nunmehr geschichtlich gewordenen Raum-Zeit-Abschnitts. Die von H. bevorzugten Jahrhunderte sind das 17. und das 18. mit seinem Ausklang im Beginn des 19. Seine erste Novellen-Sammlung „Perücke und Zopf“ (1911) läßt bereits seine Vorliebe für diese Zeitspanne erkennen. Das erste und dritte Stück, Meisterwerke deutscher Erzählkunst, erhellen überdies H.s soziale Grundeinstellung, seine miterbarmende Menschlichkeit, die selbst verbrecherisch verirrte Naturen, wie die jedermann bezaubernde und betrügende Heldin des in den Anfang des 19. Jahrhunderts verlegten Romans „Die Göttin der Vernunft“ (1919), umfaßt. Im 16. Jahrhundert spielen der Roman „Schönheit“ (1914), der Glanz und Leidenschaften des Venedigs Tizians in ein „Schüdderump“-Ende ausklingen läßt, und der Roman „Pilger durch die Nacht“ (1926), der sich auf dem düsteren Hintergrund des Schmalkaldischen Religionskriegs zuträgt. Auch die Seelenwelt der eigenen Zeit und einfache Naturen spiegelt H. unter anderem in der Erzählung „Manöver“, dem eines Fontane würdigen Mittelstück der Trilogie „Eigene Leute“ (1913). H. vermag sich verständnistief in das Wesen von Käuzen und Narren einzufühlen, was ihn zwar bisweilen zur Zeichnung von Zerrbildern verführt, aber auch so lebenswahr halbkomische Gestalten ersinnen läßt wie die Handlungsträger der beiden unter dem Titel „Glücksritter“ (1915) zusammengeschlossenen Erzählungen.

  • Werke

    Weitere W Am Brunnen, 1912;
    Dt. Heldenjugend, Ein Weckruf z. hl. Krieg, 1915;
    Ruth Sydentop, 1919;
    Dolores, 1921;
    Drei Märchen, 1922;
    Die Stimme d. Stille, 1923;
    Overbeck, 1924;
    Die Verheißung, Festspiel z. Eutiner Weber-Feier, 1926;
    Gesch. d. schönen Lit. in Lübeck, 1926;
    Der Barbar, 1927.

  • Literatur

    H. M. Elster, in: Dt. Tagesztg. v. 29.11.1911;
    ders., in: Hamburger Nachrr. v. 6.10.1912;
    ders., Erinnerungen an J. H. zu s. Tode, in: Die Gestalt (Berlin) 2, 1932, S. 247;
    W. Kosch, in: Hamburger Korrespondent v. 15.9.1912;
    E. Heyck, in: Das literar. Echo 15, 1913, S. 1607;
    J. Bödewadt, in: Bühne u. Welt 18, 1916, S. 465-73;
    R. Majut, in: Schule u. Haus, H. 3, 1920, S. 43 f.;
    ders., J. H., in: German Life and Letters V, Oxford 1952, S. 135-42 (mit 2 Briefen H.s);
    O. Anthes, R. Zimmermann, P. Brockhaus, in: Lübeck. Bll. 68, Nr. 40, 1926 (P: Zeichnung v. E. Stumpp);
    P. Bülow, Der Dichter J. H. u. s. Werk, in: Der Türmer 29, H. 1, 1926;
    G. Renner, H. z. 60. Geb.tag, in: Der Wächter 9, 1926, S. 22;
    G. Herthel-Berges, in: Dt. Volkstum 29, 1927, S. 378-33;
    [C.] N[eckels], in:|Vaterstädt. Bll., Lübecker Woche, Ill. Unterhaltungsbeil. d. Lübeck. Anz., Jg. 1931/32, Nr. 26 v. 17.9.1932 (biogr. Einzelheiten, P);
    Lübeck. Bll. 74, 1932, S. 489-92 (mit Abdr. d. Erz. Sankt Gertrud v. Nivelle u. einiger Gedichte);
    K. Ziesenitz, Der Dichter J. H., Leben u. Schaffen, in: Der Wagen, Jg. 1933, S. 64-67;
    D. M. Hall, The Venice Legend in German Literature, Diss. London 1936, S. 88-101;
    Der Turmhahn, Ein Lübecker Dichterbuch, zusammengestellt v. P. Brockhaus, 1960, S. 127-37 (biogr. Anm.).

  • Autor/in

    Rudolf Majut
  • Zitierweise

    Majut, Rudolf, "Havemann, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 136-137 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11655021X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA