Lebensdaten
1587 – 1656
Geburtsort
Herford
Sterbeort
Gießen
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116483547 | OGND | VIAF: 69683088
Namensvarianten
  • Feuerborn, Ludwig
  • Feuerborn, Justus
  • Feuerborn, Ludwig
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Zitierweise

Feuerborn, Justus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116483547.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludolf Fuerborn, Amtmann d. Stifter H. u. Gerrisheim;
    M Katharina, T d. Henrich Fuhrlohn, Dr. iur., GR in H.;
    Gießen 28.10.1616 Hedwig (1599-1654), T d. Balthasar Mentzer (1565–1627), Prof. d. Theol. (s. ADB 21);
    1 S, 5 T (1 S, 3 T früh †), u. a. Elis. Katharine (1617–84, Peter Haberkorn, 1604–76, Prof. d. Theol., s. ADB X), Anna Kath. ( Jak. Le Bleu, Prof. f. Sprachen).

  • Biographie

    F. studierte in Gießen (1614 Magister, 1616 Dr. theol.) und wurde daselbst 1617 außerordentlicher Professor der Theologie, Prediger und Ephorus der Stipendiaten. 1618 rückte er zum ordentlichen Professor auf, 1627 an der inzwischen (1624) nach Marburg verlegten Fakultät zum 1. Professor der Theologie. Nach der Neuaufrichtung der Gießener Universität 1650 blieb er erster Theologe der dortigen Fakultät und wurde zugleich Superintendent der darmstädtischen Teile des Marburger Landes (der sogenannten Marburger Ämter). Als Theologe zählt F. zur altlutherischen Orthodoxie, die mit den begrifflichen Mitteln des Barock-Aristotelismus die Lehre des lutherischen Bekenntnisses zu einem geschlossenen System fortbildete. In der Christologie vertrat er gemeinsam mit seinem Schwiegervater B. Mentzer gegenüber den Tübinger Theologen die „Gießener“ Lehre von der Kenosis (nicht, wie die Tübinger wollten, nur der Krypsis) der göttlichen Eigenschaften, die der menschlichen Natur Christi aufgrund ihrer Verbindung mit der göttlichen Natur in der Person des Gottmenschen zugeschrieben wurden. Die Gießener Deutung fand im Luthertum weitgehend Anerkennung. Neben der Dogmatik galt die theologische Arbeit F.s hauptsächlich der kontroverstheologischen Auseinandersetzung mit den Katholiken und Reformierten. In seinem Schwiegersohn und Nachfolger Peter Haberkorn fand er einen Fortsetzer seiner Arbeit und seiner Richtung an der Gießener Fakultät.

  • Werke

    Sciagraphiae Theologicae …, Dispp. IX, Marburg 1621;
    κενωσιγραφία, ebd. 1627;
    Opera theologica, nimirum: I. Fasciculi sex Controversiarum theologicarum, II. Syntagmata duo disquisitionum sacrarum, III. Diss. theol. de peccato in spiritum s. hactenus sparsim extantia nunc vero in unum volumen congesta, Gießen 1671.

  • Literatur

    ADB VI;
    H. Heppe, KG beider Hessen II, 1876, S. 194 ff.;
    Die Univ. Gießen 1607–1907, Festschr. z. dritten Jh.feier, 1907;
    Strieder IV (W);
    Hassia sacra II, hrsg. v. W. Diehl, 1925, S. 106 f.;
    RGG³.

  • Autor/in

    Hermann Schüssler
  • Zitierweise

    Schüssler, Hermann, "Feuerborn, Justus" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 115 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116483547.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Feuerborn: Ludwig F., am 13. Nov. 1587 zu Herford als Sohn des dasigen Stiftsamtmannes F. geboren, entschloß sich gegen den Willen seiner Eltern zum Studium der Theologie und bezog daher, nachdem er sich auf den lateinischen Schulen zu Herford, Lemgo und Stadthagen eine sehr gründliche Schulbildung angeeignet, 1612 die Universität Gießen, wo hauptsächlich Balthasar Mentzer sein Lehrer ward. Im J. 1615 zum außerordentlichen Professor ernannt, wurde er am 28. Oct. 1616, an welchem Tage er sich mit Mentzer's Tochter verehelichte, zum Doctor der Theologie promovirt. Mit Mentzer lag er damals gegen die beiden anderen Professoren der Theologie zu Gießen, Winckelmann und Gisenius, wegen der Streitfrage nach dem Wesen der Gegenwart Gottes und Christi in der Welt und in der Kirche in einer die ganze Universität erschütternden Fehde. Im J. 1618 erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor der Theologie. Außerdem war er zugleich mit dem Ephorat über die Stipendiaten und mit einer Predigerstelle betraut. Aus dem bisherigen Hader in der theologischen Facultät zu Gießen erwuchs damals der Kampf der Gießener Theologen mit den Tübingern über Fragen der Christologie. Auch verdient bemerkt zu werden, daß damals (1618) Mentzer und F. in der lutherischen Theologie ein ganz neues Dogma, nämlich das von der Unio mystica zur Geltung brachten (vgl. Heppe, Kirchengesch. beider Hessen, Marburg 1876, Bd. II. S. 194—213). Mit der gesammten Universität zog auch F. 1625 von Gießen nach dem (von den Darmstädtern occupirten) Marburg über, wo er bis zur Zurückverlegung der Universität nach Gießen im J. 1650 blieb. Außer seiner akademischen Lehrthätigkeit übte F. auch eine bedeutende praktische Wirksamkeit aus. An der Generalkirchen- und Schulvisitation der ganzen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt im J. 1628 nahm er in hervorragender Weise theil. Ach wurde er oft als Prediger an den Hof gezogen; namentlich ließ sich Landgraf Georg II. auf einer Reise nach Wittenberg und Dresden von ihm als Hofprediger begleiten. Er starb am 6 Febr. 1656. Seine zahlreichen Schriften sind theils Disputationen und Abhandlungen, theils größere Werke, die sich hauptsächlich einerseits auf den Streit der Gießener und Tübinger Theologen über die Christologie, andererseits auf den Streit der ersteren mit den Niederhessen über den Bekenntnißstand der althessischen Kirche beziehen.

    • Literatur

      Strieder, Grundlage zu einer hess. Gelehrten- und Schriftstellergeschichte, Bd. IV. S. 98—118.

  • Autor/in

    Heppe.
  • Zitierweise

    Heppe, Heinrich, "Feuerborn, Justus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 753 unter Feuerborn, Ludwig [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116483547.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA