Lebensdaten
1876 – 1941
Geburtsort
Wiesbaden
Sterbeort
Innsbruck
Beruf/Funktion
Geodät
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116450509 | OGND | VIAF: 40130153
Namensvarianten
  • Gast, Adolf Emil Paul
  • Gast, Paul
  • Gast, Adolf Emil Paul

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Gast, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116450509.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (1835–1915), aus Halberstadt, Steuerinsp., S d. Handschuhmachers Gottlieb, aus Cunitz b. Frankfurt/O., u. d. Auguste Blank;
    M Elise (1841–1920), T d. Stadtsekretärs Aug. Meyer, aus Tangermünde, u. d. Mathilde Rißmann;
    1904 Berta Backes (1875–1925);
    1 T.

  • Biographie

    G. studierte 1896-1900 das Landmesserfach an den Landwirtschaftlichen Hochschulen in Berlin und Bonn, promovierte an der Universität Heidelberg mit einer astronomisch-geodätischen Arbeit 1903 (Die Bahn des periodischen Kometen 1894 I) bei W. Valentiner und habilitierte sich 1904 an der TH Darmstadt (Luftspiegelungen im Simplontunnel) bei P. Fenner. 1906-10 wirkte er als wissenschaftlicher Berater des Militärischen Geographischen Instituts und als Studiendirektor der Kriegsakademie in Buenos Aires, wohin er nochmals 1921-26 in ähnlicher Eigenschaft zurückkehrte. 1911 wurde er als ordentlicher Professor für Geodäsie an die TH Aachen berufen. Hier entstanden seine Arbeiten auf dem Gebiet der Ausgleichungsrechnung und besonders der Landesvermessung, in deren Dienst er lange polygonale Züge und polygonal gemessene Dreiecke stellte, bei denen das Hauptgewicht auf den verhältnismäßig genau gemessenen Seiten lag, - wichtige Vorläufer der heute mit modernen physikalischen Hilfsmitteln durchgeführten Trilateration - und Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Photogrammetrie, deren Bedeutung er als erster erkannte und an deren Entwicklung er aktiv mitwirkte. Lebhaft war sein Interesse für die Organisation des Vermessungswesens in Argentinien und in den Kolonien, aber auch in Deutschland. G. setzte sich für die vollakademische Ausbildung der Vermessungsingenieure ein, und zwar besonders wirksam, seit er 1927 die Professur für Geodäsie an der TH Hannover übernommen hatte. Als Frucht früherer und in Hannover mit den neuen instrumenteilen Hilfsmitteln intensiv weitergeführter photogrammetrischer Forschungen entstand sein in vieler Hinsicht originelles Buch „Vorlesungen über Photogrammetrie“ (1930). Schon damals erkannte er die Möglichkeiten der Überbrückung festpunktloser Räume durch die Aerotriangulation und schuf zu deren Lösung ein eigenes Gerät, die Gastsche optische Pyramide. Er verfolgte weiterhin die Methoden, welche durch Verbindung von Photogrammetrie und Geodäsie auf dem Gebiet der Erdmessung möglich schienen, und veranlaßte 1938 eine eigene Kommission der Internationalen Gesellschaft für Photogrammetrie. Viel beachtet wurde sein kühner Vorschlag zur Überbrückung des Atlantischen Ozeans mittels Aerotriangulation. Große Verdienste hat er sich durch Gründung des deutsch-südamerikanischen Instituts in Aachen 1910 sowie bei Gründung und Aufbau des ibero-amerikanischen Instituts in Berlin um 1928 erworben. Kennzeichnend für G. waren weiterhin Arbeiten über erkenntnistheoretische Fragen, über den Sinn der Technik, die er auf Grund eigener Ideen philosophisch zu bewältigen suchte (Unsere neue Lebensform, 1932).

  • Werke

    Weitere W u. a. Gewichtsverhältnisse u. Ausgleichung d. „polygonalen“ Dreiecks, in: Zs. f. Vermessungswesen 50, 1921, S. 193-202;
    Erkenntnistheoretisches z. Streckenmessung, ebd. 61, 1932, S. 529-37;
    Erweiterung unseres Weltbildes u. Sinn d. Technik, in: VDI-Zs. 76, 1932, S. 801-04;
    Hypothesenfreie Bestimmung d. Erdfigur mit neuen Hilfsmitteln, in: Zs. f. Geophysik 9, 1933, S. 189-96;
    Die optische Pyramide, ein neues Gerät f. d. Paßpunktbestimmung in d. Luftbildmessung, in: Bildmessung u. Luftbildwesen 9, 1934, S. 20-28;
    Erdmessung u. Balt. Geodät. Komm., in: Naturwiss. 24, 1936, S. 150-56, 167-71.

  • Literatur

    P. Trommsdorff, in: Der Lehrkörper d. TH Hannover 1831-1931, 1931, S. 68 (P);
    R. Finsterwalder, in: Bildmessung u. Luftbildwesen 16, 1941, S. 167-70 (W, P);
    ders., in: Zs. f. Vermessungswesen 71, 1942. S. 25-29 (P);
    Pogg. VI, VII a.

  • Autor/in

    Richard Finsterwalder
  • Zitierweise

    Finsterwalder, Richard, "Gast, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 85-86 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116450509.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA