Lebensdaten
1832 – 1910
Geburtsort
Berleburg (Westfalen)
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Agrarwissenschaftler
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 116353074 | OGND | VIAF: 3219841
Namensvarianten
  • Kraemer, Adolf
  • Krämer, Adolf
  • Krämer, Adolph
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Zitierweise

Kraemer, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116353074.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Daniel (1803–75), Domäneninsp. d. Fürsten Sayn-Wittgenstein-Berleburg, ein hervorragender Lehrmeister auf d. Gebiet d. Landwirtsch., S d. fürstl. Hof- u. Hammerverwalters Joh. Heinrich (1778–1826) u. d. Anna Maria Kaufmann;
    M Justine (1805–38), T d. Landwirts Joh. Jost Weyand in Schameder u. d. Marie Elisabeth Völkel;
    Badersleben 1862 Marie (1832–1912), T d. Karl Parée in Gardelegen u. d. Pauline Hemptenmacher;
    S Hermann (1872–1940), Prof. f. Tierzucht in Hohenheim u. Gießen, gab K.s Werke neu heraus (s. W, L).

  • Biographie

    Nach Absolvierung des Soester Gymnasiums und eines Praktikums (1849–52) bei seinem Vater studierte K. am Landwirtschaftlichen Institut in Wiesbaden und kam dann als Verwaltungsgehilfe auf das Schenck zu Schweinsbergsche Gut Hermannstein bei Wetzlar. Während seiner Freiwilligenzeit beim Jägerbataillon in Wetzlar konnte er an der neugegründeten Landwirtschaftlichen Winterschule Unterricht geben. Danach wurde er Lehrer an den Ackerbauschulen Sankt Nicolas (1855–59) und Badersleben (1860–63). Einen Ruf als Dozent an die Landwirtschaftliche Akademie Waldau bei Königsberg und als Verwalter der dortigen Gutswirtschaft lehnte er ab. 1863 wurde er Dozent an der Akademie Poppelsdorf und Administrator des mit ihr verbundenen Gutes. Zwei Jahre später (1865) finden wir K. als Dozent an der TH Darmstadt, außerdem noch als Generalsekretär (1866) der landwirtschaftlichen Vereine des Großherzogtums Hessen und als Mitglied der Zentralstelle für Landwirtschaft. Einen 1869 an ihn ergangenen Ruf nach Kiel lehnte er ab, nahm aber 1871 die Berufung an die neu zu errichtende landwirtschaftliche Abteilung des eidgenössischen Polytechnikums in Zürich an und blieb dort trotz mehrerer Anträge, seine Tätigkeit in Deutschland wieder aufzunehmen. Da die Schweiz vorher keine höhere Landwirtschaftliche Lehranstalt besessen hatte, war die Aufgabe, die K. übernommen hatte, nicht leicht. Im Laufe der Zeit erfolgte ein weiterer Ausbau seiner Abteilung durch Angliederung einer agrikulturchemischen Untersuchungsanstalt, durch Einrichtung einer Samenkontrollstation und eines milchwirtschaftlichen Studienganges. 1882 gründete er die Gesellschaft schweizerischer Landwirte, die ein Bindeglied zwischen der landwirtschaftlichen Praxis und der landwirtschaftlichen Abteilung am Polytechnikum werden sollte. Er wirkte mit als Experte bei der Bekämpfung der Phylloxera, der Förderung der Viehzucht, dem Alkoholmonopol, der Gründung einer kantoralen Molkereiversuchsstation. K. war der erste, der die landwirtschaftliche Genossenschaftsidee in der Schweiz vertrat. Das trug ihm den Namen „Vater der Genossenschaften“ ein.

    Das „Landwirtschaftliche Rechenbuch“ (1859) und die in Badersleben vollendete Schrift „Das schönste Rind“ (1883, ⁴1925; französische u. italienische Übersetzungen) bildeten die Ausgangspunkte für die beiden Gebiete der Landwirtschaftswissenschaft, auf denen K. später so erfolgreich war. In Hessen-Darmstadt war er besonders tätig gewesen für das Meliorationswesen, die Einführung edler Zuchtviehrassen, Verbreitung zweckmäßiger Maschinen, Verbesserung im Brennereifach, Erweiterung des Futterbaues. Seine Leistungsmeß- und Punktiermethode bei Rindern wurde die Grundlage für ein Beurteilungssystem von|Zucht-, Nutz- und Preistieren. An den Schweizer Bundesgesetzen zur Förderung der Landwirtschaft und Tierzucht war K. maßgeblich beteiligt. Unter dem Einfluß dieser Gesetzgebung machte die Landwirtschaft der Schweiz erstaunliche Fortschritte.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Buchhaltung d. Landwirts, 1867, ²1881;
    Btrr. z. Wirtsch.lehre d. Landbaus, 1881. ²1893;
    Die Landwirtsch. d. Gegenwart, 1888;
    Die Landwirtsch. im 19. Jh., 1902. -
    Zu S Hermann: Aus Biol., Tierzucht u. Rassegesch., 1912.

  • Literatur

    C. v. Seelhorst, in: Journal f. Landwirtsch. 58, 1910;
    Jb. d. Ges. f. d. Gesch. d. Landwirtsch. 31, 1932 (P);
    A. Lange, in: Wittgenstein, Bll. d. Wittgensteiner Heimatver., 64, 1976 (P);
    Pogg. III, IV. - Zu S Hermann: Züchtungskde. 15, 1940, S. 193 ff. (P).

  • Autor/in

    August Lange
  • Zitierweise

    Lange, August, "Kraemer, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 636-637 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116353074.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA