Lebensdaten
1827 oder 1828 – 1907
Geburtsort
Lindau/Bodensee
Sterbeort
Chicago (USA)
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116334703 | OGND | VIAF: 58733371
Namensvarianten
  • Rapp, Wilhelm

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Zitierweise

Rapp, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116334703.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1798–1868), aus Stuttgart, Pfarrer im Waldenserdorf Perouse, später in Trossingen u. Bernhausen, Vf. v. Gedichten (s. Brümmer; Kussmaul), S e. Kaufm.;
    M N. N.;
    Baltimore 1869 Gesine Budelmann.

  • Biographie

    R. besuchte in Blaubeuren das theol. Seminar, bevor er zum Studium der Theologie ans Tübinger Stift kam. Er war Mitglied der Verbindung „Nordland“ und Vorsitzender des demokratischen Tübinger Volksvereins, als dessen Delegierter er zu Pfingsten 1849 an der Reutlinger Volksversammlung teilnahm. Am 19.6.1849 überquerte er an der Spitze der „Tübinger Freiwilligen“ – einer Gruppe von etwa 50 Studenten und Arbeitern – bei Loffenau die Landesgrenze, um die bad. revolutionäre Regierung zu unterstützen. Einen Monat später floh R. über Konstanz in die Schweiz, wo er sich bei Heinrich Lang (1826–76), dem Pfarrer von Wartau, aufhielt und als Lehrer an der Privatschule in Ilanz (Graubünden) Anstellung fand. Als er im Jan. 1851 nach Trossingen zu seinen Eltern zurückkehrte, wurde er verhaftet, nach Stuttgart gebracht und für sieben Monate in Hohenasperg eingesperrt. Ein Prozeß wegen Hochverrats (Becherscher Prozeß) endete mit dem Freispruch. R. begann in Stuttgart eine Schriftsetzerlehre und schiffte sich im Sommer 1852 nach den USA ein.

    In Philadelphia arbeitete er zunächst als Tagelöhner, bevor er im Herbst 1853 in Cleveland zum Redakteur der Turnzeitung und zum Vorstand des Turnerbundes gewählt wurde. R. schloß sich der Republikanischen Partei an und übernahm im Herbst 1857 die Redaktion des „Wecker“ in Baltimore. Als Anhänger der Union floh er im April 1861 aus Baltimore und gelangte nach einem Besuch bei Abraham Lincoln im Weißen Haus nach Chicago. Wie schon in Baltimore sprach sich R. als Redakteur der „Illinois Staatszeitung“ gegen die Sklaverei aus und setzte sich für die Union ein. 1866 kehrte er als Redakteur und Mitherausgeber zum „Wecker“ nach Baltimore zurück. Auf das Drängen Hermann Rasters (1827–91) und Anton Caspar Hesings, des Herausgebers (1867-95) der Staatszeitung, übersiedelte R. im Jan. 1872 als zweiter Redakteur und Mitinhaber der „Illinois Staatszeitung“ nach Chicago. Nach Rasters Tod wurde er Chefredakteur der Zeitung.

    Bei verschiedenen öffentlichen Auftritten wie Festreden oder Denkmalenthüllungen sowie in seinen Schriften wies R. auf die Wichtigkeit des Erhalts des Deutschtums in Amerika hin. Seit 1895 war er Präsident des dt. Bürgerbundes; er zählte zu den Mitbegründern der „dt.-amerik. historischen Gesellschaft von Illinois“, die seit 1900 die Vierteljahrsschrift „Dt.-amerik. Geschichtsblätter“ herausgibt. 1853 übersetzte und veröffentlichte er „Die Selbstbiographie Thomas Jeffersons, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika“, zwei Jahre später folgte die „Illustrierte Geographie von Nord- und Südamerika“, 1891 die „Erinnerungen eines Dt.-Amerikaners an das alte Vaterland, In Reden und Briefen“. Besonders aus den 22 Reisebriefen dieser Sammlung ist R.s Begeisterung für das Bismarcksche Deutschland herauszulesen; schon die Reichsgründung 1871 hatte er als Erfüllung eines Jugendtraums begrüßt.

  • Literatur

    A. E. Zucker (Hg.), The Forty-Eighters, 1950;
    E. W. Dobert, Dt. Demokraten in Amerika, Die Achtundvierziger u. ihre Schir., 1958, S. 171 f.;
    A. Hahn, Skizzen zu e. Schulgesch. Württ.s, Das Beispiel Blaubeuren, in: Blaubeuren, Die Entwicklung e. Siedlung in Südwestdtld., hg. v. H. Decker-Hauff u. I. Eberl, 1986, S. 569-626;
    W. Kappe, in: Lb. Schwaben 1, 1940, S. 414-22 (W, L, P);
    R. Müth, Bekenntnis zu Schwarz-Rot-Gold, Die freiheitl.-nat. Idee in d. Tübinger Studentenschaft v. 1813-1848, in: Btrr. z. Gesch. d. Univ. Tübingen 1477-1977, hg. v. H. Decker-Hauff u. a., 1977, S. 278;
    Rev. im Südwesten, Stätten d. Demokratiebewegung 1848/49 in Baden-Württ., hg. v. d. Arbeitsgemeinschaft hauptamtl. Archivare im Städtetag Baden-Württ., 1997, S. 94 u. 633;
    BJ XII, S. 58-61 u. Tl.;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    DAB 15;
    ANB.

  • Autor/in

    Barbara Gant
  • Zitierweise

    Gant, Barbara, "Rapp, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 153-154 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116334703.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA