Lebensdaten
1814 – 1889
Geburtsort
Hannover
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
hannoverischer Minister
Konfession
lutherisch?
Normdaten
GND: 11620639X | OGND | VIAF: 62294481
Namensvarianten
  • Platen-Hallermund, Adolf Ludwig Graf von
  • Platen, Adolf Ludwig Graf von
  • Platen, Adolf Graf von
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Zitierweise

Platen, Adolf Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11620639X.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1785–1873), hann. Oberkammerherr;
    M Juliane (1788–1833), T d. Karl Philipp Gf v. Hardenberg;
    Ov August (s. 2);
    B Carl (1810–87), auf Weißenhaus, hann. Gen.postmeister, Julius (1816–89), Theaterintendant in H., seit 1867 in D., Georg (1827–81), auf Kaden; – ledig.

  • Biographie

    Nach dem Jurastudium in Göttingen und Genf trat P. 1841 in den Verwaltungsdienst des Kgr. Hannover, wechselte 1842 in den diplomatischen Dienst und wurde Attache in Den Haag, Brüssel, Dresden und Berlin, 1847 Gesandter in Wien, 1852 in Paris. 1855 zum Minister des Auswärtigen ernannt, leitete er die Außenpolitik Hannovers bis zu dessen Annexion durch Preußen 1866. Er war bemüht, die staatliche Eigenständigkeit des welf. Königreichs durch eine strikte Neutralität zu sichern, die im Konflikt um eine Reform des Deutschen Bundes weder Preußen noch Österreich begünstigte, sondern den Mittelstaaten ein Höchstmaß an Bewegungsfreiheit sicherte. Mit dieser Grundposition scheiterte er letztlich am Willen Kg. Georgs V. (1819–78), der in Überschätzung der Kräfte seines Landes und aus Abneigung gegen den Hohenzollernstaat in der entscheidenden Phase der Bundeskrise auf die österr. Karte setzte und damit seinen Thron verspielte. Nach 1866 wurde P. von der welf. Bewegung als der vermeintlich Hauptschuldige am Untergang Hannovers zu Unrecht scharf angegriffen. Man warf ihm Mangel an Ideen, diplomatischem Geschick und Durchsetzungskraft vor, verkannte aber, daß P. wie alle Minister von den Weisungen Georgs V. abhängig war. Da er zudem leicht zu beeinflussen war, ließ seine Politik ein klares, eigenständiges Konzept vermissen und unterlag einem mehrfachen Kurswechsel. Bei der Antwort auf das preuß. Ultimatum vom 15.6.1866 fügte er sich gegen seine Überzeugung der keinem Kompromiß zugänglichen starren Haltung des Königs. P. folgte dem abgesetzten Monarchen ins Exil nach Hietzing bei Wien und später nach Gmunden. Gegen den Rat maßgeblicher Vertreter des welf, gesinnten hann. Adels blieb P. bis 1870 vertrauter Berater Georgs V., förderte die Entstehung der „Welfenlegion“ in Frankreich und suchte auf die internationale Presse in preußenfeindlichem Sinn einzuwirken. Wegen solcher Aktivitäten, die auf die Wiederherstellung des hann. Staates ausgerichtet waren, strengte Bismarck einen Hochverratsprozeß gegen P. an; er wurde in Abwesenheit zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, entzog sich aber dem Zugriff der preuß. Behörden. Erst nachdem der Ausgang des deutsch-franz. Krieges 1870/71 allen Hoffnungen auf einen politischen Wandel zugunsten Hannovers ein Ende bereitet hatte, trennte sich Georg V. von P., der seit 1872 zurückgezogen in Dresden lebte.

  • Literatur

    W. v. Hassell, Gesch. d. Kgr. Hannover, II/1, 1899, bes. S. 313 ff, II/2, 1901;
    H. Maatz, Bismarck u. Hannover 1866-1898, 1970;
    F. Köster, Hannover u. d. Grundlegung d. preuß. Suprematie in Dtld. 1862-1864, 1978;
    R. Oberschelp, Pol. Gesch. Niedersachsens 1803-1866, 1988;
    W. Rothert, Allg. hann. Biogr., II, 1914, S. 567 f. |

  • Quellen

    Qu Akten d. Kgl. hann. Hausarchivs (Dep. 103) im HStA Hannover.

  • Porträts

    Phot., Abb. b. B. Gf v. Platen-Hallermund, Die Fam. v. Platen in Bildern, 1993, S. 103.

  • Autor/in

    Dieter Brosius
  • Zitierweise

    Brosius, Dieter, "Platen, Adolf Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 511 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11620639X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA