Lebensdaten
1850 – 1907
Geburtsort
Meiningen
Sterbeort
Marseille (auf einer Reise)
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116152893 | OGND | VIAF: 32740929
Namensvarianten
  • Doebner, Oskar Gustav
  • Döbner Oskar
  • Doebner, Oskar
  • mehr

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Zitierweise

Doebner, Oskar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116152893.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Aug. Wilh. (1805–71), Oberbaurat in Meiningen, S des RegierungsSekr. Karl Frdr. Christian u. der Charl. Luise Heerwart aus Eisenach;
    M Pauline (1822–84), T des Wilh. Heinr. Schmid, Amtmann in Ostheim v. der Rhön, später Kreisgerichtsdirektor in Weida;
    B Richard (1852–1911), Archivar in Hannover u. Berlin, Hrsg. u. a. des Urkundenbuches der Stadt Hildesheim, 8 Bde., 1881-1901 (s. BJ 16, Tl. 1911, L); ledig.

  • Biographie

    D. besteht 1869 am Gymnasium Bernhardinum seiner Vaterstadt die Reifeprüfung als primus omnium. Sein erstes Semester verbringt er in Jena mit dem Studium der Botanik, die zwei folgenden in München, wo er außer Zoologie und Botanik auch Chemie bei Liebig hört. Eine Unterbrechung bedeutet der Krieg 1870/71, den D. als Kriegsfreiwilliger mitmacht. Im Winter 1871 werden die Studien wieder aufgenommen, und zwar zunächst in Leipzig. Der Chemiker Hermann Kolbe, der Geologe Hermann Credner und der Zoologe Rud. Leuckart zählen zu D.s Lehrern. Er wählt Chemie zu seinem Hauptfach. Bei Rud. Fittig in Tübingen promoviert er im August 1873 mit einer Untersuchung „Über das Diphenyl“ zum doctor rerum naturalium Nach 1½jähriger Assistentenzeit bei Robert Otto in Braunschweig geht er 1875 nach Berlin, wo er am Chemischen Institut bei A. W. von Hofmann Assistent wird und sich im Sommer 1879 habilitiert. Er verfügt jetzt über eine breite naturwissenschaftliche Bildung. Im Herbst 1884 wird D. als außerordentlicher Professor nach Halle berufen, um dort den Unterricht der Pharmazeuten als Nachfolger von Ernst Schmidt zu übernehmen. 1899 wird er zum ordentlichen Professor ernannt.

    Aus der Berliner Zeit stammen D.s beste wissenschaftliche Arbeiten. Untersuchungen über die Einwirkung von Benzotrichlorid auf Phenole und aromatische Amine führten 1878 zur Entdeckung des Malachitgrüns (Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 11-13, 1878-80, 15, 1882, Liebigs Annalen der Chemie 217, 1883). Der Farbstoff erregte damals besonderes Interesse, weil er der erste so tieffarbige grüne Farbstoff war, der synthetisch erhalten worden ist. Malachitgrün wurde von der AG für Anilinfabrikation nach D.s Verfahren nur kurze Zeit dargestellt, da das Bittermandelölverfahren von Otto Fischer (1877) sich nach genauerer Ausarbeitung als zweckmäßiger erwies. Trotzdem wird der Name D. in der Geschichte der Entdeckung der Triphenylmethanfarbstoffe einen ehrenvollen Platz behalten; denn auch die Stammsubstanz des Malachitgrüns, das „Doebnersche Violett“, wurde von ihm dargestellt, das zwar keine praktische Anwendung fand, aber in der Systematik bedeutungsvoll ist. Eine zweite wichtige Arbeitsreihe, die heute fast noch mehr präparative Bedeutung hat, führte er mit seinem langjährigen Mitarbeiter Wilhelm von Miller aus. Sie betrifft die Synthese des Chinaldins aus Aldol, Anilin und Nitrobenzol mittels verdünnter Salzsäure oder Schwefelsäure (Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 14-17, 1881-84). Auf analogem Wege wurden auch das 2,5- und 2,8-Dimetylrhinolin und mehrere Chinaldincarbonsäuren dargestellt (ebenda 16 und 17, 1883/84). Verwandt mit diesen Arbeiten auf heterocyclischem Gebiete ist die „Doebner’sche Reaktion“ auf Aldehyde durch Kochen mit ß-Naphtylamin und Brenztraubensäure, die zu α-Alkyl-ß-Naphthocinchonincarbonsäuren führt (ebenda 27, 1894). Eine dritte Gruppe von Untersuchungen betraf die Synthese und Decarboxylierung doppelt ungesättigter Säuren wie Sorbinsäure, Vinylacrylsäuren, γ, ε-Di-methylsorbinsäure (ebenda 35 und 36, 1902/03 mit H. Staudinger, ebenda 40, 1907), die Synthese der Fumarsäure (ebenda 34, 1901) und Muconsäure (ebenda 35, 1902). Von weiteren zahlreichen verstreuten Arbeiten ist besonders die Oxydation des Phenols mit Kaliumpermanganat zur inaktiven Weinsäure hervorzuheben, die damals als einfacher Übergang von der Benzolreihe in die Fettreihe Interesse erweckte, ferner die Bildung von Traubensäure aus ungesättigten Säuren.

  • Literatur

    C. Schotten, in: Berr. d. Dt. Chem.-Ges. 40, 1907, S. 5131 (W);
    Vorländer, in: Angew. Chemie, Jg. 1907, S. 736 (P);
    BJ XII (Tl. 1907, L);
    Pogg. III, IV, V. – Zu B Richard: B. Krusch, in: Zs. d. Hist. Ver. f. Niedersachsen 77, 1912, S. 104-08.

  • Autor/in

    Rudolf Pummerer
  • Zitierweise

    Pummerer, Rudolf, "Doebner, Oskar" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 13-14 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116152893.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA