Lebensdaten
erwähnt 10. – 15. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Adelsfamilie
Konfession
-
Normdaten
GND: 1075645905 | OGND | VIAF: 317070209
Namensvarianten
  • Limburg, Herzöge von

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Zitierweise

Limburg, Herzöge von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1075645905.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die ältesten Grafen von Limburg besaßen in der ersten Hälfte des 10. Jh. mehrere Allodialgüter, zu denen auch die von ihnen an der Vesder erbaute Burg Limburg gehörte. Diese Güter – ehemaliges Königsgut – bildeten den Ausgangspunkt und den Kern ihrer Macht. Die Burg Limburg war 1033 im Besitz von Ricuinus und Theodericus, die vielleicht Brüder waren. Der allodiale Kern war umgeben von anderen Besitzungen und Gebieten, in denen die Grafen v. L. unter verschiedenen Rechtstiteln Gewalt ausübten. Auf dem Besitz von Grafschaftsrechten im Lüttichgau beruhte der Grafentitel. Um 1050 kamen diese Besitzungen, welche die Gfsch. Limburg bildeten, in den Besitz von Hzg. Friedrich von Niederlothringen ( 1065), Graf von Luxemburg, dessen Tochter Judith bei ihrer Heirat mit Walram (Udo) von Arlon, die L.schen Gebiete als Heiratsgut bekam. Walram, dessen Identität mit Udo nicht ganz feststeht, wurde als Walram I. Graf von Limburg. Von Verwandtschaft zwischen Walram und der ersten Limburger Dynastie findet sich keine Spur. Sein Sohn Heinrich I. folgte ihm um 1080 nach. Er führte 1101 wegen des Kirchenguts, das er der Abtei Prüm geraubt hatte, Krieg mit Kaiser Heinrich IV., unterwarf sich und wurde zum Herzog von Niederlothringen ernannt (1101). 1106 verlor er diesen Titel an Gf. Gottfried I. von Löwen. Er beteiligte sich 1114 auf Seiten des EB Friedrich von Köln am Aufstand gegen Kaiser Heinrich V. Als Heinrich 1119 starb, folgte ihm sein Sohn Walram II. nach. Dieser hatte 1118 Jutte von Wassenberg-Geldern geheiratet; dadurch kam Wassenberg 1151 zu Limburg. Walram II. stand im Lütticher Bischofsstreit 1119 auf der Seite des päpstl. Kandidaten Friedrich von Namur (1119–21). 1128 wurde er durch Kg. Lothar III. zum Herzog von Niederlothringen erhoben, aber als Walram II. 1139 starb, wurde sein Sohn und Nachfolger Heinrich II. ( 1167) nicht mit der herzogl. Würde bekleidet. Seitdem führten die Grafen von Löwen (Brabant) diesen Titel. Die L.schen Grafen und ihre Nachfolger nannten sich trotzdem seit 1139 „Herzöge von Limburg“. Heinrich II. ehelichte 1136 Mathilde v. Saffenberg ( 1145), in zweiter Ehe eine Tochter des Grafen von Flandern, Dietrich von Elsaß (um 1152). Die Heirat mit Mathilde v. Saffenberg brachte Heinrich II. die Herrschaft Rode (Herzogenrath) ein und auch die Vogtei über Klosterrath (Rolduc). Durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa wurde er 1164-66, als der Kaiser in Italien war, mit der Obhut über die rhein. Gegenden betraut. Sein Nachfolger, Heinrich III., war wie sein Vorgänger auch Graf von Arlon (1167–1221). Heinrich III. trat im deutschen Thronstreit nach dem Tode von Kaiser Heinrich VI. anfänglich auf die Seite von Philipp v. Schwaben; später schloß er sich Otto IV. an und stritt an dessen Seite bei Bouvines. Er war verheiratet mit Sophia von Saarbrücken. Aus dieser Heirat stammten drei Söhne: Heinrich ( 1215), Walram, der seinem Vater 1221 als Walram III. nachfolgte, und Gerhard von Wassenberg und Reifferscheid. Walram III. war zweimal verheiratet: das erste Mal mit Kunigunda v. Falkenburg, das zweite Mal mit Ermesinda, Tochter von Gf. Heinrich von Luxemburg. Dadurch wurde Walram III. auch Gf. von Luxemburg; die Verbindung mit Luxemburg und Arlon hörte auf, als Walram III. 1226 starb. Sein Sohn|aus erster Ehe folgte ihm als Heinrich IV. (1226–46) nach. Durch ihre Familienbeziehungen spielten die L.schen Herzöge eine wichtige Rolle am Niederrhein. Heinrich IV. war verheiratet mit Irmgard von Berg. Sie hatten zwei Söhne: Adolf, der Graf von Berg wurde, und Walram, der als Walram IV. seinem Vater in Limburg nachfolgte. Als der Schwiegervater von Heinrich IV. 1218 starb, hat dessen Bruder Engelbert v. Berg, Erzbischof von Köln, sich in den Besitz der Gfsch. Berg gebracht. Nach dessen Ermordung (1225) wurde Heinrich IV. Graf von Berg. Als er 1246 starb, folgte die ältere Linie (Adolf) in Berg nach, die jüngere Linie in Limburg (Walram IV.). Walram IV. (1246–80) heiratete Judith von Kleve, eine Tochter von Gf. Dietrich V. von Kleve. Aus dieser Heirat stammte eine einzige Tochter Irmgard. Walram IV. gehörte zu der Partei von Kg. Wilhelm von Holland. Seine Tochter heiratete Gf. Reinald I. von Geldern. Als sie 1283 starb, fingen die Schwierigkeiten an, die zum L.schen Erbfolgekrieg führten. Es meldeten sich mehrere Agnaten, nämlich Gf. Adolf von Berg, Walram von Falkenburg und Gf. Heinrich von Luxemburg. Adolf von Berg verkaufte seine Ansprüche an Hzg. Johann I. von Brabant, für den das Hzgt. Limburg wichtig war für die Beherrschung der Verbindungen zwischen Köln und dem Niederrhein mit Brabant und Flandern. Gf. Reinald I. von Geldern hatte als Bundesgenossen Walram von Falkenburg und Siegfried v. Westerburg, Erzbischof von Köln. Zu den Bundesgenossen von Brabant gehörte die Stadt Köln. Bei Worringen (in der Nähe von Köln) fiel die Entscheidung; Johann I. von (1267–94) siegte und kam in den Besitz des Hzgt. Limburg (5.6.1288). Seitdem sind die Herzöge von Brabant auch Herzöge von Limburg. Ihm folgten als Herzog von Limburg: Johann II. (1294–1312), Johann III. (1312–55) und Johanna von Brabant (1355–1406).

  • Literatur

    S. P. Ernst, Hist. du Limbourg, 1837;
    J. Messen, Gesch. e. dt.-niederländ. Grenzlandschaft, in: Zwischen Rhein u. Maas, Rhein. Kulturgesch., III, 1942;
    E. G. Strubbe u. L. Voet, De Chronologie van de Middeleeuwen en de Moderne tijden in de Nederlanden, 1960;
    G. Rotthoff, Rezension v. F. Gorissen, Geldern u. Kleve, 1951, in: Rhein. Vj.bll. 17, 1952, S. 467;
    Ann. Rodenses, Faks.-Ausg. v. P. C. Boeren u. G. W. A. Panhuysen, 1968;
    W. Jappe Alberts, Geschiedenis van de beide Limburgen I, 1974;
    ders., Overzicht van de geschiedenis van de Nederrijnse territoria tussen Maas en Rijn, I, 800-1288, 1979.

  • Autor/in

    W. Jappe Alberts
  • Zitierweise

    Alberts, W. Jappe, "Limburg, Herzöge von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 565-566 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1075645905.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA