Lebensdaten
1889 – 1962
Geburtsort
Châtelard bei Montreux (Schweiz)
Sterbeort
Bad Godesberg
Beruf/Funktion
Politiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 106528351 | OGND | VIAF: 59076229
Namensvarianten
  • Manteuffel-Szoege, Georg Baron von
  • Manteuffel genannt Szoege, Georg Baron von
  • Manteuffel-Szoege, Georg Baron von
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Zitierweise

Manteuffel genannt Szoege, Georg Baron von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd106528351.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1862–1919), auf Kapsehden (Kurland), Dr. iur., Kreismarschall v. Grobin, S d. Heinrich, auf|Rawen u. Duppelsdorf, u. d. Marie Baronesse v. Kleist;
    M Sophie (1866–1949), T d. Friedrich Gf. v. Rüdiger, russ. Rittmeister, Majoratsherr auf Lublin, u. d. Sophie v. Krusenstern;
    B Hans (* 1894, 1919), Dr. iur., Kreismarschall, Kommandeur d. Stoßtruppe d. Balt. Landwehr, stürzte am 16.4.1919 in Libau d. lett. Regierung Ulmanis, bei d. Eroberung Rigas am 22.5.1919 gefallen (s. Dt.-Balt. Biogr. Lex., 1970; C. Grimm, Jahre d. Entscheidung im Baltikum 1918/19, 1939, P);
    - 1) Berlin 1918 Maria v. Bonin, gesch. Gfn. Neidhardt v. Gneisenau ( 1926), 2) Wesenberg 1933 Dorothea Baronesse v. Behr-Ubja, gesch. Gfn. v. Keyserlingk ( 1954), 3) Hannover 1954 Gretlies Baronesse v. Schilling verw. v. Brevern, gesch. Hesse.

  • Biographie

    Nach dem Unterricht durch Hauslehrer und dem Besuch des Gymnasiums in Riga (1906–09) studierte M. in Heidelberg und Halle Volkswirtschaft, Geschichte und Philosophie (Dr. phil. 1913). Eine ausgedehnte Bildungsreise führte ihn durch Europa und Nordafrika. 1914/15 war M. beim kurländ. Kreditverein in Mitau, 1915-18 bei der Delegation der kurländ. Ritterschaft in Berlin und im Genossenschaftswesen in Posen tätig. 1918-20 kämpfte er als Freiwilliger in der Balt. Landwehr und war Mitglied des dt.-balt. Nationalausschusses. Wegen der Beteiligung am Libauer Putsch und der Besetzung Rigas mußte er seine Heimat verlassen. Er verwaltete seither die Güter seiner Mutter in Zabludow bei Bialystok (Polen). 1940-42 stand er im Dienst des Auswärtigen Amtes. – M., der zeitlebens unter dem Eindruck der russ. Revolutionen von 1905 und 1917 stand sowie der folgenden politischen Umwälzungen im Baltikum, bei denen sein Vater von den Letten ermordet wurde, reklamierte für das Baltendeutschtum ein Wächteramt gegenüber östlicher Despotie und Kommunismus. Er war am Zusammenschluß des „Bundes X“ und der „Baltischen Brüderschaft“ beteiligt; 1925-39 gehörte er dem Vorstand der Baltischen Arbeitsgemeinschaft in Berlin an.

    Nach dem Zusammenbruch 1945 ging M. nach Bayern. Sogleich engagierte er sich – bald tatkräftig unterstützt von seinem Landsmann Axel de Vries (1892–1963) – in der Vertriebenenpolitik: 1946 wurde er Vorstandsmitglied des Hauptausschusses der Flüchtlinge und Ausgewiesenen in Bayern, später Vorsitzender des Flüchtlingsbeirats beim Amt für Heimatvertriebene in Frankfurt am Main, 1950-53 leitete er das Hauptamt für Soforthilfe in Bad Homburg v. d. H. Seit September 1953 vertrat M. als CSU-Abgeordneter den Wahlkreis Schwabach im Bundestag. Seit 1950 Vorsitzender der Deutsch-Baltischen Landsmannschaft, wurde er 1954 – als Nachfolger Rudolf Lodgmans v. Auen – zum Vorsitzenden des „Verbandes der Landsmannschaften“ gewählt. Als vier Jahre später Verhandlungen über den Zusammenschluß der beiden großen Vertriebenenorganisationen stattfanden, verzichtete M. – um die Beratungen zu erleichtern und Linus Kather (1893–1983), den Vorsitzenden des „Bundes vertriebener Deutscher“, zum selben Schritt zu bewegen – auf eine Kandidatur für den Vorsitz im „Bund der Vertriebenen“. M. wurde Präsidiumsmitglied des neuen Gesamtverbandes, der bis 1964 unter der Leitung des CDU-Abgeordneten und späteren Vertriebenenministers Hans Krüger (1902–71) stand. Er wandte sich 1958 vergeblich gegen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Polen, ehe nicht die Fragen der deutschen Ostgrenzen, der Staatsangehörigkeit der Volksdeutschen in Polen und der Eigentumsrechte der Vertriebenen geklärt seien. Verdienstvoll bleibt sein Einsatz für die dokumentarische Gesamterhebung der deutschen Bevölkerungsverluste in den Vertriebenengebieten, die auf einen Beschluß des Bundestages vom März 1953 zurückging. – Von Kulturpessimismus erfüllt, sah sich M. – auf Grund seines preuß.-disziplinierten, schroffen Wesens weithin als typischer „balt. Baron“ bezeichnet – letztlich als gescheitert an.|

  • Auszeichnungen

    Gr. Bundesverdienstkreuz mit Stern (1959).

  • Werke

    u. a. Gesch. d. poln. Volkes während seiner Unfreiheit 1772-1914, 1951.

  • Literatur

    C. Grimm, Jahre d. Entscheidung im Baltikum 1918/19, 1939;
    Festgabe z. 70. Geb.tag, 1959 (P);
    M. H. Boehm, in: Jb. d. balt. Deutschtums 1964, 1963, S. 24-29 (P);
    Amtl. Hdb. d. Dt. Bundestags (P);
    Dt.-Balt. Biogr. Lex.

  • Porträts

    Büste v. E. Westermann, Abb. b. M. H. Boehm, s. L.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Manteuffel genannt Szoege, Georg Baron von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 90-91 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd106528351.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA