Lebensdaten
1882 – 1963
Geburtsort
Bern
Sterbeort
Bern
Beruf/Funktion
Pädagogin ; Politikerin
Konfession
christkatholisch
Normdaten
GND: 1060405598 | OGND | VIAF: 311446375
Namensvarianten
  • Somazzi, Ida

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Zitierweise

Somazzi, Ida, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1060405598.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus alter Tessiner Fam. v. Porza (Kt. Tessin), seit 1947 auch mit Berner Bürgerrecht;
    V Domenico (1848–1911), Bundesbeamter, Sprachlehrer in B., S d. Anton u. d. Luzia Buzzi;
    M Katharina (1851–1929), aus Wassen (Kt. Uri), T d. Anton Gamma u. d. Katharina Gehrig; ledig.

  • Biographie

    S. besuchte ein Lehrerinnenseminar, das sie 1901 mit dem bern. Primarlehrerinnenpatent abschloß. 1901–03 leitete sie eine Privatschule in Santa Fé (Argentinien), seit 1903 studierte sie Geschichte und Germanistik an der Univ. Bern, wo sie 1907 das bern. Sekundarlehrerinnenpatent erwarb. 1907–13 war|sie Sekundarlehrerin in Bolligen (Kt. Bern) und 1913–25 in der Stadt Bern. 1925–49 war S., die 1919 in Bern bei Gustav Tobler (1855–1921) mit einer schulgeschichtlichen Arbeit zum Dr. phil. promoviert worden war, als Historikerin am Stadtberner Lehrerinnenseminar beschäftigt. Bemüht um eine bessere Ausbildung junger Frauen, führte sie an ihrer Schule Elternabende mit Berufsberatung ein und rief 1916 den Verein ehemaliger Sekundarschülerinnen ins Leben. Zudem kämpfte sie gewerkschaftlich für die Besserstellung der Lehrerinnen, indem sie schon 1919 für einen geschlechtsunabhängigen gleichen Lohn für gleiche Arbeit eintrat.

    S. engagierte sich auch für Pazifismus und Völkerverständigung. Seit 1912 war sie Mitglied des Exekutivausschusses und des Vorstands der „Schweizer. Völkerbundsvereinigung“ und ihrer Nachfolgerin, der „Schweizer. Gesellschaft für die UNO“. Bis 1947 leitete S. deren Erziehungskommission. 1948 nahm sie an einem UNESCO-Kurs in New York teil und war Mitglied der schweizer. Delegation an der Generalkonferenz der UNESCO in Beirut. 1949 arbeitete sie in der neu gegründeten Schweizer UNESCO-Kommission mit und stand der I. Sektion für Erziehung und Wiederaufbau vor. 1948 übernahm sie das Präsidium der Studienkommission für Frauenfragen der UNO und der UNESCO. Neben diesen Tätigkeiten und zahlreichen Vorträgen im In- und Ausland arbeitete S. mit in der Kommission für internationale Fragen des „Bundes Schweizer. Frauenvereine“, in der „Schweizer Europa-Hilfe“ und im Stiftungsrat für das Pestalozzidorf Trogen (Kt. Appenzell Ausserrhoden). S. leitete seit 1948 die „Schweizer. Arbeitsgemeinschaft ,Frau und Demokratie` “, die sie 1934 zur Bekämpfung von Faschismus und Nationalsozialismus mitbegründet hatte.

    Neben ihrer Arbeit für Frieden und Völkerrecht galt S.s Hauptinteresse der schweizer. Frauenbewegung, v. a. der Forderung, das Frauenstimmrecht als Menschenrecht in einer freiheitlichen Demokratie festzuschreiben. Hierzu hielt sie 1948 in der Berner Aula die programmatische Rede „100 Jahre Schweizer Demokratie“. Herausragend war S.s politische Kompetenz, mit der sie sich national, v. a. aber auch international für Demokratie und Völkerverständigung einsetzte.

  • Auszeichnungen

    I.-S.-Preis d. I.-S.-Stiftung d. Arb.gemeinschaft „Frau u. Demokratie“ (seit 1964).

  • Werke

    Die obrigkeitl. Lehrgotten im alten Bern, Ein Btr. z. Schulgesch. mit bes. Berücksichtigung d. Betätigung d. Frau im öff. Erziehungs- u. Unterr.wesen, Diss. Bern 1919, Nachdr. 1925;
    Jugend u. Frauenstimmrecht, 1929;
    Einige Grundzüge d. Schweizer. Schulwesens, 1931;
    Kräfte d. Erziehung z. Freiheit, 1944;
    Nachlaß:
    Wirtschaftswiss. Zentrum d. Univ. Basel, Schweizer. Wirtsch.archiv, Basel;
    Gosteli-Archiv, Bern-Worblaufen (P).

  • Literatur

    L P. Scandola u. a., Lehrerinnen u. Lehrer zw. Schule, Stand u. Staat. Die Gesch. d. Bern. Lehrerinnen- u. Lehrerver. (BLV), 1992, v. a. S. 81 (P);
    L. Ruckstuhl, Frauen sprengen Fesseln, Hindernislauf z. Frauenstimmrecht in d. Schweiz, [1986], S. 39 (P);
    F. Rogger, Der Doktorhut im Besenschrank, Das abenteuerl. Leben d. ersten Studentinnen, Am Beispiel d. Univ. Bern, 1999, S. 10 u. 92 (P);
    M. Gosteli (Hg.), Vergessene Gesch., Ill. Chronik d. Frauenbewegung 1914–1963, 2000, v. a. S. 584 (P);
    E. Joris, I. S., Friedens- u. Frauenpol. als Freiwilligenarb., in: Olympe 15, 2001, S. 7–9 (P);
    B. Traber, Bernerinnen, Vierzig bedeutende Berner Frauen aus sieben Jhh., [1980], S. 120–22;
    Schweizer. Zeitgenossen-Lex.;
    Lex. d. Frau;
    Schweizer Lex. (P);
    HLS (in Vorbereitung).

  • Porträts

    P Radierung v. R. Junghans, 1957 (Bern-Worblaufen, Gosteli-Archiv).

  • Autor/in

    Franziska Rogger
  • Zitierweise

    Rogger, Franziska, "Somazzi, Ida" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 560-561 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1060405598.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA