Lebensdaten
1746 – 1803
Geburtsort
Gut Wulmstorf (Grafschaft Hoya)
Sterbeort
Regensburg
Beruf/Funktion
Staatsrechtler ; kurbraunschweigischer Minister
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 104103957 | OGND | VIAF: 61980823
Namensvarianten
  • Ompteda, Dietrich Heinrich Ludwig von
  • Ompteda, Ludwig von
  • Ompteda, Dietrich Heinrich Ludwig von
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Zitierweise

Ompteda, Ludwig von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104103957.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Vater Dietrich August (1704-60), braunschweig-wolfenbütteler Hofmeister und Oberberghauptmann; Muter Anna Auguste von Horn (1720-56);
    Louise Dorothea (1751-1808), auf Sack, Tochter d. Friedrich Wilhelm Freiherr von Kiepe (1708-51), Oberhauptmann zu Bissingen, u. d. Wilhelmine von Zastrow (gestorben 1794).

  • Biographie

    O., der als Schüler und später als Freund Stephan Pütters nach juristischem Studium in Göttingen als Beisitzer des Calenberger Hofgerichts (1767). Hofrat (1770), wirkl. Kriegsrat (1774) und Hofrichter (1778) in Hannover tätig war, erwies sich in mehreren, teils anonym erschienenen Veröffentlichungen als guter Kenner des Staats- und Völkerrechts. Sein Hauptwerk „Litteratur des gesammten sowohl natürlichen als positiven Völkerrechtes“ (1785, Nachdr. 1963; v. C. A. v. Kamptz 1817 erg. u. fortgesetzt u. d. T.: Neue Litteratur d. Völkerrechts seit d. J. 1784) gilt bis heute als zuverlässigstes Nachschlagewerk seiner Art.

    Als kurhann. Reichstagsgesandter bildete O. seit 1783 zusammen mit dem Württemberger Christoph Albrecht v. Seckendorff ( 1834), dem Pfalz-Bayern Philipp Nerius Gf. Lerchenfeld ( 1801) und dem Sachsen Peter Gf. Hohenthal (1735–1819) am Reichstag eine eigene, ganz an den Interessen des Reiches ausgerichtete Partei, die sich in ihrer Politik deutlich sowohl von der preuß. als auch von der kaiserl. Partei abhob. O. scheute dabei auch keinen Konflikt mit dem brandenburg. Gesandten Johann Eustach Gf. Schlitz gen. Görtz und dem österr. Gesandten Egid Joseph v. Fahnenberg, der ihn als den geistigen Führer der antikaiserl. Partei bezeichnete. 1792 verhinderte O. den vorzeitigen Beitritt des Reiches zum Krieg gegen Frankreich. Mit Erfolg bekämpfte er die Pläne der beiden deutschen Großmächte zur territorialen und verfassungsmäßigen Umgestaltung des Reiches und war deshalb auch ein engagierter Gegner der Säkularisationsvorhaben. Mit seiner selbstbewußten, eigenständigen Haltung geriet er nicht selten auch mit der eigenen Regierung in Konflikt. Nach dem franz.-preuß. Frieden in Basel 1795 nahm sein Einfluß jedoch ab. Er starb kurz nach der Annahme des Reichsdeputationshauptschlusses durch den Reichstag, mit dem die Auflösung des Reiches begann.

  • Werke

    u. a. Betrachtungen üb. d. Materie d. Senate d. Kaiserl. u. Reichs-Cammer-Gerichts, (1788);
    Gesch. d. vormaligen ordentl. Cammergerichts-Visitationen …, 1792;
    Neue Vaterländ. Lit., 1807; W-Verz.
    H. W. Rotermund, Das gel. Hannover, 1823.

  • Literatur

    ADB 24;
    K. Härter, RT u. Rev., 1789–1806, 1992;
    K. O. v. Aretin, Das alte Reich, III: Das Reich u. d. österr.-preuß. Dualismus, 1997.

  • Autor/in

    Karl Otmar Freiherr von Aretin
  • Zitierweise

    Aretin, Karl Otmar Freiherr von, "Ompteda, Ludwig von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 535 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104103957.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ompteda: Dietrich Heinrich Ludwig v. O., geheimer Legationsrath, kurbraunschweigischer bevollmächtigter Minister am Reichstage zu Regensburg und am kurpfälzischen Hofe zu München, völkerrechtlicher Schriftsteller. — Die O. sind ein niedersächsisches Adelsgeschlecht, das nach Mushard's monum. Bremens. im Erzstifte Bremen als „Burgmänner zu Tedinghausen“ vorkam, dann ein oldenburgisches Lehen erlangte, und zuletzt vermöge der Güter Stöcken-Drebber und Wulmstorf im Königreich Hannover zur Calenbergischen und Hoya’schen Ritterschaft zählte. Dietr. H. L. v. O., nach Rotermund „einer der würdigsten Staatsmänner des vorigen Jahrhunderts“, ist geb. am 5. März 1746 auf dem väterlichen Ritterfitze Wulmstorf in der Grafschaft Hoya; sorgfältig erzogen, besuchte er die Universität Göttingen, welche damals zu den angesehensten Deutschlands zählte, wurde 1767 ordentlicher Beisitzer des Calenberger Hofgerichtes in Hannover, 1770 Hofrath, 1774 wirklicher Kriegsrath, 1778 Hofrichter des Calenberger Hofgerichtes, 1782 Land- und Schatz-Rath des Fürstenthums Calenberg, endlich 1783 königlich großbritannisch kurfürstlich braunschweiglüneburgischer Comitialgesandter bei der Reichsversammlung zu Regensburg und bevollmächtigter Minister am kurpfälzischen Hofe zu München, welche Stellen er ununterbrochen bis zu seinem Tode bekleidete, der ihn am 18. Mai 1803 zu|Regensburg ereilte. Ompteda's Hauptwerk ist seine „Litteratur des gesammten sowohl natürlichen als positiven Völkerrechtes“, welches dem kursächsischen Comitialgesandten, Freiherrn v. Hohenthal gewidmet. 1785 zu Regensburg in zwei Theilen (672 Seiten) erschien. Die „vorausgeschickte Abhandlung von dem Umfange des gesammten natürlichen wie positiven Völkerrechtes“ (I, S. 3—64) enthält insoferne einen Fortschritt in der Systematik des Völkerrechtes, als v. O. in seinem Plane eines Systems desselben (S. 52 und 53) die seit Günther bestehende Abtheilung in Friedens- und Kriegsrecht dahin verbessert, daß er nach einer Einleitung in Theil I (S. 54) „Von den Rechten und Verbindlichkeiten der Völker ohne Rücksicht auf deren freundschaftliches oder feindliches Verhältniß“ spricht, dann im Theil II (S. 56) die freundschaftlichen, und im Theil III (S. 60) die feindlichen Verhältnisse darstellt. Der nun folgenden „Litteratur des Völkerrechtes“ (I, 67 u. ff.), welche im ersten Theile die Geschichte der Völkerrechtswissenschaft, im zweiten (V. II) die Bücherkunde des Völkerrechtes zum Gegenstand hat, — diente die bekannte Litteratur des deutschen Staatsrechtes von Pütter, der Ompteda's Lehrer und Freund war, zum Vorbilde. Der fleißige Verfasser gibt bei berühmteren Autoren sehr häufig systematische Uebersichten; so findet man bei ihm z. B. eine sehr eingehende Behandlung des Hugo Grotius, I, 174—248, dann II, 390—407, und ein genaues Schema von Vattel, verglichen mit dem Wolff's (S. 338—347). — Lange nach Ompteda's Tod, 1817, gab C. Alb. v. Kamptz, preußischer wirklicher geheimer Oberregierungsrath in Berlin, eine Ergänzung und Fortsetzung der völkerrechtlichen Litteratur seit 1794 in einem III. Theile heraus; und ist Ompteda's auf diese Weise vervollständigte Arbeit noch immer die beste ihrer Art und das verläßlichste Nachschlagemerk über Schriften des Völkerrechtes. Ziemlich gleichzeitig mit der „Litteratur“ veröffentlichte O. anonym drei Werke“ „Beleuchtung der unparteiischen Gedanken über Einführung des Simultaneum in Fürstenau und Schlederhausen“ etc. (Regensburg 1780). — „Betrachtungen über die Materie der Senate des kaiserlichen und R. K. Gerichtes“ (Regensburg 1788). — Endlich: „Verzeichniß deren seit Anfang gegenwärtigen Reichstages an selbigen gelangten Receß-Beschwerden gegen kaiserlichen Reichshofrath“ (Ebenda 1788. 4"). Ompteda's letzte Arbeit ist dessen „Geschichte der vormaligen ordentlichen Reichskammergerichts-Visitationen und der 200jährigen fruchtlosen Bemühungen zu deren Wiederherstellung“ (Regensburg 1792. 4"). — Seine Gattin, eine Freiin von der Horst verfaßte auf den Tod des gefeierten Begründers und Curators der Göttinger Hochschule, des Premierministers Gerlach Adolph v. Münchhansen 1770 ein französisches Gedicht. — v. Ompteda's Schriften s. bei Rotermund.

  • Autor/in

    Esnhrt.
  • Zitierweise

    Eisenhart, August Ritter von, "Ompteda, Ludwig von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 24 (1887), S. 354-355 unter Ompteda, Dietrich Heinrich Ludwig von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104103957.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA