Lebensdaten
1843 – 1913
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Kaufmann ; Fabrikant ; Erfinder des Bierdeckels
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 1020373687 | OGND | VIAF: 232980013
Namensvarianten
  • Sputh, Robert Ludwig
  • Sputh, Robert
  • Sputh, Robert Ludwig

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Zitierweise

Sputh, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1020373687.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Adolph Albert, Kaufm. in D.;
    M Minna Theresia Albrecht;
    Dresden 1872 Susanna (1851–1928), führte nach S.s Tod mit den T d. Holzschliffabrik in Mittelndorf (Sachsen) weiter, T d. Karl Moritz Köhler;
    3 T Frieda Viermetz, gesch. Börner (1873–1957), Susanne Marha Opitz verw. Klemm (1875–1943), Susanne Margarethe Bennecke (1879–1946).

  • Biographie

    S. absolvierte nach der Schulzeit eine Lehre als Handlungskommis. 1863 durch Zahlung des Einstandsgelds vom Militärdienst befreit, erhielt er 1868 das Recht zur Gewerbeausübung als Kaufmann und das Bürgerrecht in Dresden. 1870 übersiedelte der als kaufmännischer Agent tätige S. nach Leipzig. 1872 wurde er Direktor der Papierfabrik in Seifersdorf bei Radeberg, 1882/83 erbaute S. auf der Flur von Mittelndorf bei Sebnitz (Sächs. Schweiz) eine eigene Fabrik zur Herstellung von Holzschliff. Der Standort war typisch für die in jener Zeit entstehenden Fabriken der stark expandierenden Holzstoffindustrie Sachsens, die mit Abstand den führenden Rang im Dt. Reich innehatte. Die Fabrik lag an der 1877 eröffneten Eisenbahnlinie Bad Schandau-Sebnitz-Neustadt, nutzte die vorhandene Wasserkraft zum Antrieb der Maschinen und das Wasser in der Produktion. Das benötigte Fichtenholz kam aus nahe gelegenen Wäldern, die Rohstoffzufuhr und der Fertigwarentransport (Holzschliff, Buchbinderpappe) erfolgten per Bahn. Die Lohnkosten waren niedrig, der Fabrikbetrieb wurde von einem Werkführer geleitet. S. führte das Unternehmen von seinem Wohnsitz in Dresden.

    1890/91 kam es zu einer Überproduktionskrise in der Holzstoffindustrie, die von einem starken Preisverfall auf dem internationalen Markt begleitet war. Auf der Suche nach neuen Anwendungsmöglichkeiten erfand S. das „Verfahren der Herstellung von Holzfilzplatten oder Holzfilzdeckeln“, das am 25.10.1892 patentiert wurde (DRP 68444). In der Anmeldung steht, daß die aus den „filzähnlichen“ Platten ausgestanzten oder ausgeschnittenen „runden oder kantigen Deckel ( . . . ) wegen ihrer Saugfähigkeit als Bierseideluntersetzer“ verwendet werden können. Der neuartige, stark saugfähige, einseitig bedruckbare Deckel aus gegossenem, gepresstem und getrocknetem Fichtenholzstoff (Holzfilz) verdrängte rasch die bis dahin üblichen, aus Tierhaaren hergestellten Untersetzer aus Filz, Porzellan und aus wenig saugfähiger Pappe. Geringe Herstellungskosten und die Möglichkeit der Produktwerbung lenkten das Interesse der expandierenden Brauindustrie und des Gaststättengewerbes auf den Deckel, während die Konsumenten dessen hygienische Eigenschaften schätzten. Die mit Reklame und Sinnsprüchen bedruckten Untersetzer aus der „Holzschleiferei und Holzfilz-Fabrik von Robert Sputh“, in der bis zu ca. 100 Arbeiter tätig waren, fanden weltweit Absatz. Patentschutz bestand auch in Österreich-Ungarn|und den USA. Später nutzten Konkurrenten das Herstellungsverfahren und entwickelten es, ebenso wie S. selbst, weiter – u. a. die Pappenfabriken in Glashütte (Osthushenrich), Großschirma (Keil, beide Sachsen) und Weisenbach (Katz, Baden). Die Mittelndorfer Fabrik wurde nach S.s Tod von dessen Witwe und den drei Töchtern weitergeführt. Nach einem Großbrand im März 1937 wurde der Fabrikbetrieb aufgegeben und das Unternehmen aufgelöst.

  • Literatur

    H. Starke, Ein bierseliges Land, Aus d. Gesch. d. Brauwesens v. Dresden u. Umgebung, 1996, S. 67 f. (P);
    ders., Vom Brauerhandwerk z. Brauindustrie, Die Gesch. d. Bierbrauerei in Dresden u. Sachsen 1800–1914, 2005, S. 316 f.;
    Dokumentarfilm:
    Der Bierdeckel d. Herrn S., v. G. Goebel, SWR 2008;
    Qu
    Stadtarchiv Dresden, Sebnitzer Kunstblumen- u. Heimatmus.

  • Autor/in

    Holger Starke
  • Zitierweise

    Starke, Holger, "Sputh, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 771-772 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1020373687.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA