Lebensdaten
1898 – 1959
Geburtsort
Aachen
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Fürsorgewissenschaftler ; Fürsorgehistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 101970226 | OGND | VIAF: 61930790
Namensvarianten
  • Scherpner, Hans

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Zitierweise

Scherpner, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101970226.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N.;
    M N. N.;
    1925 Hanna Drexel, Dr. (s. L);
    6 K.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums u. a. in Aachen (Abitur 1916) und dem Kriegsdienst studierte S. ev. Theologie in Tübingen und Marburg. Nach der ersten theol. Prüfung 1922 arbeitete er seit 1923 als Assistent Christian Jasper Klumkers (1868–1942) am Seminar für Fürsorgewesen und Sozialpädagogik an der Univ. Frankfurt/M. Dort 1923 zum Dr. phil. promoviert, habilitierte er sich nach einem Forschungsaufenthalt in Amsterdam (1926–28) 1932 mit „Die Anschauungen über das Armenwesen beim Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit“. Nach Klumkers Emeritierung 1934 blieb S. Privatdozent, wurde Leiter des Studentenwerks der Univ. Frankfurt/M. und hielt das Lehrangebot des Fürsorgeseminars bis 1944/45 unbesoldet aufrecht. In seinen wenigen Publikationen während der NS-Zeit rezipierte er keineswegs die NS-Fürsorgeideologie, sondern vertrat fachliche Positionen, die er bereits vor 1933 vertreten hatte. 1949 erhielt S. eine Honorarprofessur und wurde Leiter des Fürsorgeseminars (1958 Wiss. Rat an d. Univ. Frankfurt/M.). 1950 übernahm er die Leitung des neu gegründeten und von der US-Militärregierung geförderten Instituts für Sozialarbeit und Erziehungshilfe e. V., im selben Jahr auch den Vorsitz des Berufsverbandes männlicher Sozialarbeiter. Seit 1952 bis zu seinem Tode gehörte er außerdem dem Hauptausschuß des Dt. Vereins für öffentliche und private Fürsorge an. Daneben war er|Präsident des dt. Zweigs des Internationalen Sozialdienstes sowie Vorsitzender der Hess. Arbeitsgemeinschaft der Erziehungsberatungsstellen.

    S. beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit drei Themengebieten: Er betrieb historische Forschungen zur Entwicklung der Fürsorge, diskutierte die Ausbildungs- und Methodenfragen des sich neu entwickelnden Berufsbildes und arbeitete an einer theoretischen Begründung der Fürsorge. Seine postum herausgegebene „Theorie der Fürsorge“ wurde zum Standardwerk. Methodisch definierte er fürsorgerische Hilfe als planmäßige, aber immer persönliche und auf den Einzelfall bezogene Hilfe, deren konkrete Gestalt gesellschaftliche Wertvorstellungen hinsichtlich der Hilfsbedürftigkeit einzelner widerspiegele. Daher wachse den Hilfeleistenden ein hohes Maß an Verantwortung zu, die spezifische Qualifikationen voraussetze. S. forderte deshalb seit den 20er Jahren eine fachbezogene Hochschulausbildung für die Fürsorge, die er als Teil einer allgemeinen Sozialpolitik verstand und durch empirische Sozialwissenschaft untermauert sehen wollte. In seinen eigenen historischen Arbeiten kann er als Pionier auf dem Gebiet der Geschichte der Fürsorge gelten. In den 60er Jahren löste seine Theorie Kontroversen aus, als ihm vorgeworfen wurde, eine affirmative Position zur herrschenden Gesellschaft einzunehmen. Gleichwohl setzton seine historischen Analysen Maßstäbe für die Erforschung der Entwicklung der Fürsorge und Sozialen Arbeit.

  • Werke

    Die Kinderfürsorge in d. Hamburg. Armenreform v. J. 1788, 1927 (Diss.);
    Theorie d. Fürsorge, hg. v. Hanna Scherpner, 1962, ²1974;
    Gesch. d. Jugendfürsorge, hg. v. ders., 1966, ²1979;
    Theoried, modernen Fürsorge, Wesen u. Entwicklungsformen, hg. v. T. Yamada, 1980;
    Studien z. Gesch. d. Fürsorge, hg. v. Hanna Scherpner, 1982;
    Hg.:
    Hdb. d. Heimerziehung, 1952-63 (mit F. Trost);
    zu Hanna:
    Rechte unehel. Kinder aus d. Sozialgesetzen, 1926.

  • Literatur

    J. Matthes, Soz. Stereotype in d. Theorie d. Fürsorge, in: Soz. Welt 13, 1962, H. 2, S. 139-53;
    M. Vogel, Soz.wiss. Kritik an d. Ges.praxis, erl. an d. Problematik e. Fürsorgetheorie, in: Gedanken z. Soziol. u. Päd., hg. v. K. Kippert, 1967, S. 182-206;
    H. Gängler, in: Who is who d. Soz. Arbeit, hg. v. H. Maier, 1998, S. 513-15 (W, L);
    W. Thorun, H. S. u. d. Soz.arbeiter, in: Archiv f. Wiss. u. Praxis d. soz. Arbeit, 1/1993, S. 36-42.

  • Autor/in

    Hans Gängler
  • Zitierweise

    Gängler, Hans, "Scherpner, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 701-702 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101970226.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA