Lebensdaten
1697 – 1737
Geburtsort
Eckwarden (Oldenburg)
Sterbeort
Eckwarden (Oldenburg)
Beruf/Funktion
Lyriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 101252072 | OGND | VIAF: 66829062
Namensvarianten
  • Janßen, Hinrich
  • Janssen, Hinrich
  • Jansen, Heinrich
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Zitierweise

Janßen, Hinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101252072.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Hinrichs (nicht Janßen, n. 1717), Bauer;
    M Nanne;
    1724 Metta, T d. Bauern Behrens in E.;
    7 K, u. a. Johann Hinrich Janßen ( n. 1768), Pastor zu Waddens, gab d. Gedichte J.s heraus.

  • Biographie

    J. wuchs auf einem Bauernhof in der Siedlung Hofswürden unmittelbar nördlich des Dorfes Eckwarden im westl. Butjadingen zwischen Bremerhaven und Wilhelmshaven auf, wurde auf gelehrte Schulen nach Jever (1713) und Quedlinburg (1716) geschickt, aber vom Vater zurückgerufen, als gegen Ende 1717 Deichbrüche das Land Butjadingen und den Wohlstand seiner Bewohner zerstörten. Er pflegte weiteren Umgang mit der lokalen Intelligenz und mit alten Studienfreunden und suchte, die Aufmerksamkeit hoher Gönner auf sich zu lenken, erregte aber hierdurch den Zorn seiner schlichteren Nachbarn; für die gebildete Welt blieb er ein Kuriosum. – J.s Ruhm beschränkt sich auf die letzten sieben Jahre seines Lebens und gründet auf dem 1730 (nicht 1732) entstandenen Lob- und Ehrengedicht „Leid-Cypressen und Freuden-Palmen bey Königs Friederich des Vierten Tode, und Königs Christians des Sechsten Antritt der Regierung“, dessen etwas ungelenker Stil als Ausdruck biederer Ehrlichkeit auffiel und den Kg. Christian von Dänemark, Gf. von Oldenburg, bewogen haben soll, auf die weitere Rückzahlung der für die Instandsetzung der Deiche geliehenen Gelder zu verzichten. Seine weiteren, ganz privaten Petitionsgedichte an den König blieben erfolglos. Ihnen zur Seite stehen Gelegenheitsgedichte für nähere Gönner, z. T. den Neujahrsgedichten von Brokkes nachgebildet, sowie das deskriptive Lehrgedicht „Das angenehme Hahn“ (d. i. das Gut seines Gönners), ein schlichtes Nebenstück zu Opitzens „Vielguet“ und Hallers „Alpen“. J.s literarischer Horizont umfaßt ferner Namen wie Vergil, Ovid, den Jüngeren Plinius, Petrus Lotichius Secundus und den Niederländer Cats; einige Gedichte enthalten niederländische und – meist um zu spotten – niederdeutsche Verse. Gern vergleicht er sich und sein Schicksal mit Horaz und Hans Sachs. Erfolg hatte die „Ode auf den kunstreichsingenden Papagay“, ein Inventar des Gutes Hahn, dem sich J. innerlich verwandt fühlen mußte. Die Gelegenheitsgedichte entwickeln sich aus Lamentationen zu Grotesken: Hochzeitsgedichte können von Tod und Teufel handeln. Aus J.s Sterbejahr stammen bittere Angriffe auf seine dummen bäurischen Nachbarn, die sich|„als die Schweine, In den Koth, herum gesühlt“, eingeleitet mit der ebenso bitteren, dem gebildeten Leser in den Mund gelegten Frage, „ob auch ein Bauer ein Mensch, und nicht vielmehr eine Creatur sey, die mit den Ochsen Stroh frißt“.

  • Werke

    Sämtl. Gedichte, 1768, ²1864 (hrsg. v. J. H. Janßen [S], mit Vorrede v. J. H. Pratje).

  • Literatur

    ADB 13;
    E. Pleitner, H. J., d. butjadinger Bauernpoet, Sein Leben u. s. Dichten, mit e. Ausw. s. Dichtungen, 1898;
    L. L. Albertsen, Der poet. Bauer H. J. aus Butjadingen, in: Oldenburger Jb. 65, 1966.

  • Autor/in

    Leif Ludwig Albertsen
  • Zitierweise

    Albertsen, Leif Ludwig, "Janßen, Hinrich" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 342-343 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101252072.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Janßen: Hinrich J., geb. am 17. März 1697 zu Hofswürden im Herzogthum Oldenburg, daselbst am 19. Juli 1737. Der Vater, welcher Besitzer einer Landstelle (Hausmann) war, hieß Johann Hinrichs; der damaligen Gewohnheit des Butjadingerlandes gemäß, nach welcher des Vaters Vorname des Sohnes Zuname wurde, erhielt der Sohn den Namen Hinrich Janßen (Johanns Sohn). Da J., welcher zuerst die Schule seines heimathlichen Dorfes besuchte, besondere Fähigkeiten zeigte, so sollte er nach der Absicht des Vaters gelehrten Studien sich widmen und wurde deshalb auf die Schulen zu Jeder (1713) und Quedlinburg (1716) geschickt. Allein die Folgen der gewaltigen Sturmfluth, welche Weihnachten 1717 die Deiche Butjadingens zerstörte und den Wohlstand des Landes für lange vernichtete, zwangen den Vater, den Sohn zurückzurufen,|der nun Spaten und Hacke zur Hand nehmen mußte. Aber die harte Arbeit erstickte nicht die Liebe zu den Wissenschaften und zur Dichtkunst. Sobald der Druck der Zeiten es erlaubte, nahm J. das Lateinische wieder auf, brachte es durch angestrengten Fleiß dahin, daß er Horaz, Virgil, Terenz und Ovid las, fing an Philander van der Linde's Gedichte und Gottsched's deutsche Dichtkunst zu studiren und legte sich sogar endlich auch auf die Erlernung des Französischen; hinter dem Pfluge und in der Scheune machte er Verse. — Seinen Ruf als Dichter begründete er 1732 durch ein Gedicht: „Leid-Cypressen und Freuden-Palmen bei Königs Friedrich IV. Tode und Königs Christian VI. Antritt der Regierung“, in welchem er die Noth des Landes mit den lebhaftesten Farben schilderte und welches, in Kopenhagen von einer Deputation überreicht, den neuen König bestimmte, die zur Wiederherstellung der zerstörten Deiche dem Lande vorgeschossene erhebliche Summe zum großen Theile zu erlassen und für den Abtrag des Restes eine geräumige Frist zu bewilligen. Dieses Gedicht, sowie mehrere andere fanden auch in weiteren Kreisen Anerkennung und sogar ihren Weg in gelehrte Zeitungen, welche mit einer, wenn auch mit einem gewissen vornehmen Lächeln gemischten Bewunderung von dem „Bauernpoeten" oder dem „besten Land- und Feldpoeten dieser Zeit“ sprachen. Dieser Beifall ermuthigte ihn zu immer eifrigerem Streben, dem aber der Tod ein frühes Ziel setzte. — Seine Gedichte, von denen sich manche durch leichten Fluß und heiteren Humor auszeichnen, gab sein Sohn, Pastor zu Waddens, als: „Hinrich Janßens, eines Niedersächsischen Bauers sämmtliche Gedichte“ mit einer Vorrede des Generalsuperintendenten J. H. Pratje 1768 heraus; eine neue wortgetreue Ausgabe wurde 1864 veranstaltet.

    • Literatur

      Pratje's Vorrede zu Janßen's Gedichten in den Ausgaben von 1768 u. 1864. — J. W. Schäfer in Prutz' litterarhistor. Taschenbuch, Bd. V (1847) S. 445 und in den Kleinen Schriften zur deutschen Literaturgeschichte S. 85 ("Hinrich Janssen, der Bauernpoet, ein Zeitgenosse Hagedorn's").

  • Autor/in

    Mutzenbecher.
  • Zitierweise

    Mutzenbecher, "Janßen, Hinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 708-709 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101252072.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA