Lebensdaten
1577 – 1623
Geburtsort
Hechingen
Sterbeort
Hechingen
Beruf/Funktion
Reichshofratspräsident ; Reichskammergerichtspräsident
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100984886 | OGND | VIAF: 289379638
Namensvarianten
  • Hohenzollern, Johann Georg Fürst zu
  • Johann Georg, Fürst zu Hohenzollern-Hechingen
  • Hohenzollern-Hechingen, Johann Georg Graf zu (bis 1623)
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Zitierweise

Hohenzollern-Hechingen, Johann Georg Fürst zu, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100984886.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gf. Eitel Friedrich IV. (I.) (1545–1605), Stifter d. Linie H.-Hechingen, S d. Gf. Karl I. (1516–76), Reichshofratspräs., teilt d. Besitz unter s. Söhne in d. 3 Linien Hechingen, Sigmaringen u. Haigerloch, u. d. Anna Mgfn. v. Baden-Durlach;
    M Sibylla (1558–99), T d. Froben Christoph Gf. v. Zimmern u. d. Kunigunde Gfn. v. Eberstein;
    Vt Johann (s. 2);
    - Hechingen 11.10.1598 Franziska ( 1619), T d. Wild- u. Rheingf. Friedrich zu Salm-Finstringen (1547–1608) u. d. Franziska Gfn. zu Salm;
    7 S, 7 T, u. a. Fürst Eitel Friedrich (1601–61), folgt 1623, Fürst Philipp (1601–71), Domherr zu Köln u. Straßburg, folgt 1661.

  • Biographie

    H.s Erziehung stand unter dem Einfluß seines strengen Hofmeisters Michael Vaigle und wurde besonders durch seine Studienzeit am Jesuitenkolleg Ingolstadt (bis 1597) geprägt. Die Feierlichkeiten anläßlich seiner Hochzeit wurden von Jakob Frischlin der Nachwelt überliefert. Als Nachfolger des Graf Frobenius von Helfenstein bekleidete er 1603-05 das Amt des Reichskammergerichtspräsidenten. Zur Übernahme der Grafschaft übersiedelte er wieder nach Hechingen. Beeinflußt und gefördert durch Johannes Pistorius, den Arzt und späteren Beichtvater Rudolphs II., begann er seine politische Laufbahn als Vertreter des Hauses Österreich auf den Reichstagen von 1603 und 1608. Es war sein Bestreben, den Markgraf Georg Friedrich von Baden, dem er mit seiner politischen Korrespondenz selbstverfaßte theologische Traktate zusandte, zum katholischen Glauben zu bekehren. Bis 1609 war H. kaiserlicher Gesandter auf den Schwäbischen Kreistagen. Dann wurde er kaiserlicher Kommissär im Jülich-Kleveschen Erbfolgestreit, Reichshofratspräsident und wurde als Sondergesandter an den französischen Hof geschickt (1609). Von da aus führte ihn sein Weg nach Brüssel zu Erzherzog Albrecht, mit dem er in einer bedeutsamen Korrespondenz jahrelang Kontakt hielt. 1610 verhandelte H. mit dem Bayernherzog wegen einer Exekution gegen Truppenteile der Union, die in Würzburger und Bamberger Gebiet eingedrungen waren. Wegen seiner rückständigen Besoldung und des persönlichen Mißverhältnisses mit Kardinal Klesl reichte er 1612/13 dreimal seine Entlassung ein, der aber von Seiten des Kaisers nicht entsprochen wurde. 1614 wurde ihm eine zweite Legation nach Frankreich, nach Metz, Toul und Verdun und zu dem Herzog von Lothringen übertragen. Der Erfolg dieser Mission bewirkte einen Stimmungsumschwung am Kaiserhof zugunsten H.s.

    Als Höhepunkte seiner politischen Laufbahn gelten die wiederholten Gesandtschaften zu den geistlichen und weltlichen Kurfürsten, den Reichsstädten und anderen Reichsständen. Anhand der erhaltenen Korrespondenz läßt sich H.s Tätigkeit fast lückenlos erschließen. Seine Gesandtschaften sind überschattet von der Finanzmisere des Kaiserhofes, die ihn zwang, seine Unkosten durch das Kassieren von Reichskontributionen zu decken. Den großen Gesandtschaften entsprechen ihre politischen Themen, die in der Zeit von 1614-23 besonders Ligaprobleme und die Übertragung der pfälzischen Kurwürde auf den Bayernherzog Maximilian sind. Bei verschiedenen geheimen und offiziellen Treffen mit seinen Vettern, Kardinal Eitel Friedrich und Graf Johann, kamen diese Probleme zur Sprache. Interessant ist, daß sich hierbei die Zollerngrafen als Vertreter des Kaisers, des Vatikans und des Bayernherzogs trafen.

    Als auf dem Reichstage zu Regensburg 1623 Maximilian von Bayern die Kurwürde erhielt, wurden die Verdienste der 3 Zollern durch ihre Erhebung in den Reichsfürstenstand gewürdigt. Im gleichen Jahr verhandelte H. mit dem Kurfürsten von Sachsen wegen der sich aus der Kurübertragung ergebenden Probleme und mit dem Kurfürsten von Bayern wegen des Tausches der Oberpfalz gegen die Lande ob der Enns. Als kaiserlicher Gesandter wurde er für die Friedensverhandlungen in Frankfurt beauftragt.

  • Literatur

    U. Pregitzer, Teutscher Regierungs- u. Ehrenspiegel, 1703 (P);
    F. Ch. Khevenhiller, Conterfet Kupferstich II, 1722 (P);
    G. Hebeisen, Die Bedeutung der Ersten Fürsten v. Hohenzollern in: Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. u. Altertumskde. in Hohenzollern 54/57, 1920/23;
    E. F. Schmid, Musik an d. Schwäb. Zollernhöfen, 1962 (P).

  • Porträts

    in Hs. 69 d. Hofbibl. Sigmaringen;
    Gem. (Schloß Hohenems).

  • Autor/in

    Willi Eisele
  • Zitierweise

    Eisele, Willi, "Hohenzollern-Hechingen, Johann Georg Fürst zu" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 501 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100984886.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA