Dates of Life
1785 – 1854
Place of birth
Belgard (Pommern)
Place of death
Königsberg (Preußen)
Occupation
lutherischer Theologe ; Schriftsteller
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 100106471 | OGND | VIAF: 61890649
Alternate Names
  • Diestel, Georg Heinrich
  • Diestel, G. H.
  • Diestel, Heinrich

Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Diestel, Georg Heinrich, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100106471.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Gg. Ludw., Superintendent in Belgard; ledig;
    N Ludwig (1825–79), ev. Theologe, Alttestamentler, Ernst (1830–1903), Pädagoge in Königsberg u. Dresden; Großneffe (Sohn v. Ernst) Kurt (1862–1946), Prof. für Architektur in Dresden (s. ThB).

  • Biographical Presentation

    D. studierte seit 1801 in Königsberg die Rechte und nach Unterbrechung durch eine Zeit als Hauslehrer von 1809-12 Theologie, wurde 1814 Pfarrer, 1818 Militärpfarrer und Lehrer an der Divisionsschule in Königsberg und 1827 Pfarrer an einer Stadtkirche. - Die Bedeutung D.s liegt nur in seinem engen Verhältnis zu dem viel umstrittenen Johann Wilhelm Ebel, dem er als einziger der Königsberger Geistlichen bis zuletzt die Treue hielt. D. spielte wegen seiner derben Art im Kreise der Anhänger Ebels nur eine Nebenrolle. Sowohl Ebel wie D., beide fraglos religiöse Anliegen verfolgend, waren seiner Zeit durch die eigentümliche Persönlichkeit und Weltanschauung des Königsberger autodidaktischen Theosophen Johann Heinrich Schönherr (1770–1826) beeinflußt worden, der durch eine dualistische Deutung des Schöpfungsvorgangs (2 „Urwesen“: „Licht und Wasser“) die volle Harmonie zwischen Vernunft und biblischer Wahrheit gefunden zu haben|glaubte. Eben diese Harmonie in Lehre und Leben zu erweisen, war auch das Anliegen Ebels, D.s und ihres Kreises, nicht ohne daß es darin zu schwärmerischen Auswüchsen, ja auch unerfreulichen persönlichen Zwistigkeiten kam. In letzteren trat D. durch seine Streitschriften hervor, die sich ebenso gegen orthodoxe Buchstabengläubigkeit wie gegen pietistische Gefühlsseligkeit richteten. Die D.schen Angriffe richteten sich vor allem gegen den Königsberger Theologieprofessor Hermann Olshausen, der dem Ebelschen Kreise den Rücken gekehrt hatte, und führten schließlich zur Eröffnung des berühmten Königsberger Religionsprozesses von 1835 bis 1842 (sogenannter Muckerprozeß). Der Prozeß, der wegen der Hineinziehung angesehener Persönlichkeiten viel Staub aufwirbelte, sprach zwar Ebel und D. von dem Vorwurf der Sektenstiftung frei, kam auch nicht zum Erweis der behaupteten sittlichen Verfehlungen, endete aber mit der Amtsenthebung der beiden Geistlichen wegen Verletzung ihrer Amtspflicht „aus grober Fahrlässigkeit“. Während Ebel mit einem Teil seiner Anhänger später nach Ludwigsburg (Würrtemberg) übersiedelte, hielt sich D. bis zu seinem Tode 1854 in Königsberg ruhig.

  • Works

    Verstand u. Vernunft im Bunde mit d. Offenbarung Gottes, 1837 (mit J. W. Ebel);
    Ein Zeugenverhör im Zivilprozeß gegen d. Prediger Ebel u. D., 1838.

  • Literature

    ADB V (in Art. Ebel);
    P. Konschel, Der Königsberger Religionsprozeß geg. Ebel u. D. auf Grund d. bis ca. 1900 versiegelten Prozeßakten, 1909;
    PRE. - Zu N Ludwig: ADB XLVII;
    PRE;
    Altpreuß. Biogr. I, 1941, S. 132 (L); zu N Ernst:
    A. Reichardt, in: BJ VIII, S. 289 f. (Tl. 1903);
    Altpreuß. Biogr. I, 1941, S. 132 (L).

  • Author

    Bruno Schumacher
  • Citation

    Schumacher, Bruno, "Diestel, Georg Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 665-666 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100106471.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA