Lebensdaten
1901 – 1978
Geburtsort
Kassel
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 125182501X | OGND | VIAF: 9919164539803332240000
Namensvarianten
  • Wiegand, Christian Johann
  • Wiegand, Christian
  • Wiegand, Christian Johann

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Zitierweise

Wiegand, Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd125182501X.html [28.03.2024].

CC0

  • Der Chemiker Christian Wiegand entdeckte Anfang der 1930er Jahre in Zusammenarbeit mit dem Physiker Erich Merkel (1886–1974) die absorbierende Eigenschaft von Phenylbenzimidazolsulfonsäure, mit der es erstmals gelang, Ultraviolettstrahlung des Sonnenlichts zu filtern. Auf Basis dieser Forschungen entstand die Sonnenschutzcreme Delial zur Vorbeugung einer Erythembildung der menschlichen Haut bei Bestrahlung mit Sonnenlicht.

    Lebensdaten

    Geboren am 16. August 1901 in Kassel
    Gestorben am 28. November 1978
    Konfession evangelisch
    Patent DE676103A == Erich Merkel/Christian Wiegand, Patent DE676103A, Strahlenschutzmittel, angemeldet am 31.3.1933, veröffentlicht am 25.5.1939, Seite 1 (Ausschnitt), Quelle: Patentinformationssystem des Deutschen Patent- und Markenamts (Onlineressource).
    Patent DE676103A == Erich Merkel/Christian Wiegand, Patent DE676103A, Strahlenschutzmittel, angemeldet am 31.3.1933, veröffentlicht am 25.5.1939, Seite 1 (Ausschnitt), Quelle: Patentinformationssystem des Deutschen Patent- und Markenamts (Onlineressource).
  • Lebenslauf

    16. August 1901 - Kassel

    - 1912 - Kassel

    Schulbesuch

    Bürgerschule 15

    1912 - 1921 - Kassel

    Schulbesuch (Abschluss: Abitur)

    Oberrealschule II

    1921 - 1924 - Darmstadt

    Studium der Chemie (Abschluss: anorganisches und organisches Verbandsexamen)

    TH

    1922 - 1923 - Hannoversch Münden

    Mitarbeiter

    Chemisches Institut der Forstlichen Hochschule

    - 1926 - Marburg

    Promotion (Dr. phil.)

    Universität

    1927 - 1927

    Assistent

    1928 - 1929 - Greifswald

    Assistent

    Pharmakologisches Institut der Universität

    1929 - 1934 - Wuppertal-Elberfeld

    Chemiker

    Pharmakologisches Labor der I.G. Farbenindustrie AG

    Dezember 1934 - Wuppertal-Elberfeld

    Leiter der Pharmazie betreffenden Abteilung (Saal II)

    I.G. Farbenindustrie AG (seit 1951 Farbenfabriken Bayer AG)

    Oktober 1964

    Beurlaubung

    um 1964 - Scharbeutz bei Lübeck

    Übersiedlung

    28. November 1978 -
  • Genealogie

    Vater Christian Wiegand Gastwirt in Kassel
    Mutter Regina Wiegand, geb. Cobon
    Heirat
    Ehefrau N. N.
    Sohn Christian Wiegand
    Sohn Jürgen Wiegand
    Sohn Herbert Wiegand
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Wiegand, Christian (1901 – 1978)

    • Vater

      Christian Wiegand

      Gastwirt in Kassel

    • Mutter

      Regina Wiegand

    • Heirat

      • Ehefrau

  • Biografie

    Nach dem Abitur an der Oberrealschule in Kassel 1921 studierte Wiegand bis 1924 Chemie an der TH Darmstadt und arbeitete 1922/23 am Chemischen Institut der Forstlichen Hochschule in Hannoversch Münden. Wiegand wurde 1926 bei Karl Friedrich von Auwers (1863–1939) an der Universität Marburg zum Dr. phil. promoviert und war im Anschluss Volontärassistent bei dem Marburger Chemiker Wilhelm Strecker (1877–1947), 1927 „Liebigassistent“ und 1928 Volontärassistent am Pharmakologischen Institut der Universität Greifswald.

    Im Juni 1929 trat Wiegand in das Pharmakologische Labor der I.G. Farbenindustrie AG am Standort Wuppertal-Elberfeld ein, wo sein Aufgabenbereich die pharmakologische Prüfung von Betriebspräparaten sowie Untersuchungen dieser im Falle von Reklamationen umfasste. Dabei entwickelte er Methoden, um die Genauigkeit der bisherigen Untersuchungen zu verbessern, Arbeitsabläufe zu vereinheitlichen und die Beobachtungszeiträume der zu prüfenden Präparate zu verlängern.

    Seit 1932 forschte er mit dem Physiker Erich Merkel (1886–1974) an Lichtschutzsalben und Strahlenschutzmitteln, die bestimmte Ultraviolett-Strahlen des Sonnenlichts filtern. Ziel war es, mit Hilfe eines Lichtschutzmittels ausschließlich die bräunenden Lichtanteile auf die menschliche Haut dringen zu lassen. Erste pharmakologische Prüfungen führte Wiegand 1932 an den Lichtschutzsalben Antisol und Novantisol durch; ob diese Produkte die Marktreife erreichten, ist nicht feststellbar.

    In den darauffolgenden Jahren untersuchte Wiegand über 2000 weitere Substanzen und erzielte im Mai 1933 mit Merkel erste Ergebnisse zur Konstitution und Lichtabsorption im Phenylbenzimidazol und dessen Derivaten, die als Absorptionsmittel für Ultraviolettstrahlung im Wellenlängenbereich von 325 nm geeignet schienen, der als besonders hautschädigend erkannt wurde. Aus diesen Versuchsreihen ermittelten sie phenylbenzimidazol-sulfonsaures Natrium als passendes Absorptionsmittel und meldeten dies 1933 zum Patent an. Dieser Wirkstoff bildete die Basis für die Sonnenschutzcreme Delial, die 1933 auf den Markt kam und mit der es erstmals gelang, die Erythem bildende Ultraviolettstrahlung aus dem Sonnenlicht zu filtern.

    Nach der Übernahme der Leitung der Pharmazie betreffenden Abteilung (Saal II) am Standort Wuppertal-Elberfeld im Dezember 1934 setzte Wiegand die Lichtschutzuntersuchungen in den folgenden Jahren mit der Prüfung neuer Präparate mit Absorptionsgrenzen ab 400 nm fort. Diese sollten u. a. als Lichtschutzzusatz für Pergamentpapier und Cellophan Verwendung finden. Zusätzlich folgten mit Merkel bis 1937/38 Versuche über eine transparente Gletschersalbe (Delial H), die mehrfach mit Erfolg im Hochgebirge erprobt wurde. Abgesehen von Wiegands Mitgliedschaft in der NSDAP seit 1937, seinen kleinen Publikationen zur organischen Chemie und Patenten für fungizide Pflanzenschutzmittel in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren, ist nur seine Beurlaubung im Oktober 1964 bekannt; wohl zu dieser Zeit verlegte er seinen Lebensmittelpunkt nach Scharbeutz.

  • Auszeichnungen

  • Quellen

    Nachlass:

    nicht bekannt.

    Weitere Archivmaterialien:

    Bayer Archiv Leverkusen, 103-012-001. (Arbeitsberichte Dr. Christian Wiegand 1929–1943)

    Bayer Archiv Leverkusen, 271-007. (Personalkarteikarte Dr. Christian Wiegand)

    Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde, NSDAP-Gaukartei. (NSDAP-Mitgliederkartei)

    Universitätsarchiv Greifswald, Assistenten des Pharmakologischen Instituts K335. (Lebenslauf)

  • Werke

    I. Über die Alkylierung des 1-Cyançyclohexanons-[2]. Ein Beitrag zur Valenzbeanspruchung. II. Über die Bildung von Dihydro-naphtho-pyrazolen aus 1-Keto-2-oxymethylen-tetrahydro-naphthalin. (Diss. phil)

    Aufsätze:

    Der Einfluß der Photooxydationsprodukte von Aminosäuren auf die Fluorescenz von Aminosäurelösungen, in: Pflüger‘s Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere 223 (1930), S. 378–394.

    Erich Merkel/Christian Wiegand, Beziehungen zwischen Ultraviolettabsorption und Molekülbau, in: Naturwissenschaften 34 (1947), S. 122. (Onlineressource)

    Erich Merkel/Christian Wiegand, Ultraviolettabsorption und Molekülbau von Diphenyl in den drei Aggregatzuständen und von einigen mit ihm verwandten Verbindungen, in: Zeitschrift für Naturforschung 3b (1948), H. 3/4, S. 93–95.

    Christian Wiegand/Erich Merkel, Der räumliche Bau des Benzalanilins, in: Justus Liebigs Annalen der Chemie 550 (1942), H. 1, S. 175–181.

    Entstehung und Deutung wichtiger organischer Trivilanamen. I–III, in: Angewandte Chemie 60 (1948), H. 4, S. 109–111, H. 5, S. 127–129 u. H. 7/8, S. 204–207.

    Christian Wiegand/Erich Merkel, Flüssige Kristalle und ebener Molekülbau, in: Zeitschrift für Naturforschung B 3 (1948), H. 9/10, S. 313 f. (Onlineressource)

    Bestimmung des Schmelzpunktes und des Siedepunktes im Schmelzpunktröhrchen, in: Angewandte Chemie 67 (1955), H. 2, S. 77.

    Patente:

    Erich Merkel/Christian Wiegand, Strahlenschutzmittel DE6 76103A, angemeldet 31.3.1933, veröffentlicht 25.5.1939.

    Erich Merkel/Ernst Tietze/Christian Wiegand, Lichtfilter DE6 41570A, angemeldet 5.4.1935, veröffentlicht 8.2.1937.

    Maria Brömmelhues/Christian Wiegand, Desinfektionsmittel DE1040 752A, angemeldet am 1.12.1956, veröffentlicht 9.10.1958.

    Erwin Müller/Christian Wiegand/Günther Braun, Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Kunststoffen DE1033 896, angemeldet 22.10.1955, veröffentlicht 10.7.1958.

    Christian Wiegand/Werner Eisenlohr, Strahlenschutzmittel DE1040 753A, angemeldet 2.5.1957, veröffentlicht 9.10.1958.

    Christian Wiegand/Wolfgang Wirth, Verfahren zur Herstellung blutdrucksteigernder Benzimidazolderivate DE1067 066B, angemeldet 29.1.1958, veröffentlicht 7.4.1960.

    Ferdinand Grewe/Christian Wiegand, Fungizides Pflanzenschutzmittel DE1161 725B, angemeldet 10.10.1959, veröffentlicht 30.7.1964.

    Paul-Ernst Frohberger/Christian Wiegand, Saatgutbeizmittel gegen Fusariosen DE1209 799, angemeldet 14.5.1964, veröffentlicht 27.1.1966.

    Ivar Ugi/Christian Wiegand/Erwin Müller, Verfahren zur Polymerisation von aromatischen Polyisocyanaten DE1212 546, angemeldet 5.7.1962, veröffentlicht 17.3.1966.

  • Literatur

    Dieter Wildt, Sonnenkult. Von der vornehmen Blässe zum nahtlosen Braun, 1987, S. 138–140.

  • Autor/in

    Raffaela Berger (Lindlar)

  • Zitierweise

    Berger, Raffaela, „Wiegand, Christian“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/125182501X.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA