Lebensdaten
1861 – 1926
Geburtsort
Moskau
Sterbeort
Zittau (Sachsen)
Beruf/Funktion
Großkaufmann ; Fabrikant ; Kaufmann
Konfession
evangelisch-reformiert
Normdaten
GND: 124565247 | OGND | VIAF: 23077621
Namensvarianten
  • Spies, Georg

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Spies, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124565247.html [29.04.2024].

CC0

  • Georg Spies betrieb seit 1889 in Moskau die Gesellschaft der Rotfärbereifabrik Franz Rabeneck sowie weitere Firmen und stieg in das Erdölgeschäft ein. Zwischen 1897 und 1901 besaß er mehrere Erdölunternehmungen im Kaukasus und war um 1900 einer der führenden Unternehmer Moskaus und des Russischen Reichs. Nach dem teilweisen Verkauf seiner Erdölunternehmen 1901 war er von 1904 bis 1910 in Erdölfragen Berater der Deutschen Bank, für die er sehr große internationale Petroleumunternehmen wie die rumänische Steaua Romana und die Europäische Petroleum-Union m.b.H. leitete.

    Lebensdaten

    Geboren am 8. Dezember 1861 in Moskau
    Gestorben am 17. November 1926 in Zittau (Sachsen)
    Grabstätte Trinitas-Friedhof in Dresden
    Konfession evangelisch-reformiert
    Georg Spies (InC)
    Georg Spies (InC)
  • Lebenslauf

    8. Dezember 1861 - Moskau

    1868 - 1870 - Moskau

    Schulbesuch

    Reformierte Schule

    1870 - 1879 - Moskau; Dresden

    Schulbesuch (Abschluss: Einjährigen-Zeugnis)

    Kreimannsches Gymnasium; Vitzthumsches Gymnasium

    1872

    preußischer Staatsbürger

    1879 - 1882 - Mülheim am Rhein; Mönchengladbach; Dresden

    Ausbildung (Abschluss: Webermeister); kaufmännische Lehre

    Webschule; Weberei Eggeling & Everling; Tabakfabrik Compagnie Laferme

    1882 - 1889 - Dresden

    Prokura; 1886 Direktor

    Tabakfabrik Compagnie Laferme

    1889 - Moskau

    Übersiedlung

    1889 - 1892 - Moskau; Nischnij-Nowgorod (Russland)

    Käufer

    Gesellschaft des Moskauer Petroleumlagers

    1890 - Moskau; Bolschewo (bei Moskau); Kaluga (beide Russland)

    Direktor; Teilhaber

    Gesellschaft der Rotfärbereifabrik Franz Rabeneck; Eisenhüttenwerk Tscherepet; Gesellschaft für Rotfärberei Ludwig Rabeneck

    1890 - Moskau

    Gründer

    Firma Georg Spies

    1890 - 1891 - Baku (Russland, heute Aserbeidschan)

    Agent

    Schwarzmeer-Kaspische Erdölgesellschaft (BNITO)

    1892 - 1902 - Moskau

    Gründer mit Daniel Stucken (1863–1928) und Leon Spies (1858–1921)

    Firma Spies, Stucken & Co.

    1895 - 1902 - Kaluga

    Gründer; Direktor

    Gesellschaft der Myschegsker und Tscherepeter Hütten-Fabriken

    1895 - 1902 - Brüssel

    Direktor; Teilhaber

    Société Anonyme des Hauts-Fourneaux de Toula

    1897 - London; Grosny (Russland, heute Tschetschenien, Russland)

    Gründer

    1. Syndicate Ltd.

    1899 - London; Terek-Gebiet (Russland, heute Tschetschenien, Russland)

    Mitgründer

    Terek Syndicate Ltd.

    1900 - London

    Teilhaber

    Anglo-Russian Copper Mining Syndicate Ltd.

    1900 - 1902 - London; Moskau; Grosny

    Gründer

    Spies Petroleum Company Ltd.

    1901 - London; Grosny

    Mitgründer

    Braguny Petroleum Co. Ltd.

    1902 - 1910 - London; Grosny

    Gründer

    Kazbek Syndicate Ltd.

    1904 - 1910 - Bukarest; Berlin

    Direktor

    Steaua Romana Actienge­sellschaft für Petroleum-Industrie

    1906 - 1910 - London

    Direktor; Generaldirektor; Teilhaber

    British Petroleum Compa­ny Ltd.

    1906 - 1910 - Bremen; London; Berlin

    Direktor; Generaldirektor

    Europäische Petroleum-Union m.b.H. (E.P.U.)

    1908 - 1910 - London

    Direktor; Teilhaber

    Consolidated Petroleum Company Ltd.

    1911 - 1912 - St. Petersburg; Jusowka (Russland, heute Donezk, Ukraine)

    Generaldirektor

    Prodougal Gesellschaft für Handel mit Energieträgern des Donezk-Basseins

    1914 - London

    Mitgründer; Direktor; Teilhaber

    Emba Erdöl Aktiengesell­schaft

    1916 - 1918 - Bukarest

    Sachverständiger

    von Deutschland besetzte rumänische Erdölindustrie

    1920 - 1926 - Berlin; Helsinki

    Eigentümer

    Georg Spies G.m.b.H.

    17. November 1926 - Zittau (Sachsen)
  • Genealogie

    Vater Robert Julius Spies 1819–1897 aus Beamten- und Pfarrerfamilie im Raum Elberfeld und Siegerland; arbeitete bei der Unternehmerfamilie Peltzer; deutsch-russischer Kaufmann; führte in St. Petersburg und Moskau das Handelshaus Spies bis 1891; Vorstandsmitglied der reformierten Kirchengemeinde in Moskau; Mäzen
    Großvater väterlicherseits Johann Wilhelm Spies 1778–1834 Kaufmann in Verviers (Provinz Lüttich, Belgien) und Elberfeld (heute Wuppertal-Elberfeld)
    Großmutter väterlicherseits Maria Luise Henriette Spies, geb. Scheidt 1780–1829 aus Kettwig (heute Essen-Kettwig)
    Mutter Sophie Elisabeth Spies, geb. Kupffer 1832–1894 geb. in Moskau, gest. in Dresden
    Großvater mütterlicherseits Ludwig Kupffer 13.2.1801–1888 aus Mitau (Mitawa, Russland, heute Jelgava, Lettland); Kaufmann
    Großmutter mütterlicherseits Luise Kupffer, geb. Tiedemann 1806–1854 aus Goldingen (Russland, heute Kuldiga, Lettland)
    Bruder Robert Spies 1849–1873 Kaufmann in Moskau
    Schwester Henriette Voß, geb. Spies 1851–1909 verh. Georg Voß (1841–1899), Kaufmann in Moskau, Teilhaber im Spies-Unternehmen
    Schwester Julie Mayhoff, geb. Spies 1853–1924 verh. mit Karl Mayhoff (1849–1914)
    Schwester Adele von Wogau, geb. Spies 1855–1929 verh. mit Hugo Maximilian von Wogau (1849–1923), Großkaufmann in Moskau
    Bruder Leon Spies 1858–1921 Unternehmer und Großkaufmann in Moskau; verh. mit Martha von Mohl (1863–1946)
    Bruder Albert Spies 1859–1929 Unternehmer und Großkaufmann in Moskau, übernahm 1882 die St. Petersburger Zigarettenfabrik Laferme; verh. mit Alexandra Junker (1866–1942) aus Bankiersfamilie in Moskau und St. Petersburg
    Bruder Wilhelm Spies 1864–1948 Landgerichtsdirektor; Gründer des Rheinmuseums in Koblenz
    Bruder Rudolf Spies 1874–1958 bis 1914 Großkaufmann in Moskau; später Möbelfabrikant in Berga (Sachsen); verh. mit Sophie von Wogau (1880–1959)
    Heirat 4.1.1886 in Düsseldorf
    Ehefrau Henriette Albertine Alwine Spies, geb. Clason 5.8.1865–11.5.1946 geb. in Liverpool; gest. in Bauersdorf (Holstein)
    Schwiegervater Cleon Clason 1838–1923 Kaufmann in Düsseldorf
    Schwiegermutter Henriette Louise Clason, geb. Spies 1842–1920
    Sohn Albert Robert Spies 1886–1971 Landwirt in Chile; verh. mit Yolanda Mabel Spies, geb. Armstrong (geb. 1901)
    Tochter Luise Zschille-Hartmann, geb. Spies 1888–1974 verh. mit Arnulf Zschille-Hartmann (1886–1944), Chemiker und Fabrikdirektor in Frankfurt am Main
    Sohn Bruno Spies 1888–1966
    Sohn Robert Cleon (Robba) Spies 1891–1982 Tennissportler, Teilnehmer an den Olympischen Spielen 1912 und den Wimbledon Championships 1914; verh. mit Emily Spies, geb. Achelis (1897–1984)
    Sohn Franz Erwin Spies 1893–1968 Kaufmann in Dresden; verh. mit Vera Spies, geb. Ruperti (1906–1990)
    Sohn Rudolf Spies 1895–1978 Diplom-Ingenieur; verh. mit Hildegard Margarete Spies, geb. Widenmann (1906–1955)
    Tochter Hilde Spies 1897–1984 Sozialfürsorgerin
    Großonkel väterlicherseits Friedrich Albert Spies 1812–1892 Kaufmann; übernahm das Seidenhaus Spies AG in Elberfeld, gründete in New York die Firma Spies, Christ & Co.; verh. mit Johanna Maria Alwine Dietze, Tochter des Elberfelder Garnhändlers Peter Theodor Dietze
    Nichte Daisy Margarete Spies 1905–2000 Tänzerin, Ballettmeisterin, Schauspielerin in Berlin
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Spies, Georg (1861 – 1926)

    • Vater

      Robert Julius Spies

      1819–1897

      aus Beamten- und Pfarrerfamilie im Raum Elberfeld und Siegerland; arbeitete bei der Unternehmerfamilie Peltzer; deutsch-russischer Kaufmann; führte in St. Petersburg und Moskau das Handelshaus Spies bis 1891; Vorstandsmitglied der reformierten Kirchengemeinde in Moskau; Mäzen

      • Großvater väterlicherseits

        Johann Spies

        1778–1834

        Kaufmann in Verviers (Provinz Lüttich, Belgien) und Elberfeld (heute Wuppertal-Elberfeld)

      • Großmutter väterlicherseits

        Maria Luise Henriette Spies,

        1780–1829

        aus Kettwig (heute Essen-Kettwig)

    • Mutter

      Sophie Spies

      1832–1894

      geb. in Moskau, gest. in Dresden

      • Großvater mütterlicherseits

        Ludwig Kupffer

        13.2.1801–1888

        aus Mitau (Mitawa, Russland, heute Jelgava, Lettland); Kaufmann

      • Großmutter mütterlicherseits

        Luise Kupffer

        1806–1854

        aus Goldingen (Russland, heute Kuldiga, Lettland)

    • Bruder

      Robert Spies

      1849–1873

      Kaufmann in Moskau

    • Schwester

      Henriette Voß

      1851–1909

      verh. Georg Voß (1841–1899), Kaufmann in Moskau, Teilhaber im Spies-Unternehmen

    • Schwester

      Julie Mayhoff

      1853–1924

      verh. mit Karl Mayhoff (1849–1914)

    • Schwester

      Adele von Wogau

      1855–1929

      verh. mit Hugo Maximilian von Wogau (1849–1923), Großkaufmann in Moskau

    • Bruder

      Leon Spies

      1858–1921

      Unternehmer und Großkaufmann in Moskau; verh. mit Martha von Mohl (1863–1946)

    • Bruder

      Albert Spies

      1859–1929

      Unternehmer und Großkaufmann in Moskau, übernahm 1882 die St. Petersburger Zigarettenfabrik Laferme; verh. mit Alexandra Junker (1866–1942) aus Bankiersfamilie in Moskau und St. Petersburg

    • Bruder

      Wilhelm Spies

      1864–1948

      Landgerichtsdirektor; Gründer des Rheinmuseums in Koblenz

    • Bruder

      Rudolf Spies

      1874–1958

      bis 1914 Großkaufmann in Moskau; später Möbelfabrikant in Berga (Sachsen); verh. mit Sophie von Wogau (1880–1959)

    • Heirat

      in

      Düsseldorf

      • Ehefrau

        Henriette Spies

        5.8.1865–11.5.1946

        geb. in Liverpool; gest. in Bauersdorf (Holstein)

  • Biografie

    Spies besuchte Gymnasien in Moskau und in Dresden, wo er 1879 das Einjährigen-Zeugnis erhielt, und trat nach einer Weberei- und Kaufmannslehre 1882 in Dresden in die väterliche Firma ein, wo er die dortige Filiale der St. Petersburger Tabakfabrik Compagnie Laferme führte. 1889 übersiedelte er nach Moskau, wo ihm sein Vetter Ernst Spies (1849–1917), der seit 1881 das Unternehmen Gesellschaft der Rotfärbereifabrik Franz Rabeneck führte, den Erdöltransport auf der Wolga in Nischnij-Nowgorod (Russland) übertrug, der mit den Petroleumunternehmen der Pariser Bank Rothschild geführt wurde. 1890 übernahm Spies auch die übrigen Unternehmen der Familie von Ernst Spies, der fortan nur noch seine Aktiengesellschaft der Kutim und Wischera-Bergwerke betrieb. Den Erdöltransport verkaufte Spies 1892 an BraNobel, die Erdölfirma der Gebrüder Nobel.Er führte erfolgreich die Gesellschaft der Rotfärbereifabrik Franz Rabeneck und gründete 1892 ein eigenes Unternehmen, Spies, Stucken & Co., mit seinem Bruder Leon Spies und Daniel Stucken (1863–1928). Dazu gehörten die Gesellschaft der Myschega- und Tscherepeter Bergwerke, die er 1898 mit der in Russland tätigen belgischen Hüttengesellschaft Hauts-Fourneaux de Toula fusionierte. Daneben besaß Spies eine Ziegelfabrik sowie eine Einrichtung für Torfgewinnung und handelte u. a. mit Metallerzeugnissen, Ausrüstung von Metallurgiefabriken, Textilchemie, Baumwolle, Garn, Tee und Erdöl. Seit 1889 war er in der Nachfolge seines Vaters, wenn auch in geringerem Umfang, sozial-karitativ engagiert und spendete u. a. 1898 für den Bau des neuen Evangelischen Armenhauses in Moskau.

    Seit Ende der 1890er Jahre investierte Spies massiv in die kaukasisch-tschetschenische Erdölförderung. Nach einem ersten Misserfolg gründete er mit den Londonern Erdölmaklern Wilhelm Ofenheim von Ponteuxin (1860–1932), Frederick Lane (1851–1926) und Calouste Gulbekian (1869–1955) das Terek Syndicate Ltd. Den Höhepunkt seiner Moskauer geschäftlichen Aktivitäten stellte 1900 die Gründung der Spies Petroleum Company Ltd. dar, die die kaukasischen Terrains übernahm und in der Folge eines der größten russischen Erdölunternehmen wurde (1914 über 15 Millionen Rubel Kapital); dazu kam noch das kleinere Kazbek Syndicate.

    1899 fielen die Aktien der Hauts-Forneaux de Toula, die einen großen Teil des Grundkapitals von Spies darstellten. Ein Preisverfall bei Petroleum führte 1899 zum Bankrott der Firma Spies, Stucken & Co., die liquidiert wurde; Spies Petroleum Co. wurde 1902 zur Schuldendeckung verkauft. Spies rettete lediglich das Kazbek-Syndicate in Grosny (Russland, heute Tschetschenien, Russland). Auf der Suche nach Kapital wandte er sich 1904 in Berlin an die Deutsche Bank AG, deren Direktor Arthur von Gwinner (1856–1931) ihm neben der Gewährung eines Kredits auch den Posten des Generaldirektors der von der Deutschen Bank erworbenen rumänischen Erdölgesellschaft Steaua Romana anbot und übergab. Im Konkurrenzkampf mit John D. Rockefeller Sr. (1839–1937) und dessen Standard Oil Company gründete die Deutsche Bank 1906 mit Emanuel Nobel (1859–1932) und dessen Unternehmen Gebrüder Nobel (BraNobel) und den Ölunternehmen Batumer Erdölindustrie- und Handelsgesellschaft der Pariser Rothschilds eine größere Verkaufsgemeinschaft, die Europäische Petroleum-Union (E.P.U). An den Planungen dieser Unternehmensstrategie hatte Spies entscheidenden Anteil. Mit der Tätigkeit für diese internationalen Großunternehmen, wozu noch die von der E.P.U gegründeteBritish Petroleum Co. Ltd. (B.P.) kam, sowie der Leitung der Steaua Romana 1904 und der E.P.U. 1906 jeweils als Generaldirektor begann für Spies eine neue Karriere.

    1909 kam es zu persönlichen Verstimmungen mit den Direktoren der Deutschen Bank, weshalb Spies 1910 als Generaldirektor der EPU und der anderen Gesellschaften zurücktrat. Er zog nach St. Petersburg zurück, wo er bis 1911/12 den Energiekonzern Produgol führte, der 75 % der russischen Kohleproduktion kontrollierte. Von 1912 bis 1914 war er Direktor mit einer Kapitalbeteiligung an der Gesellschaft Emba in London zur Förderung des Erdöls im Südural.

    Im Ersten Weltkrieg emigrierte Spies nach Rumänien und arbeitete an der deutschen Botschaft in Bukarest; er hatte enge Beziehungen zu König Carol I. (1839–1914). Nach der Besetzung durch Deutschland 1916 befasste er sich im Auftrag der deutschen Regierung im Stab des Generalfeldmarschalls August von Mackensen (1849–1917) als Sachverständiger für die Wiederherstellung der rumänischen Erdölindustrie mit besonderer Unterstützung durch General Erich Ludendorff (1865–1937).

    1920 eröffnete Spies in Berlin die Firma Georg Spies G.m.b.H., die in Helsinki eine Filiale hatte und Erdölgeschäfte betrieb. Er hatte auch Geschäftskontakte mit der Regierung der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR), die ihm eine Zusammenarbeit anbot, was er jedoch ablehnte. Er lebte in Deutschland, reiste geschäftlich viel und besuchte 1921 Petrograd und Moskau. 1926 lebte er in einem Sanatorium in Zittau (Sachsen).

  • Auszeichnungen

    1887–1998 Vorsitzender des Verbandes Deutscher Zigartettenfabriken
    1890–1918 Mitglied des Evangelischen Hülfsvereins, Moskau
    1898 Mitglied des Vereins der Angehörigen des Deutschen Reichs, St. Petersburg
  • Quellen

    Nachlass:

    Privatarchiv Spies, Traben-Trarbach (im Besitz v. Wolfgang Sartor, enthält u. a. Nachlässe von Robert Julius Spies, Ernst Spies u. Georg Spies; zahlreiche Dokumente von Unternehmen in Russland: Rotfärbereifabrik Franz Rabeneck in Bolschewo, Tabakfabrik Laferme, Ural-Aktiengesellschaft der Kutim und Wischera-Bergwerke, Moskauer Metallfabrik in Moskau, Korkfabrik Arps & Co. in Odessa und Liège, Emba Caspian Oil Company Ltd. (1912–1914); Georg Spies, Erinnerungen Rumänien 1914–1918, unveröffentliches Manuskript, Dokumente aus Deutschland und umfangreiche Korrespondenz 1870–1905, Familien-Archiv Spies, Verein der Familie Spieß und Spies, Siegen, Rudolf Spies, Lebens-Erinnerungen 1874–1914, 1915 (Manuskript).

    Weitere Archivmaterialien:

    Russisches Staatliches Historisches Archiv, St. Petersburg, F. 23, op. 24, d. 733, op. 25, d. 204, d. 414, op. 28: d. 353, d. 1719; F. 37, op. 67, d. 1202; F. 626, op. 1, d. 463, d. 598; F. 626, op. 1, d. 598; F. 1458, op. 1, d. 1747.

    Archiv der Deutschen Bank, Frankfurt am Main, S 1633 u. 1635.

    Centre des Archives du Monde du Travail, Roubaix, Archiv Banque Rothschild (ABR), 132 AQ 201.

    Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, R 901, 3093–3099.

    Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Bonn.

    Manuscript Department der Universitätsbibliothek Nottingham, Archive Brandt.

    Archive Kleinwort & Benson, Guildhall Library, London.

    Archive der London School of Economics, Brandt Accounts.

    Public Record Office, London.

    Finnisches Nationalarchiv, Helsinki.

    Gedruckte Quellen:

    Wsja Moskwa Adresnaja i sprawotschnaja Kniga [Ganz Moskau Adress - und Auskunftsbuch], 1896, 1897, IV, S. 5, 141, 184–186, 189, 190, 214, 324, 326, 328, 424, 434, 437, 519, 1899, S. 617, 906, 1075, 1124–1126, 1131, 1163, 1288, 1403 u. 1420.

    XXV izdanija Adres-kalendar gor. Moskwy [Adress-Kalender der Stadt Moskau], 1896, S. 531 u. 615.

    Adres-Sprawotschnik g. Moskwy XXVI-god [Adress- und Auskunftsbuch der Stadt Moskau im 26. Jahr], 1898, S. 309, 359, 499 u. 508.

    Sprawotschinskaja Kniga o litsach, polutschiwschich na 1898 god kupetscheskija swiditel'stwa po 1-j i 2-j gil’djam Moskwe [Auskunftsbuch über die Personen, denen 1898 die kaufmännliche 1.-2. Gildenzugehörigkeit Moskau bestätigt wurde], 1898, S. 53, u. für 1892, 1902, S. 53.

    Ves Peterburg Adresnaja i sprawotschnaja kniga g. Sankt-Peterburga na 1912 u. 1913 [Ganz Petersburg Adress - und Auskunftsbuch für 1912 u. für 1913].

    Berichte des Kirchenrathes der Evangelisch-Reformierten Kirche in Moskau, für 1891, 1892, S. 20, für 1892, 1893, S. 4 u. 8, für 1900/01, 1901, S. 7 u. 19.

    Jahrbuch des Vereins zur Unterstützung mittelloser Deutscher Reichsangehöriger in Moskau 18 (1897), S. 15.

    Andreas Zenker, Geschäftiges Russland, Erinnerungen eines Bankiers, hg. u. komm. v. Wolfgang Sartor, 2004.

    Nemeckie predprinimateli v Moskwe [Deutsche Unternehmer in Moskau], hg. v. Wolfgang Sartor, 2023.

  • Werke

    Erinnerungen eines Auslands-Deutschen, nach der Original-Ausg. v. 1926 u. dem nachgelassenen Original-Manuskript bearb. u. neu hg. v. Wolfgang Sartor, 2002. (P)

    Entgegnung auf den Vortrag des Herrn R. Nollenburg, Generaldirektor der Deutschen Erdöl A.G., gehalten am 6. Februar 1913 vor der Reichstags-Kommission zur Beratung des Gesetzes über den Verkehr mit Leuchtöl […], o.J. [1913].

    Zwei Denkschriften zum Petroleum-Monopol, 1913.

    Die Leuchtöl-Disponibilität für ein Deutsches Petroleum-Monopol: Eine zweite Ergänzung zu: Zwei Denkschriften zum Petroleum-Monopol, 1913.

    Die rumänische Petroleum-Industrie und ihre Bedeutung in der Weltwirtschaft. Zwei Vorträge gehalten in Bukarest am 9. und 13. März 1917, 1917.

  • Literatur

    Aleksandr Nikolaevič Bochanow, Krupnaja buržuazija Rossii konca XIX v-1914g., 1992.

    Aleksandr Nikolaevič Bochanow, Delovaja elita Rossii 1914g., 1994.

    Wolfgang Sartor, Das Handelshaus Spies. Die Deutsche Unternehmerfamilie Spies in Rußland und Europa 1846–1918, in: Ludmilla Thomas (Hg.), Sibirien. Kolonie, Region, 1996, S. 147–178.

    Wolfgang Sartor, Torgowyj dom „Tschpis“ Nasledie dinastii nemetskich predprinimatelej v Rossii, in: Otechestwennaja Istorija 2 (1997), S. 174–183.

    Wolfgang Sartor, Die Europäische Petroleum-Union G.m.b.H 1906–1914, in: Klaus Heller (Hg.), Unternehmertum in Rußland, 1998, S. 147–174.

    Wolfgang Sartor, Großkaufleute in Rußland. Das Handelshaus Spies von 1846–1917, in: Zeitschrift der Familie Spieß und Spies 9 (1998), H. 12, S. 432–499. (P).

    Wolfgang Sartor, Ewropejskij neftjanyj sojuz, in: Rossija na rubezhe XIX-XX vekov, hg. v. Valerij Iwanowitsch Bowykin, 1999, S. 279–293.

    Wolfgang Sartor, Georg Tschpis, Nemetskich predprinmatel‘ v Sankt-Peterburge, in: Nemtsy v Rossii russko-nemetskie nautschnye i kul’turnye swjazi, hg. v. Galina Iwanowna Smagina, 2000, S. 375–394.

    Zur Familie:

    Siegerländer Geschlechterbuch, bearb. v. Gerhard Moisel, 1991, S. 243–266. (P)

    Lexikonartikel:

    Wolfgang Sartor, Art. „Tschpisy, Nemtsy Rossii“, in: Tri weka Sankt-Peterburga Enciklopedija Dewjatnadtsati vek, Bd. 2,8, hg. v. Wladimir Wasilevitsch Jakovlev, 2011, S. 162 f.

  • Onlineressourcen

  • Porträts

    Acht Fotografien in Privatbesitz, Abb. in: „Glück muss man haben im russischen Geschäft“. Das Handelshaus Spies in Rußland 1845–1918, in: Eine Große Zukunft. Deutsche in Rußlands Wirtschaft, hg. v. Dittmar Dahlmann/Klaus Heller/Tamara Igumnowa/Jurij Petrow/Kai Reschke, 1999, S. 198–209.

  • Autor/in

    Wolfgang Sartor (Traben-Trarbach)

  • Zitierweise

    Sartor, Wolfgang, „Spies, Georg“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.03.2024, URL: https://www.deutsche-biographie.de/124565247.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA