Lebensdaten
1926 – 2012
Geburtsort
Altenschönbach (Unterfranken)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Evangelischer Theologe ; Alttestamentler
Konfession
evangelisch-lutherisch
Normdaten
GND: 119022400 | OGND | VIAF: 110885158
Namensvarianten
  • Sauer, Georg

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Zitierweise

Sauer, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119022400.html [25.04.2024].

CC0

  • Georg Sauer befasste sich v. a. mit der alttestamentlichen Weisheitsliteratur und den Psalmen sowie mit Sprache und Religion Ugarits. Seine wichtigsten Werke sind die Untersuchung der Sprüche Agurs und die Kommentierung des Buchs Jesus Sirach sowie Beiträge zur Geschichte der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Wien und zu Personen der Forschungsgeschichte.

    Lebensdaten

    Geboren am 12. September 1926 in Altenschönbach (Unterfranken)
    Gestorben am 4. August 2012 in Wien
    Grabstätte Johannisfriedhof in Nürnberg
    Konfession evangelisch-lutherisch
    Georg Sauer, Universitätsarchiv  Wien (InC)
    Georg Sauer, Universitätsarchiv Wien (InC)
  • Lebenslauf

    12. September 1926 - Altenschönbach (Unterfranken)

    - wechselnde Orte, u. a.Altenschönbach (Unterfranken); Altenburg (Oberfranken)

    Schulbesuch

    humanistisches Gymnasium

    Luftwaffenhelfer und Reichsarbeitsdienst; Soldat der Infanterie

    1945

    US-amerikanische Kriegsgefangenschaft

    Juni 1945

    Schulabschluss: Abitur

    1945 - Jena; Erlangen; Marburg an der Lahn; Basel

    Studium der Klassischen Philologie und der Evangelischen Theologie

    Universität

    1957 - Basel

    Promotion (Dr. theol.)

    Universität

    1961 - Erlangen

    Habilitation für Altes Testament

    Universität

    - Kiel

    Vertretung des Lehrstuhls für Altes Testament

    Universität

    - Bonn

    Vertretung des Lehrstuhls für Altes Testament

    Universität

    1969 - 1970 - Wien

    Vertretung des Lehrstuhls für Alttestamentliche Wissenschaft und biblische Archäologie

    Universität

    1970 - 1996 - Wien

    Professor für Alttestamentliche Wissenschaft und biblische Archäologie

    Universität

    4. August 2012 - Wien
  • Genealogie

    Vater Franz Sauer 1888–1978 evangelischer Pfarrer
    Großvater väterlicherseits Georg Johann Sauer 1862–1923
    Großmutter väterlicherseits Marie Sauer, geb. Wunder 1864–1931
    Mutter Elfriede Sauer, geb. Künstler 1891–1983
    Großvater mütterlicherseits Hermann Künstler 1857–1936
    Großmutter mütterlicherseits Klara Künstler, geb. Meyer 1857–1936
    Schwester Marie Sauer 1920–2002 Apothekerin
    Schwester Irene Sauer Apothekerin
    Bruder Hermann Sauer 1924–2015 Chemiker
    Heirat am 24.8.1961 in Lörrach-Tüllingen
    Ehefrau Elisabeth Sauer, geb. Grether 1.4.1941–30.7.2019
    Schwiegervater Oskar Grether 1902–1949 evangelischer Theologe, Professor für Altes Testament in Erlangen
    Kinder ein Sohn, zwei Töchter
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Sauer, Georg (1926 – 2012)

    • Vater

      Franz Sauer

      1888–1978

      evangelischer Pfarrer

      • Großvater väterlicherseits

        Georg Johann Sauer

        1862–1923

      • Großmutter väterlicherseits

        Marie Sauer

        1864–1931

    • Mutter

      Elfriede Sauer

      1891–1983

      • Großvater mütterlicherseits

        Hermann Künstler

        1857–1936

      • Großmutter mütterlicherseits

        Klara Künstler

        1857–1936

    • Schwester

      Marie Sauer

      1920–2002

      Apothekerin

    • Schwester

      Irene Sauer

      Apothekerin

    • Bruder

      Hermann Sauer

      1924–2015

      Chemiker

    • Heirat am

      in

      Lörrach-Tüllingen

      • Ehefrau

        Elisabeth Sauer

        1.4.1941–30.7.2019

  • Biografie

    alternativer text
    Georg Sauer, Universitätsarchiv Wien (InC)

    Sauer besuchte Schulen, u. a. in Altenburg (Oberfranken). Noch vor dem Schulabschluss wurde er als Luftwaffenhelfer eingezogen sowie im Reichsarbeitsdienst und als Soldat der Infanterie eingesetzt. Nach der Entlassung aus US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft im Juni 1945 legte er das Abitur ab. Anschließend studierte er Klassische Philologie und dann bald Evangelische Theologie in Jena, Erlangen, Marburg an der Lahn und Basel. In Verbindung mit Leonhard Rost (1896–1979) in Erlangen stehend, der die literarischen Seiten des Alten Testaments betonte, wurde er 1957 bei Walther Eichrodt (1890–1978), der durch seine „Theologie des Alten Testaments“ (3 Bde., 1933–1939) internationales Ansehen erworben hatte, in Basel zum Dr. theol. promoviert. Seine alttestamentliche Dissertation „Die strafende Vergeltung Gottes in den Psalmen. Eine frömmigkeitsgeschichtliche Untersuchung“ (gedruckt 1961) beschäftigte sich mit den Straf- und Vergeltungswünschen, wie sie v. a. in den Klagepsalmen geäußert werden.

    Bereits vor Abschluss seines Promotionsverfahrens übernahm Sauer in Erlangen eine Repetentenstelle und war als solcher für den Hebräischunterricht zuständig. 1961 habilitierte er sich in Erlangen mit der 1963 gedruckten Arbeit „Die Sprüche Agurs. Untersuchungen zur Herkunft, Verbreitung und Bedeutung einer biblischen Stilform unter besonderer Berücksichtigung von Proverbia c. 30“ für Altes Testament. Darin verband er die Untersuchung der Weisheitsliteratur mit dem seinerzeit neuen und viel diskutierten Thema der Sprache und Kultur der Stadt Ugarit an der syrischen Mittelmeerküste und wurde so auch zu einem Vertreter der Ugaritistik.

    Lehrstuhlvertretungen führten Sauer an die Evangelisch-theologischen Fakultäten in Kiel und Bonn. Im Studienjahr 1969/70 vertrat er den Lehrstuhl in Wien und erhielt hier im Anschluss ein Ordinariat für „Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie“ (emeritiert 1996). Er amtierte 1972/73 und von 1986 bis 1988 als Dekan sowie 1989/90 als Prorektor der Universität Wien. Einen Ruf nach Bonn lehnte er Anfang der 1980er Jahre ab.

    Sauer widmete sich in seiner Lehre zahlreichen Themen seiner Disziplin, wobei ihm der Kontakt zu den Nachbarfächern Judaistik und Orientalistik sowie zu seinen katholischen Fachkollegen wichtig waren. In seiner Forschung blieb er seinen frühen Themen, der Weisheitsliteratur und der Ugaritistik, verbunden. So publizierte Sauer 1974/78 einen umfangreichen Beitrag zu „Die Ugaritistik und die Psalmenforschung“. Besondere Aufmerksamkeit erhielt er für seine Studien zum Sirachbuch: 1981 legte er eine kommentierte Übersetzung des Buchs „Jesus Sirach ‚Ben Sira’“ (1981) in der Reihe „Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit“ vor und 2000 einen Kommentar des Sirachbuchs in der neu gegründeten Ergänzungsreihe zu „Das Alte Testament Deutsch“, den er durch Einzelstudien vorbereitet hatte. Von 1987 bis 1996 gehörte Sauer zu den Herausgebern der Wiener theologischen Zeitschrift „Amt und Gemeinde“.

    Neben seiner Lehrtätigkeit zur Biblischen Archäologie trug Sauer dazu bei, dass der entsprechende Bestand der Fakultätsbibliothek zu einem der umfangreichsten in Österreich anwuchs. Der Verbundenheit zu seiner Universität verlieh er in einer Reihe von Studien Ausdruck, in denen er sich mit der Fakultäts- und Fachgeschichte beschäftigte. Zu seinen Schülern zählen u. a. Siegfried Kreuzer (geb. 1949), Volker Kieweler (geb. 1950) und Gerhard Harkam (geb. 1961).

  • Auszeichnungen

    2011 Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse der Republik Österreich
  • Quellen

    Nachlass:

    Privatbesitz, Wien.

    Weitere Archivmaterialien:

    Universitätsarchiv Wien. (Bewerbungsschreiben mit Lebenslauf, 1969)

  • Werke

    Monografien, Sammelbände und Reihen:

    Die strafende Vergeltung Gottes in den Psalmen. Eine frömmigkeitsgeschichtliche Untersuchung, 1961. (Diss. theol. Basel 1957)

    Die Sprüche Agurs. Untersuchungen zur Herkunft, Verbreitung und Bedeutung einer biblischen Stilform unter besonderer Berücksichtigung von Proverbia c. 30, 1963.

    Jesus Sirach „Ben Sira“, 1981.

    Ferdinand Dexinger/Josef Oesch/Georg Sauer (Hg.), Jordanien. Auf den Spuren alter Kulturen, 1985.

    Amt und Gemeinde, Jg. 38–47 (1987–1996). (Mithg.)

    Wilhelm Pratscher/Georg Sauer (Hg.), Die Kirche als historische und eschatologische Größe. Festschrift für Kurt Niederwimmer zum 65. Geburtstag, 1994.

    Jesus Sirach / Ben Sira, 2000.

    Studien zu Ben Sira, hg. v. Siegfried Kreuzer, 2013. (W, L)

    Aufsätze:

    Erwägungen zum Alter der Psalmendichtung in Israel, in: Theologische Zeitschrift 22 (1966), S. 81–95.

    Bemerkungen zu 1965 edierten ugaritischen Texten, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 116 (1967), S. 235–241.

    Die Akrostichides Psalm 2 und 110, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 118 (1968), S. 259–264.

    Die chronologischen Angaben in den Büchern Deuteronomium bis 2. Könige, in: Theologische Zeitschrift 24 (1968), S. 1–14.

    Alois Musil’s Reisen nach Arabien im ersten Weltkrieg. Ein Beitrag zu seinem Lebensbild aus Anlaß seines 100. Geburtstages am 30.6.1968, in: Archiv Orientalni 37 (1969), S. 243–263.

    Die Ugaritistik und die Psalmenforschung, Teil I, in: Ugarit-Forschungen 6 (1974), S. 401–406.

    Die Ugaritistik und die Psalmenforschung, Teil II, in: Ugarit-Forschungen 10 (1978), S. 357–386.

    Weibliche Züge im Gottesbild des Alten Testaments?, in: Entschluß 35 (1980), S. 13–15.

    Leonhard Rost. 30.11.1896–5.12.1979, in: Archiv für Orientforschung 27 (1980), S. 330 f.

    Ernst Sellin in Wien, in: Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 96 (1980), S. 138–146.

    Ephesos und Petra. Beobachtungen zur Stadtplanung in hellenistischer Zeit, in: Lebendige Altertumswissenschaft. Festschrift für Hermann Vetters zum 70. Geburtstag, hg. v. Komitee Festschrift für Hermann Vetters, 1985, S. 95–97.

    Amos 7,10–17 und mesopotamischer Briefstil, in: H. G. Mukarovsky (Hg.), Proceedings of the Fifth International Hamito-Semitic Congress 1987, Bd. 2, 1991, S. 303–313.

    Freundschaft nach Ben Sira 37,1–6, in: Friedrich Vinzenz Reiterer (Hg.), Freundschaft bei Ben Sira. Beiträge des Symposions zu Ben Sira, 1996, S. 123–131.

    Die hebräische Bibel im Spannungsfeld von Judentum und Christentum, in: Wiener Jahrbuch für Theologie 1 (1996), S. 109–127.

    Der Mensch vor der Aporie des Todes: Gilgamesch – Hiob, in: Markus Witte (Hg.), Gott und Mensch im Dialog. Festschrift für Otto Kaiser zum 80. Geburtstag, Bd. 2, 2004, S. 655–665, Wiederabdr. in: Studien zu Ben Sira, 2013, S. 135–146.

    Autobiografie:

    Selbstdarstellung in: Sebastian Grätz/Bernd U. Schipper (Hg.), Alttestamentliche Wissenschaft in Selbstdarstellungen, 2007, S. 51–58.

  • Literatur

    Siegfried Kreuzer, Würdigung, in: Georg Sauer, Studien zu Ben Sira, 2013, S. XI–XIV.

    Siegfried Kreuzer, Art. „Sauer, Georg“, in Friedrich Wilhelm Bautz (Hg.), Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 35, 2014, Sp. 1257–1267. (W, L)

    Siegfried Kreuzer (Hg.), Schaut auf Abraham, unseren Vater“. Festgabe für Georg Sauer (= Amt und Gemeinde 37, H. 7/8), 1986.

    Siegfried Kreuzer/Kurt Lüthi (Hg.), Zur Aktualität des Alten Testaments. Festschrift für Georg Sauer, 1992. (W, L, P)

    James Alfred Loader/Hans-Volker Kieweler (Hg.), Vielseitigkeit des Alten Testaments, 1999. (P)

  • Porträts

    Fotografie, um 1980, Abbildung in: Siegfried Kreuzer/Kurt Lüthi (Hg.): Zur Aktualität des Alten Testaments. Festschrift für Georg Sauer, 1992.

    Fotografie, um 1990, Abbildung in: James Alfred Loader/Hans-Volker Kieweler, Vielseitigkeit des Alten Testaments, 1999.

    Fotografien, Archiv der Universität Wien. (Onlineressource)

  • Autor/in

    Siegfried Kreuzer (Perchtoldsdorf bei Wien)

  • Zitierweise

    Kreuzer, Siegfried, „Sauer, Georg“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/119022400.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA