Romberg, Friedrich von
Romberg, Johann Bernhard Friedrich (1784 Baron von Romberg)
1729 – 1819
Unternehmer, Bankier, Händler
- Dates of Life
- 1729 – 1819
- Place of birth
- Sundwig (Hemer, Grafschaft Mark, Preußen)
- Place of death
- Brüssel Paris
- Occupation
- Unternehmer ; Bankier ; Händler ; Kaufmann ; Reeder
- Religious Denomination
- evangelisch-reformiert
- Authority Data
- GND: 1109772238 | OGND | VIAF: 136147095014025080416
- Alternate Names
-
- Romberg, Johann Bernhard Friedrich
- Romberg, Friedrich Baron von Romberg; Romberg, Friedrich
- Romberg, Friedrich von
- Romberg, Johann Bernhard Friedrich
- Romberg, Friedrich Baron von Romberg; Romberg, Friedrich
- Romberg, Friedrich
- more
Relations
Outbound Links from this Person
Life description (NDB)
The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.
Places
Map Icons
Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.
-
Friedrich von Romberg war der wohl erfolgreichste deutschstämmige Unternehmer des 18. Jahrhunderts, dessen geschäftlicher Aufstieg in den österreichischen Niederlanden in der zweiten Jahrhunderthälfte europaweit als spektakulär empfunden wurde. Sein intensives Engagement im transatlantischen Sklavenhandel in den 1780er Jahren führte zum Niedergang seiner Firma und trug vermutlich dazu bei, dass er kaum in der Erinnerungskultur Belgiens oder Deutschlands präsent ist.
Dates of Life
Geboren am 5. August 1729 in Sundwig (Hemer, Grafschaft Mark, Preußen) Gestorben am 1819 in Brüssel oder Paris Konfession evangelisch-reformiert -
Curriculum Vitae
5. August 1729 - Sundwig (Hemer, Grafschaft Mark, Preußen) -
Genealogy
Vater Johann Romberg 1675–1779 Holzrichter in Hemer, lokaler Unternehmer; wahrscheinlich illegitimer Spross der gleichnamigen lokalen Adelsdynastie Mutter Elisabeth Romberg-Habich 1688–1768 aus Schwerte Schwester Josina-Wilhelmina Romberg geb. 1718 Bruder Friedrich Arnold Romberg 1716–1796 aus Sundwig, Bürgermeister in Arnsberg Bruder Johann Carl Luther Edmund Romberg geb. 1721 Bruder Johann Arnold Ernst Romberg 1723–1753 Bruder Wienold Gaspar Romberg geb. 1726 Bruder Johann Christian Wienold Romberg 1732–1779 wanderte mit Friedrich Romberg 1755 nach Brüssel aus und begründete dort mit ihm Frères Romberg 1. Heirat 12.7.1759 in Brüssel Ehefrau Sophie Luise Huyssen 1735–1785 Schwiegervater Heinrich Huyssen 1690–1757 Unternehmer in Essen Schwiegermutter Maria Christina von Außem 1700–1782 Sohn Jean François Frédéric Chrétien Romberg 1760–1809 Sohn Henri Dietrich Bernard Romberg 1762–1784 Sohn Ferdinand Louis Adolphe Romberg 1764–1787 Tochter Jeanne-Catherine Romberg geb. 1767 kurz nach Geburt verstorben Tochter Hélène-Louise Romberg geb. 1775 kurz nach Geburt verstorben 2. Heirat 26.5.1799 in Machelen Ehefrau Marie-Thérèse Buot 1770–1820 Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.Romberg, Friedrich von (1729 – 1819)
-
Vater
Johann Romberg
1675–1779
Holzrichter in Hemer, lokaler Unternehmer; wahrscheinlich illegitimer Spross der gleichnamigen lokalen Adelsdynastie
-
Großvater väterlicherseits
-
Großmutter väterlicherseits
-
-
Mutter
Elisabeth Romberg-Habich
1688–1768
aus Schwerte
-
Großvater mütterlicherseits
-
Großmutter mütterlicherseits
-
-
Schwester
Josina-Wilhelmina Romberg
geb. 1718
-
Bruder
Friedrich Arnold Romberg
1716–1796
aus Sundwig, Bürgermeister in Arnsberg
-
Bruder
Johann Carl Luther Edmund Romberg
geb. 1721
-
Bruder
Johann Arnold Ernst Romberg
1723–1753
-
Bruder
Wienold Gaspar Romberg
geb. 1726
-
Bruder
Johann Christian Wienold Romberg
1732–1779
wanderte mit Friedrich Romberg 1755 nach Brüssel aus und begründete dort mit ihm Frères Romberg
-
1.·Heirat
in
Brüssel
-
Ehefrau
Sophie Luise Huyssen
1735–1785
-
-
-
2.·Heirat
in
Machelen
-
Ehefrau
Sophie Luise Huyssen
1735–1785
-
-
-
-
Biografie
Romberg wurde nach Abschluss der Elementarschule um 1740 Lehrling beim Handelshaus Kissing in Iserlohn und in der Folge Angestellter bei dem Kattunfabrikanten Johann Heinrich Schüle (1720–1811) in Augsburg. 1755 wanderte er nach Brüssel aus, wo er mit seinem jüngeren Bruder die Firma „Frères Romberg“, ab 1779 „Romberg & fils“, gründete. Im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens florierte die Firma durch den Handel mit Nürnberger Metallwaren, Leinwand aus Schlesien und Kattunen aus Augsburg und Hamburg sowie von hochwertigen Textilien aus Ostindien und England. 1766 ersteigerte Romberg den „Transitoktroi“, der der Firma im Gegenzug für deren Aktivierung des Transithandels über die Österreichischen Niederlande wichtige Erleichterungen und zeitweilige Privilegien für den Warenverkehr zwischen Ostende und Luxemburg brachte. Das Ziel der Brüsseler Regierung war, den Hafen Ostende zu fördern und die Abhängigkeit von den Häfen der nördlichen Niederlande zu senken. Romberg gelang es in der Folgezeit, ein effizientes Speditionssystem von England über Ostende bis Venedig und Neapel aufzubauen, das aufgrund seines Erfolgs international Aufsehen erregte.
In den späten 1770er Jahren wurde Romberg auch im Finanzgeschäft aktiv. Seine seit den späten 1760er Jahren angeschaffte Flotte von Paketbooten zwischen London und Ostende erweiterte er angesichts des internationalen Seekriegs seit 1778 rasant. In den frühen 1780er Jahren waren von den 327 Schiffen der fünf bedeutendsten Ostender Reeder 153 auf den Namen Romberg registriert – der Großteil im Fernhandel im Einsatz. Romberg wurde 1782 auch Haupteigner einer Seeversicherung in Brügge. In den 1780er Jahren erwarb oder erbaute er Textilfabriken in den Österreichischen Niederlanden, in denen er moderne Techniken der frühen Industrialisierung in Anwendung brachte. Um diese Zeit betrug nach Rombergs eigenen Angaben das Aktivkapital seiner Firma etwa 20 Millionen Gulden.
Rombergs Flotte erhielt seit den frühen 1780er Jahren Ordern für die Versorgung von Kuba und Saint-Domingue mit Sklaven. Dies besorgte seine 1780 für den Landhandel mit Frankreich gegründete Genter Tochterfirma „Romberg & Consors“, die dabei hohe Verluste erlitt. Im Oktober 1783 wurde die Firma de facto nach Bordeaux verlegt, dort in „Romberg, Bapst & Cie.“ umbenannt und besonders im Kolonial- und Sklavenhandel und beim Kauf von Plantagen in Saint-Domingue aktiv. Dabei investierte die Bordelaiser Tochterfirma fast 12 Millionen Livres in die kolonialen Unternehmungen, was sie im Laufe der 1780er Jahre zu einer der bedeutendsten Reedereien und Kolonialunternehmungen Frankreichs machte. Rombergs Nobilitierung 1784 durch Kaiser Joseph II. (1741–1790) beruhte neben seinen Leistungen im Speditionswesen und seinen Fabrikgründungen auch explizit auf seinen Aktivitäten im Sklavenhandel.
In der zweiten Hälfte der 1780er Jahre geriet Rombergs Firmenimperium in eine Krise. Die Kapitalabflüsse von Brüssel nach Bordeaux sowie ausbleibende Renditen der Tochterfirma bedrohten die Mutterfirma zu einer Zeit, als der Transithandel in den Österreichischen Niederlanden neuen Restriktionen unterworfen wurde. In den späten 1780er Jahren veräußerte Romberg daher seine Textilfabriken. Mit dem Ausbruch der Haitianischen Revolution 1791 und den europäischen Revolutionskriegen 1792/93 erlitt die Firma schwerwiegende Verluste, so dass sie Mitte der 1790er Jahre stark geschrumpft war. Um 1795/97 war Romberg als Militärunternehmer für die Sambre- und Maas-Armee des französischen Direktoriums tätig. 1797 zog er sich zugunsten seines ältesten Sohnes aus der Firma zurück.
Als der Sohn 1809 starb, erwirkten dessen Gläubiger erfolgreich den Zugriff auf Rombergs Privatvermögen, so dass dieser 1810 sein 1782 erworbenes Schloss Beaulieu bei Machelen verkaufen musste und zeitweise in Brüsseler Schuldhaft geriet. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Romberg in materiell schwierigen Umständen, hauptsächlich in Verneuil, dem Heimatort seiner zweiten Ehefrau Marie-Thérèse Buot. 1819 starb er, angeblich in Brüssel, wahrscheinlich aber in Paris.
-
Awards
1784 Erhebung in den Freiherrenstand Von-Romberg-Straße, Hemer (Westfalen) -
Primary Sources
Nachlass:
Prozessakten, umfangreiche Korrespondenzen und Rechnungsbücher in:
Bibliothèque royale de Belgique, Brüssel.
Archives de l’État en Belgique, Brüssel.
Archives nationales de France, Paris.
Archives de Paris.
Archives départementales de la Haute-Garonne, Bordeaux.
Gedruckte Quelle:
Ortschronik von Hemer, 1842.
-
Works
Mémoire des faits de Frédéric Romberg, Brüssel 1810, Bibliothèque royale de Belgique, Signatur: IMP G 2077.
Mémoire des faits. Pour relever le souvenir d’un négociant étranger qui est venu établir son commerce et son industrie dans la Belgique, Brüssel 1810, Bibliothèque royale de Belgique, Signatur: II 89.453 A R2 / 11.
-
Literature
Monografien:
Françoise Thésée, Négociants bordelais et colons de Saint-Domingue. Liaisons d'habitations, la maison Henry Romberg, Bapst et Cie., 1783–1793, 1972.
Myriam Rahisa Kabamba, Quelques aspects des activités commerciales du négociant Frédéric Romberg dans les Pays-Bas autrichiens (1766–1797), Diss. Université libre de Bruxelles, 1989.
Wolfgang Henninger, Johann Jakob von Bethmann 1717–1792. Kaufmann, Reeder und kaiserlicher Konsul in Bordeaux, 2 Bde., 1993.
Saskia Claessens, Frederik Romberg (1729–1819). Een biografische en bedrijfshistorische studie, met nadruk op de katoenmanufactuur te Brussel in de tweede helft van de achttiende eeuw, Diss. Universiteit Gent, 1996.
Klaus Weber, Deutsche Kaufleute im Atlantikhandel 1680–1830. Unternehmen und Familien in Hamburg, Cádiz und Bordeaux, 2004.
Aufsätze:
John G. Everaert, Commerce d’Afrique et traite négrière dans les Pays-Bas autrichiens, in: Revue française d’histoire d’outre-mer 62 (1975), S. 177–185.
Roger de Peuter, Note sur le grand commerce à Bruxelles à la fin de l’époque Autrichienne, in: Etudes sur le XVIIIe siècle 4 (1977), S. 27–32.
Wilfried Reininghaus, Johann Theodor Lürmann und die Garnbleiche von Stephanopel bei Hemer. Merkantilismus, Kaufleute und örtliche Rivalitäten im 18. Jahrhundert, in: Der Märker 41 (1992), H. 4, S. 147–162.
Claude Anspach, Frédéric baron de Romberg. Seigneur de Machelen Sainte-Gertrude 1729–1819, in: Le Parchemin 291 (1994), S. 161–181. (P)
-
Onlineressourcen
-
Portraits
Porträt im Privatbesitz der Nachfahren Friedrich (von) Rombergs, Abbildung in: Claude Anspach, Frédéric baron de Romberg, 1994.
-
Author
→Magnus Ressel (Frankfurt am Main)
-
Citation
Ressel, Magnus, „Romberg, Friedrich von“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/1109772238.html#dbocontent