Lebensdaten
1884 – 1972
Geburtsort
Bern Heimatort: Basel
Sterbeort
Oberhofen am Thunersee (Kanton Bern)
Beruf/Funktion
Mediziner ; Internist ; Kardiologe ; Arzt
Konfession
evangelisch-reformiert
Normdaten
GND: 131989642 | OGND | VIAF: 70078231
Namensvarianten
  • Frey, Walter
  • Frey, Walther

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Frey, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd131989642.html [26.04.2024].

CC0

  • Der Internist Walter Frey belegte 1918 die therapeutische Wirkung des Chinidins bei Vorhofflimmern und etablierte somit diese Substanz in der kardiologischen Therapie. Er war ein früher Verfechter der experimentellen Medizin mit modernen naturwissenschaftlichen Methoden und Förderer der Sportmedizin sowie Verfasser und Mitherausgeber mehrerer medizinischer Lehrbücher.

    Lebensdaten

    Geboren am 10. Januar 1884 in Bern; Heimatort: Basel
    Gestorben am 2. September 1972 in Oberhofen am Thunersee (Kanton Bern)
    Grabstätte Friedhof Hilterfingen in Hilterfingen (Kanton Bern)
    Konfession evangelisch-reformiert
    Walter Frey, Institut für Medizingeschichte Bern (InC)
    Walter Frey, Institut für Medizingeschichte Bern (InC)
  • Lebenslauf

    10. Januar 1884 - Bern Heimatort: Basel

    - Bern

    Schulbesuch (Abschluss: Matura)

    u. a. Gymnasium

    1902 - 1908 - Bern; München; Würzburg

    Studium der Medizin

    Universität

    - 1907 - Bern

    medizinisches Staatsexamen

    Universität

    1907 - 1908 - Bern

    Assistenzarzt

    Universität

    - 1908 - Bern

    Promotion (Dr. med.)

    Universität

    1908 - 1910 - Basel

    Assistenzarzt

    Medizinische Klinik

    1910 - 1911 - Straßburg (heute Strasbourg, Frankreich)

    Assistent

    Institut für Physiologische Chemie

    1912 - 1912 - Königsberg (Preußen, heute Kaliningrad, Russland)

    Assistenzarzt

    Universität

    - 1912 - Königsberg

    Habilitation für Innere Medizin

    Universität

    1912 - 1915 - Königsberg

    Oberarzt

    Universitätsklinik

    1913 - 1916 - Königsberg

    Privatdozent

    Universität

    1914 - 1914 - Gießen

    Studienaufenthalt bei Siegfried Garten (1871–1923)

    Institut für Physiologie an der Universität

    1914 - 1915 - Schweiz

    Sanitätsoffizier

    Schweizer Armee

    1915 - 1916 - Königsberg

    stellvertretender Chefarzt

    Universitätsklinik

    1916 - 1921 - Kiel

    Titularprofessor für Innere Medizin

    Klinik für Allgemeine Innere Medizin der Universität

    - 1919

    ärztliche Approbation für das Deutsche Reich

    1921 - 1928 - Kiel

    außerordentlicher Professor für Innere Medizin

    Klinik für Allgemeine Innere Medizin der Universität

    1926 - 1928 - Kiel

    Chefarzt

    städtische Krankenanstalten

    1928 - 1929 - Stuttgart

    Chefarzt

    Innere Abteilung des städtischen Katharinenhospital

    1929 - 1954 - Bern

    ordentlicher Professor für Innere Medizin (1932–1934 Dekan der Medizinischen Fakultät)

    Universität

    1940 - 1941 - Bern

    Rektor

    Universität

    1929 - 1954 - Bern

    Direktor

    Medizinische Klinik des Inselspitals

    2. September 1972 - Oberhofen am Thunersee (Kanton Bern)
  • Genealogie

    Vater Karl Frey Gymnasiallehrer; Theologe
    Mutter Martha Frey, geb. Mathys Lehrerin
    Heirat Okt. 1919
    Ehefrau Alice Nelly Frey, geb. Mauerhofer
    Schwiegervater Max Mauerhofer Kaufmann
    Tochter Elisabeth Pistor-Frey 1911–1998 Historikerin; Sopranistin; Verfasserin der Bibliografie von Walter Frey; Patenkind von Walter Morgenthaler (1882–1965)
    Tochter Dorli Frey 1913–1922
    Sohn Hans Karl Frey 1916–1974 Diplomat, Botschafter
    Sohn Ulrich Frey 1918–2006 Dr. med.; Mediziner, Direktor des Eidgenössischen Gesundheitsamts
    Tochter Felicitas Frey geb. 1924
    Sohn N. N. 1927–1943
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Frey, Walter (1884 – 1972)

    • Vater

      Karl Frey

      Gymnasiallehrer; Theologe

    • Mutter

      Martha Frey

      Lehrerin

    • Heirat

      • Ehefrau

        Alice Nelly Frey

  • Biografie

    Frey besuchte die Schulen und das Gymnasium in Bern. Mit dem Schul-, Studien- und Verbindungskollegen (Zofingia) und späteren Psychiater Walter Morgenthaler (1882–1965) verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Frey studierte seit 1902 Medizin an den Universitäten in Bern, München und Würzburg. 1908 wurde er mit einer Dissertation über Serumüberempfindlichkeit bei dem Berner Ordinarius für Innere Medizin, Hermann Sahli (1856–1933), zum Dr. med. promoviert, dessen Assistent er 1907 und 1908 war. Es folgte eine Assistenz an der Medizinischen Klinik in Basel bei Dietrich Gerhardt (1866–1921) und 1910 in Straßburg bei Franz Hofmeister (1850–1922), Professor für Physiologische Chemie. 1912 trat Frey eine Assistenzstelle bei Ludwig Lichtheim (1845–1928) an der Medizinischen Klinik in Königsberg (Preußen, heute Kaliningrad, Russland) an, wo er sich noch im selben Jahr mit einem Vortrag über osmotische Konzentration des Gewebes für Innere Medizin habilitierte.

    Nach Lichtheims Rücktritt wurde Frey Oberarzt und 1913 Privatdozent unter Lichtheims Nachfolger Alfred Schittenhelm (1874–1954). Im Sommer 1914 absolvierte er einen Studienaufenthalt bei dem Physiologen Siegfried Garten (1871–1923) in Gießen. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs musste er in die Schweiz zurückkehren, um als Sanitätsoffizier in der Armee zu dienen. 1915 zum stellvertretenden Chefarzt an die Medizinische Klinik der Universität Königsberg berufen, wechselte Frey 1916 mit Schittenhelm an die Klinik für Allgemeine Innere Medizin an der Universität Kiel. Hier entdeckte er im Rahmen von Medikamentenversuchen gegen Herzrhythmusstörungen 1918 die Wirksamkeit von Chinidin gegen das Vorhofflimmern, wodurch er dank der Aufsätze „Über Vorhofflimmern beim Menschen und seine Beseitigung durch Chinidin“ in der Berliner Klinischen Wochenschrift in der Fachwelt schlagartig bekannt wurde. Er erhielt 1919 als einer der wenigen nicht eingebürgerten Ausländer die reichsdeutsche Approbation als Arzt.

    Nach Stationen als außerordentlicher Professor für Allgemeine Innere Medizin (1921–1926) und Chefarzt der städtischen Krankenanstalten in Kiel sowie 1928 als Chefarzt der Inneren Abteilung des städtischen Katharinenhospitals in Stuttgart wurde Frey 1929 zum ordentlichen Professor für Innere Medizin der Universität sowie als Chefarzt der Medizinischen Klinik des Inselspitals Bern berufen (emeritiert 1954).

    Freys Forschungsschwerpunkte lagen in der Pathophysiologie, der Physiologischen Chemie und der Experimentellen Medizin, vornehmlich in Bezug zur Kardiologie, Nephrologie und Angiologie. In diesem Kontext stand auch die Entdeckung der therapeutischen Wirkung des Chinidins beim Vorhofflimmern des Herzens. Frey betonte und förderte die Grundlagenforschung als eine der wichtigen Aufgaben der Klinik, z. B. auf dem Gebiet der Eiweißchemie, wo er den Eiweißbedarf von Organen untersuchte. Als Verfasser und Herausgeber mehrerer medizinischer Lehrbücher, wie „Handbuch der inneren Medizin“ (9 Bde., 41951–1960, mit Gustav von Bergmann, 1878–1955 und Herbert Schwiegk, 1906–1988), zur Inneren Medizin, zu Herz- und Gefäßkrankheiten, zur Niere sowie Diagnostik prägte er die Innere Medizin der Nachkriegszeit mit. Mit seinem Engagement für die Sportmedizin half er, dass sich diese in der Schweiz etablierte. Neben Forschungen zur klinischen Beurteilung sportlicher Leistungen förderte er die Sportarztausbildung und fungierte seit 1936 als Präsident der Kommission für sportärztlichen Dienst des Schweizerischen Landesverbands für Leibesübungen. Zu Freys Schülern zählen u. a. die Psychiaterin Margarethe Wettstein-Doepfner (1898–1999), Gottfried Schönholzer (1906–1979), der 1956–1971 das Forschungsinstitut der Eidgenössischen Turn- und Sportschule Magglingen leitete, und der Nephrologe und Internist François Reubi (1917–1997).

  • Auszeichnungen

    1936 Präsident der Kommission für sportärztlichen Dienst des Schweizerischen Landesverbands für Leibesübungen
    1941 Mitglied der Leopoldina
    1943–1952 Senatsmitglied der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW)
    1944–1949 Mitglied der Tuberkulosekommission der SAMW
    1950 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (Ehrenpräsident, 1954 Ehrenmitglied)
    bis 1964 Mitglied der interkantonalen Kontrollstelle für Heilmittel
  • Quellen

    Nachlass:

    nicht bekannt.

    Weitere Archivmaterialien:

    Universität Bern, Verzeichnis der Dozenten der Universität Bern 1528–1984. (Onlineressource)

  • Werke

    Studien über Serum-Überempfindlichkeit, im besonderen das Theobald Smith'sche Phänomen, 1908. (Diss. med.)

    Über Vorhofflimmern beim Menschen und seine Beseitigung durch Chinidin, in: Berliner Klinische Wochenschrift, Nr. 18 (1918), S. 417–419 u. Nr. 19 (1918), S. 450–452.

    Weitere Erfahrungen mit Chinidin bei absoluter Herzunregelmäßigkeit, in: Berliner Klinische Wochenschrift, Nr. 36 (1918), S. 849–853.

    Interne Diagnostik am Krankenbett, 1921. (Onlineressource)

    Herz und Schwangerschaft, 1923.

    Die Herz- und Gefäßkrankheiten, 1936.

    Gustav von Bergmann/Walter Frey/Herbert Schwiegk (Hg.), Handbuch der inneren Medizin, 9 Bde., 41951–1960.

  • Literatur

    A. Vanotti, Zum Rücktritt von Prof. Dr. med. W. Frey. Bern, in: Der Bund v. 17.2.1954.

    François Reubi, Prof. W. Frey zum Gedenken, in: Der Bund v. 10.9.1972.

    Paul T. Cottier, Walter Frey. 1884–1972, in: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, 1973, S. 255–258.

    Urs Boschung, Art. „Walter Frey“, in: Historisches Lexikon der Schweiz. (Onlineressource)

    Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender, 1935, 1954, 1961.

  • Onlineressourcen

  • Porträts

    Postkarte mit Porträtzeichnung von F. Andina, undatiert, Institut für Medizingeschichte der Universität Bern, biografisches Dossier zu Walter Frey.

    Karikatur v. Hans Cottier (1921–2007), undatiert, Institut für Medizingeschichte der Universität Bern, Bildersammlung.

    Fotografie v. Franz Henn, ca. 1954, Institut für Medizingeschichte der Universität Bern, Bildersammlung.

  • Autor/in

    Stefan Hächler (Bern)

  • Zitierweise

    Hächler, Stefan, „Frey, Walter“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/131989642.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA