Brestel, Heinz
Brestel, Heinz
1922 – 2009
Journalist, Publizist
- Lebensdaten
- 1922 – 2009
- Geburtsort
- Landsberg an der Warthe (heute Gorzów Wielkopolski, Polen)
- Sterbeort
- Mendrisio (Kanton Tessin)
- Beruf/Funktion
- Journalist ; Publizist ; Politikerin
- Konfession
- evangelisch-lutherisch
- Normdaten
- GND: 118557599 | OGND | VIAF: 102458643
- Namensvarianten
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- Brestel, Heinz
- Jochmann, Rosa
Biografische Lexika/Biogramme
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
Objekt/Werk(nachweise)
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Von 1949 und 1987 Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, war Heinz Brestel einer der bekanntesten Börsen- und Finanzjournalisten des deutschsprachigen Raums. Bekannt ist v. a. der 1958 von ihm entwickelte FAZ-Aktienindex. Zugleich war Brestel erfolgreicher Autor von Ratgeberliteratur zu Finanzfragen und Geldanlage.
Lebensdaten
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Lebenslauf
12. Juni 1922 - Landsberg an der Warthe (heute Gorzów Wielkopolski, Polen) -
Genealogie
Vater Adolf Brestel 22.1.1888–30.12.1942 Reichsbahnbeamter in Landsberg an der Warthe (heute Gorzów Wielkopolski, Polen), später in Küstrin (heute Kostrzyn nad Odrą, Polen) Großvater väterlicherseits Wilhelm Brestel Großmutter väterlicherseits Anna Brestel, geb. Meklenburg Mutter Hedwig Brestel geb. Gerson 23.1.1893–30.4.1967 Großvater mütterlicherseits Heinrich Jascab, gen. Gerson 21.11.1868–21.12.1923 Großmutter mütterlicherseits Marie Gerson, geb. Uckert 13.3.1869–24.4.1932 Schwester Christel Rabe, geb. Brestel 5.1.1927–1986 1. Heirat 1946 Ehefrau Gertraud Brestel, geb. Immerthal Kind eine Tochter 2. Heirat 1959 Ehefrau Elisabeth Brestel, geb. Henkel Kinder zwei Söhne Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.Brestel, Heinz (1922 – 2009)
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Vater
Adolf Brestel
22.1.1888–30.12.1942
Reichsbahnbeamter in Landsberg an der Warthe (heute Gorzów Wielkopolski, Polen), später in Küstrin (heute Kostrzyn nad Odrą, Polen)
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Großvater väterlicherseits
Wilhelm Brestel
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Großmutter väterlicherseits
Anna Brestel
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Mutter
Hedwig Brestel
23.1.1893–30.4.1967
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Großvater mütterlicherseits
Heinrich Jascab
21.11.1868–21.12.1923
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Großmutter mütterlicherseits
Marie Gerson
13.3.1869–24.4.1932
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Schwester
Christel Rabe
5.1.1927–1986
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1.·Heirat
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Ehefrau
Gertraud Brestel
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2.·Heirat
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Ehefrau
Gertraud Brestel
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Biografie
Brestel besuchte seit 1929 das Realgymnasium in Küstrin (heute Kostrzyn nad Odrą, Polen), wohin sein als Reichsbahnbeamter tätiger Vater versetzt worden war. Im Alter von 13 Jahren veröffentlichte er erste journalistische Arbeiten für Lokalzeitungen. Nach dem Abitur 1939 begann er eine Lehre als Einzelhandelskaufmann in Küstrin, die er kurz vor seiner Einberufung zum Kriegsdienst 1941 abschloss. Erst der Luftwaffe, dann Fallschirmjägereinheiten zugeordnet, wurde Brestel bis 1945 vorrangig an der Ostfront eingesetzt. 1942 erhielt er eine Veröffentlichungsgenehmigung der Reichsschrifttumskammer, publizierte während des Zweiten Weltkriegs aber keine Texte. Er wurde nicht Mitglied der NSDAP.
Im August 1945 fand Brestel eine Anstellung als Prokurist in Frankfurt am Main und begann ein Studium der Volkswirtschaftslehre bei dem Wirtschaftswissenschaftler und Publizisten Erich Welter (1900–1982), der auch Brestels journalistische Interessen förderte. Als Welter 1948 Berater der „Allgemeinen Zeitung“ in Mainz wurde, erhielt Brestel hier eine Anstellung als Börsenkorrespondent und berichtete in der Folgezeit über den beginnenden Aktienhandel nach der Währungs- und Wirtschaftsreform 1948. Im November 1949 wechselte er zur neu gegründeten „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ), wo Welter Herausgeber mit besonderer Zuständigkeit für den Wirtschaftsteil wurde und Brestel zum zuständigen Redakteur für Finanzberichterstattung machte.
Brestel verzichtete in seinem klaren und pointierten Schreibstil auf Fachjargon, wodurch ihm eine leicht verständliche Berichterstattung über das Marktgeschehen gelang. Um die Börsenentwicklungen und den Aktienhandel größeren Teilen der Bevölkerung zugänglich zu machen, initiierte er 1958 den 100 Wertpapiere abbildenden FAZ-Aktienindex, der rasch als Indexfonds populär wurde und für große Resonanz bei der Leserschaft sorgte. 1964 schuf er zudem den Rentenindex der FAZ, der Anleihen abbildete. Im Sinne der von dem Leiter der Wirtschaftsredaktion Jürgen Eick (1920–1990) und Welter vorgegebenen politischen Linie der FAZ setzte sich Brestel konsequent für die Popularisierung der Sozialen Marktwirtschaft und die Unterstützung Ludwig Erhards (1897–1977) als ersten Wirtschaftsminister (1949–1963) und zweiten Bundeskanzler (1963–1966) der Bundesrepublik ein.
Durch Aktienhandel zu erheblichem Wohlstand gekommen, verfasste Brestel seit den späten 1960er Jahren mehrere Bücher zu den Themen Geldanlage und Finanzinformation, darunter das von Eick herausgegebene, bis 1989 vielfach aufgelegte Werk „So liest man den Wirtschaftsteil einer Tageszeitung“ (1971) – eine Handreichung für die tägliche Lektüre des Wirtschaftsteils. 1973 übersiedelte Brestel nach Zürich, wo er weiterhin als Wirtschaftskorrespondent für die FAZ tätig war. Seit 1986 im Ruhestand, verfasste er bis 1997 als freier Mitarbeiter die wöchentliche Kolumne „Blick aus Zürich“ und bis 2006 Beiträge für die FAZ und für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“.
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Auszeichnungen
2002 Ehrenpreis für Finanzjournalisten durch „Privat. Das Geld-Magazin“, Zürich -
Quellen
Nachlass:
nicht bekannt.
Weitere Archivmaterialien:
Archiv der Universität Frankfurt am Main, UAF Abt. 156 Nr. 2443. (Bestand Heinz Brestel)
Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, RA/361/V. (Bestand BDC)
Bundesarchiv, Koblenz, N1314/311. (Nachlass Erich Welter, Korrespondenz mit Brestel 1949–1980)
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Werke
Monografien:
Weh dem der spart?, 1967.
10 Gebote privater Vermögens-Anlage. Rezepte gegen die schleichende Inflation, 1971, 21972.
So nutzt man den Wirtschaftsteil einer Tageszeitung, hg. v. Jürgen Eick, 1971, 121989.
Ein halbes Jahrhundert im Dienste der Eisenbahn. 50 Jahre Deutsche Verkehrs-Kredit-Bank. 1923–1973, 1973.
Heinz Brestel/Peter Kratz/Wolfgang Winter, Ein Konto in der Schweiz, 1976, Nachdr. 1981.
Vermögen in Amerika. Ein Ratgeber für Kapitalanlagen in den USA und Kanada, 1978, 2. überarb. Aufl. 1979, 3. neu bearb. Aufl. 1981.
Börsengeschäfte mit Heimcomputern. Eine praktische Anleitung für Privatanleger, 1981.
Umgang mit Geld. Ein Lehrgang, 1981.
Wie sicher ist das Schweizer Bankgeheimnis?, 1984.
Was sind Prognosen wert? 10 Jahre Umgang mit Geld. Eine Jubiläumsschrift des Hirt Institutes Zürich, 1991, Nachdr. 1992.
Herausgeberschaften:
Gründliche Anleitung zur Erhaltung und Verbesserung des häuslichen Wohlstandes, Neudr. d. Ausg. v. 1801, hg. u. mit e. Anh. vers. v. Heinz Brestel, 1972.
Wegweiser zum Geldverdienen. Handbuch für alle Kapitalanlagen, 1976.
Wegweiser für Kapitalanleger, 1977–1984. (Zeitschrift)
Zukunftsbilder aus der Vergangenheit. Mit Faksimile-Nachdrucken von August Bebel: Unsere Ziele, 1870, Eugen Richter: Sozialdemokratische Zukunftsbilder, 1893. Eine historische Kontroverse wiederentdeckt für die Gegenwart, 1979.
Jahrbuch für Kapitalanleger, 1985–2000.
Kapitalanlagen. Heinz Brestels Jahrbuch. Der Wegweiser zum Finanzerfolg, 2001/02.
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Literatur
Hans D. Barbier, Zehn Minuten Börse ohne Punkt und Komma. Erinnerungen an Heinz Brestel, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 19.4.2009, S. 16.
Maximilian Kutzner, Marktwirtschaft schreiben. Das Wirtschaftsressort der Frankfurter Allgemeinen Zeitung 1949–1992, 2019.
Peter Hoeres, Zeitung für Deutschland. Die Geschichte der FAZ, 2019.
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Porträts
Fotografie, Abbildung in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Sie redigieren und schreiben die FAZ, 1960, S. 13.
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Autor/in
→Maximilian Kutzner (Würzburg)
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Zitierweise
Kutzner, Maximilian, „Brestel, Heinz“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.04.2023, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118557599.html#dbocontent