Dates of Life
1920 – 2014
Place of birth
Schonnebeck (Bürgermeisterei Stoppenberg) bei Essen
Place of death
Essen-Schuir
Occupation
Kaufmann ; Unternehmer
Religious Denomination
römisch-katholisch
Authority Data
GND: 124640923 | OGND | VIAF: 69866698
Alternate Names
  • Albrecht, Karl Hans
  • Albrecht, Karl
  • Albrecht, Karl Hans
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Citation

Albrecht, Karl, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124640923.html [25.04.2024].

CC0

  • Karl Albrecht führte mit seinem Bruder Theo Albrecht (1922–2010) ein gemeinsames Einzelhandelsunternehmen, das sie aus dem kleinen Lebensmittelgeschäft der Eltern zu einer der größten Discounterketten der Welt entwickelten. 1961 trennten die Brüder das gemeinsame Unternehmen, Albrecht führte seine Firma als Aldi Süd weiter.

    Dates of Life

    Geboren am 20. Februar 1920 in Schonnebeck (Bürgermeisterei Stoppenberg) bei Essen
    Gestorben am 16. Juli 2014 in Essen-Schuir
    Grabstätte Städtischer Friedhof in Essen-Bredeney
    Konfession römisch-katholisch
    Karl Albrecht, ALDI SÜD (InC)
    Karl Albrecht, ALDI SÜD (InC)
  • Curriculum Vitae

    20. Februar 1920 - Schonnebeck (Bürgermeisterei Stoppenberg) bei Essen

    1926? - 1934 - Essen Schonnebeck

    Schulbesuch

    Volksschule oder Mittelschule

    1934 - 1940 - Essen-Schonnebeck; Essen

    Arbeit; kaufmännische Lehre

    elterliches Lebensmittelgeschäft; Feinkostgeschäft Weiler

    1940 - 1946 - Sowjetunion

    Kriegsdienst; Kriegsgefangenschaft

    Wehrmacht

    1946 - 1961 - Essen-Schonnebeck

    Einstieg in das elterliche Lebensmittelgeschäft; Aufbau eines Filialnetzes

    Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen Karl Albrecht

    1961 - 1994 - Mülheim an der Ruhr

    geschäftliche Trennung von seinem Bruder; Führung der eigenen Lebensmittel-Discounter-Kette

    Albrecht-Discount; Albrecht KG Mülheim an der Ruhr (Aldi Süd)

    1973 - Eichenau (Landkreis Fürstenfeldbruck)

    Stiftungsgründung

    Siepmann-Stiftung

    1994 - 2002 - Essen; Eichenau

    Stiftungsvorsitzender; Unternehmenskontrolle

    Siepmann-Stiftung; Aldi Süd

    16. Juli 2014 - Essen-Schuir
  • Genealogy

    Vater Karl Albrecht um 1886–1943 Bäcker, Lebensmittelhändler
    Mutter Anna Albrecht, geb. Siepmann 1886–1970 Lebensmittelhändlerin
    Bruder Theodor (Theo) Albrecht 28.3.1922–24.7.2010 Kaufmann, Unternehmer
    Heirat 1946 in vermutlich Essen-Schonnebeck
    Ehefrau Maria Albrecht, geb. Tenbrink 1923–2013
    Sohn Karl Albrecht geb. 4.6.1947 Unternehmer, Jurist, Tätigkeit im Familienunternehmen
    Tochter Beate Heister geb. 5.10.1951 Unternehmerin
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Albrecht, Karl (1920 – 2014)

    • Vater

      Karl Albrecht

      um 1886–1943

      Bäcker, Lebensmittelhändler

      • Großvater väterlicherseits

      • Großmutter väterlicherseits

    • Mutter

      Anna Albrecht

      1886–1970

      Lebensmittelhändlerin

      • Großvater mütterlicherseits

      • Großmutter mütterlicherseits

    • Bruder

      Theodor (Theo) Albrecht

      28.3.1922–24.7.2010

      Kaufmann, Unternehmer

    • Heirat

      in

      vermutlich Essen-Schonnebeck

      • Ehefrau

        Maria Albrecht

        1923–2013

  • Biografie

    alternativer text
    Frühe Filiale der Familie Albrecht, ALDI SÜD (InC)

    Albrecht arbeitete nach dem Schulbesuch seit 1934 im 1913 errichteten elterlichen Lebensmittelgeschäft in Essen-Schonnebeck mit und absolvierte eine kaufmännische Lehre im Essener Feinkostgeschäft Weiler. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und nahm am Russlandfeldzug teil. Nach einer Verwundung, dem Tod des Vaters und Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaftführte er seit 1946 mit seinem Bruder Theo Albrecht (1922–2010) sowie der Mutter Anna Albrecht (1886–1970) das elterliche Lebensmittelgeschäft weiter und baute das Unternehmen nach der Währungsreform 1948 durch die Errichtung zahlreicher Filialen zielstrebig aus. 1950 betrieb die Familie 13 Filialen, 1955 bereits 100, ab 1954 auch außerhalb Essens, zunächst noch als kleine, fest in der Nachbarschaft verankerte „Stubenläden“ zumeist ohne Selbstbedienung. Dabei setzten die Brüder auf ein kleines Warensortiment und niedrige Preise, was die aus eigener Kraft finanzierte weitere Expansion auf 300 Filialen mit einem Gesamtumsatz von 90 Millionen D-Mark im gesamten Ruhrgebiet und Umland bis Ende der 1950er Jahre ermöglichte. Trotz zunächst anderslautender Pläne zum Aufbau eine Netzes von Super- und Cash-und-Carry-Märkten hielten beide Brüder aufgrund dieser Anfangserfolge am kleinen Warensortiment und niedrigen Preisniveau fest und entwickelten daraus eine Geschäftsstrategie, die ab Mitte der 1950er Jahre zunehmend von der Konkurrenz der aufkommenden Supermärkte mit Selbstbedienung bedroht wurde.

    Ende der 1950er Jahre experimentierten die Brüder Albrecht mit dem Aufbau eines Filialnetzes eigener Selbstbedienungsmärkte mit Frischfleischabteilung – ihren ersten SB-Laden hatten sie 1954 im Stammgeschäft in Essen-Schonnebeck errichtet –, was aber ebenso erfolglos blieb wie die Errichtung zweier Cash-und-Carry-Märkte, da alle Läden zu klein geplant wurden. Aufgrund der im Ruhrgebiet Anfang der 1960er Jahre neu entstehenden Discountläden entwickelte Karl Albrecht das Prinzip eines Lebensmitteldiscounters, der die bisherige Geschäftsstrategie eines kleinen Warensortiments von nur 300 Basisartikeln und äußerst niedrigen Preisen mit der eines Selbstbedienungsmarktes kombinierte. Die niedrigen Preise wurden auch durch den Verkauf von Eigenmarken und eine gezielte Senkung der Betriebskosten erreicht, etwa mit einer spartanischen Ladeneinrichtung und Personalausstattung sowie dem Verzicht auf Frischwaren oder Kühlprodukte.

    Noch vor der Eröffnung des ersten Albrecht-Discount-Marktes in Dortmund 1962 teilten die Brüder nach dem Ausscheiden der Mutter und auf Vorschlag Karl Albrechts Mitte 1961 das Unternehmen mitsamt Filialnetz. Albrecht übernahm dabei den südlichen Teil als Albrecht KG Mülheim an der Ruhr und errichtete seine Unternehmenszentrale in Mülheim-Dümpten, wo die Brüder 1957 ein Zentrallager errichtet hatten und seit 1960 eine Kaffeerösterei betrieben. Albrechts erstem, am 7. Juni 1962 eröffneten Discount-Markt in Dinslaken folgten in schneller Abfolge weitere in Nordrhein-Westfalen, wobei zumeist die vorhandenen, aber vielfach defizitär betriebenen SB-Läden nach dem neuen Konzept umgewandelt wurden. Nach der vollständigen Aufgabe der kleinen Stubengeschäfte sowie der Umwandlung der SB-Läden bis 1965 setzte eine schnelle Expansion ein: 1967 besaßen die beiden Albrecht-Unternehmen, die in strategischen Fragen weiterhin eng zusammenarbeiteten, in mehr als 140 Städten Filialen; Ende der 1960er Jahre waren es bereits 600, die zu diesem Zeitpunkt noch immer unter dem Namen Albrecht-Discount geführt wurden.

    1967 übernahm Albrecht, dessen Filialnetz sich von Nordrhein-Westfalen bis nach Süddeutschland erstreckte, die österreichische Lebensmittelkette Hofer mit 30 Filialen und übertrug damit das Aldi-Discounterprinzip in das Ausland. Neben der Errichtung zahlreicher weiterer Filialen in der Bundesrepublik setzte Albrechts Unternehmen seine Expansion in den USA (1976), Großbritannien (1990), Irland (1998), Australien (2001), Schweiz und Slowenien (beide 2005) fort, wobei Aldi Nord absprachegemäß in andere Länder expandierte.

    In Deutschland passte sich Aldi Südseit den 1980er Jahren den veränderten Konsumgewohnheiten der Bevölkerung an, erweiterte das Sortiment um Frischwaren und Kühlprodukte (1984) und errichtete neue und größere Läden mit Parkplätzen auf der „grünen Wiese“ und eigenen Grundstücken (1980). Zudem veranstaltete das Unternehmen seit 1977 Aktionsverkäufe von Lebensmitteln und Non-Food-Artikeln – z. B. seit 1995 Personal-Computer –, führte 2002 Scannerkassen sowie den Verkauf von Bioprodukten (2006) und Reisen (2007) ein.

    Albrecht, der, anders als sein Bruder Theo, die tägliche Arbeit seit den 1960er Jahren stärker an seine Mitarbeiter delegierte und sich auf die strategischen Entscheidungen konzentrierte, zog sich 1994 vollständig aus der operativen Führung des Unternehmens zurück. Er saß jedoch weiterhin dem Vorstand der Siepmann-Stiftung mit Sitz in Eichenau (Landkreis Fürstenfeldbruck), vor, die er 1973 gegründet hatte und die seitdem das Gesamtvermögen des Unternehmens Aldi Süd besitzt. 2002 gab Albrecht auch seinen Sitz in der Siepmann-Stiftung auf, in der die Familieninteressen daraufhin von seiner Tochter Beate Heister (geb. 1951), seinem Schwiegersohn Peter Heister (geb. 1947) und seinem Enkel Peter Max Heister (geb. 1976) wahrgenommen wurden. Bis zu seinem Tod lebte der gläubige Katholik zurückgezogen in seinem Haus in Essen-Schuir und kommentierte – mit Ausnahme eines einzigen Interviews für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ kurz vor seinem Tod – wie bereits seit den 1950er Jahren keine Meldungen über ihn und die Entwicklung der beiden Aldi-Unternehmen, weshalb sich lange zahlreiche Falschinformationen verbreiten konnten. Bei seinem Tod 2014 galt er dem „manager magazin“ zufolge mit einem Vermögen von 17,2 Milliarden Euro (2012) als reichster Deutscher.

  • Awards

    2011 Deutscher Handelspreis für das Lebenswerk (mit Theo Albrecht)
  • Literature

    Hans Otto Eglau, Die Kasse muss stimmen. So hatten sie Erfolg im Handel, 1972.

    Dieter Brandes, Konsequent einfach. Die Aldi-Erfolgsstory, 1998.

    Hannes Hintermeier, Die Aldi-Welt. Nachforschungen im Reich der Discount-Milliardäre, 2000.

    Eberhard Fedtke, ALDI-Geschichten. Ein Gesellschafter erinnert sich, 2012.

    Martin Kuhna, Die Albrechts. Auf den Spuren der Aldi-Unternehmer, 2015.

    Guido Knopp, Schampus für alle. Aldi eine deutsche Geschichte, 2021.

  • Onlineressourcen

  • Portraits

    Fotografie, Abbildung in: Handelsblatt v. 16.1.2020. (Onlineressource)

    Fotografien, Abbildung in: manager magazin v. 21.7.2014. (Onlineressource)

  • Author

    Ralf Banken (Frankfurt am Main)

  • Citation

    Banken, Ralf, „Albrecht, Karl“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/124640923.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA