Dates of Life
1492 – 1540
Place of birth
vermutlich Büdingen (Oberhessen)
Place of death
Torgau
Occupation
Steinmetz ; Baumeister
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 129307467 | OGND | VIAF: 25679290
Alternate Names
  • Krebs, Kunz
  • Krebs, Konrad
  • Krebs, Kunz
  • more

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Krebs, Konrad, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129307467.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Erstes greifbares Werk K.s ist das spätgotische Langhaus der Morizkirche in Coburg (1520). 1531 schuf er mit der durch eine Ädikula überdachten Zisterne der Veste Coburg den nach dem Mainzer Judenbrunnen ältesten deutschen Renaissancebrunnen. Am 1.12.1532 wurde K. durch Kurfürst Johann Friedrich den Großmütigen zum Landbaumeister in Torgau ernannt. Hier entstand sein Hauptwerk, der 1533-36 erbaute Südost-Flügel des Schlosses Hartenfels, der Johann-Friedrich-Bau, eine Hauptleistung der deutschen, speziell obersächs. Frührenaissance. Neuartig ist der Gedanke eines mächtigen Saalbaues mit Festsaal (70 : 14 m) im Mittelgeschoß. Die repräsentative Schauseite ist dem großen Hof zugekehrt. Im Sinne der Renaissance sind klare Stockwerkseinteilungen und Fensterabfolge gewählt. Ein offener Laufgang stellt die Verbindung zu den seitlichen Flügelbauten und den Innenräumen her; die Giebel sind inzwischen verschwunden. Haupteffekt ist der in der Mitte in den Hof vorspringende offene große Wendelstein, der sich auf rechteckigem Unterbau mit beiderseitigen Freitreppen bis in die Dachzone emporschwingt, eine renaissancemäßige Umbildung des Treppenturms der Albrechtsburg in Meißen; die Kenntnis französisch Treppentürme (Nevers, Blois) ist anzunehmen. Vorbild für den Altan und die Freitreppen ist der Johannbau des Dessauer Schlosses (1531 -33, von Ludwig Binder). Die reiche Renaissanceornamentik an Wendelstein, Brüstungen, Erkern und Loggien wurde vielleicht durch Stichvorlagen Peter Flötners vermittelt. Der Schmuck des Saalportals ist dem Dresdener Georgentor verwandt, Vorbild beider ist die Porta della Rana des Domes zu Como. Nur Treppenhausgewölbe und Vorhangbogen der Fenster erinnern noch an die heimische – gemäßigte – Spätgotik. Der Umbau des Nordost-Flügels wurde noch von K. begonnen und nach dessen Tod von N. Gromann weitergeführt. 1537 lieferte K. den Entwurf für das nur noch in Abbildungen erhaltene, seit 1538 von Kaspar Theiß erbaute (alte) Berliner Schloß. Grundlage des Planes ist der Torgauer Bau, jedoch mit wichtigen Veränderungen im Sinne der Renaissance (geradliniger Abschluß des Wendelsteines, gedeckte Säulengänge). Nur in Torgau ist heute noch der Zustand des 16. Jahrhundert im wesentlichen erhalten. Weitere Arbeiten K.s lassen sich in den Entwürfen für das Zeughaus in Gotha und eine Mühle in Torgau sowie in der Oberleitung des Rathausbaues 1523-35 in Wittenberg (Ausführender: Bastian Krüger) nachweisen. Durch K. und seine Schüler breitete sich der lombardisch-französisch Formenschatz der Frührenaissance in eigener Umwandlung weiter im brandenburg-mecklenburgisch Raum aus.

  • Literature

    L. Kaemmerer, Ein bezeichnetes Frühwerk d. K. K. in Coburg, in: Denkmalpflege u. Heimatschutz 29, 1927, S. 153-59;
    F. Bernstein, Der dt. Schloßbau d. Renaissance (1530–1615), 1933;
    H. Bethe, Eine gedeutete Bildnisstudie L. Cranachs, in: Pantheon 1934, S. 128-30;
    R. M. Ludwig, Die Treppe in d. Baukunst d. Renaissance, Diss. TH Dresden 1939;
    W.-B. Sternemann, Btrr. z. Entstehung u. Entwicklung d. dt. Schloßbaukunst, Diss. Berlin 1940;
    G. F. Koch, Stud. z. Schloßbau d. 16. Jh. in Mitteldtld., in: Festschr. H. R. Rosemann, 1960, S. 155 ff. (mit Abb.);
    Rich. Bauer, Die Steinmetzzeichen Erhard u. Peter Bauer, Meister Kunz, Hans u. K. K., o. J. (vor 1960, Ms., Leipzig, Stadtgeschichtl. Mus.);
    S. Harksen, Beziehungen zw. d. Torgauer u. d. Dessauer Schloß, in: Sächs. Heimatbll. 8, 1962, S. 384-88;
    F. Möbius, Materialien z. Gesch. d. Jenaer Stadtkirche, in: Wiss. Zs. d. Friedrich-Schiller-Univ. Jena 12, 1963, Ges.- u. sprachwiss. R., S. 225 ff.;
    H.-J. Kadatz, Torgau, Schloß Hartenfels, 1963;
    O. Thulin, Schloß u. Schloßkapelle in Torgau, 1963;
    H.-J. Krause, Das erste Auftreten ital. Renaissance-Motive in d. Architektur Mitteldtld.s, in: Acta Historiae Artium, Academiae Scientiarum Hungaricae 13, 1967, S. 99 ff.;
    P. Findeisen u. H. Magirius, Die Denkmale d. Stadt Torgau, 1976 (Abb., L, P);
    ThB (L).

  • Portraits

    Schlußstein im Gr. Wendelstein, 1536 (Torgau, Schloß Hartenfels);
    Grabstein mit Halbfigur v. G. Diener u. mit K.s Steinmetzzeichen, umgeben v. d. Buchstaben „C“ u. „K“ (ebd., Schloßhof), Abb. b. Findeisen-Magirius, s. L;
    Zeichnung v. L. Cranach d. Ä., vermutl. um 1540 (Reims, Mus.).

  • Author

    Renate Vorpahl
  • Citation

    Vorpahl, Renate, "Krebs, Konrad" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 729-730 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129307467.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA