Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Adelsfamilie
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118744674 | OGND | VIAF: 13102711
Namensvarianten
  • Reuß (später)
  • Heinrich Reuß (später)
  • Reuss (später)
  • mehr

Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744674.html [27.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Seit Heinrich dem Reichen ( 1209, Berta von Vohburg, s. ADB XI), Sohn Heinrichs des Frommen ( 1190, s. ADB XI, unbrauchbar), führen alle männlichen Mitglieder der Familie (vielleicht zu Ehren Kaiser Heinrichs VI.) den alleinigen Vornamen Heinrich. Die Zählung wurde 1668 festgelegt: Die ältere Linie zählt bis 100 und beginnt dann wieder mit I, die jüngere bezeichnet den Erstgeborenen in jedem Jahrhundert mit I und zählt bis zum Ende des Jahrhunderts fort.

    Der Ursprung des Geschlechts ist unbekannt. 1122 wird es zum ersten Male mit Erkenbert von Weida im Vogtland bezeugt. Im Zuge der staufischen Ostpolitik wurden die Angehörigen des Geschlechts als advocati imperii Reichsministeriale. Schon Heinrichs des Reichen Sohn Heinrich III. (gestorben vor 1224) gründete die Linie Weida (erloschen 1531). Zwei Söhne von dessen jüngerem Bruder Heinrich IV. (gestorben 1249/50) stifteten die Linien Gera (erloschen 1550) und Plauen. Die Linie Plauen teilte sich 1306 in die Zweige Plauen (erloschen 1572) und Reuß von Plauen, nach Heinrich I. Reuß ( 1295), der wegen seines langen Aufenthalts im Osten als Schwiegersohn des Grafen Heinrich V. von Schwarzburg-Blankenburg, der mit Sophie, einer Tochter König Daniels von Galizien, verheiratet war, seit 1289 als der Russe (Ruthenus) bezeichnet wurde. Aus dem Zweige Plauen sind neben dem Hochmeister des Deutschen Ordens Heinrich ( 1429, s. NDB VIII) zu nennen: sein Bruder Heinrich X. ( 1446/47), der erste Burggraf von Meißen, und Heinrich V. (IV.) ( 1554), Burggraf von Meißen, kaiserlicher Kämmerer, Oberstkanzler von Böhmen, Feldherr Karls V. im Schmalkaldischen Krieg (1547); er erhielt die an die Wettiner verlorenen Vogtlande zurück und verdrängte die Geraer Linie aus Thüringen (s. Literatur). Mit dem Tod seiner Söhne verlor die Familie 1572 die Burggrafschaft Meißen.

    Da alle jüngeren Zweige der Familie (seit dem 16. Jahrhundert) der Linie Reuß von Plauen angehören, spricht man später vom Hause Reuß. Heinrich XIII. ( 1535) führte die Reformation ein, seine Söhne verloren ihren Besitz im Schmalkaldischen Krieg an Heinrich V. (IV.) von Plauen und erhielten ihn später nur teilweise zurück. Infolge der zahlreichen Teilungen (zeitweise existierten 10 Linien) war der Besitz der einzelnen Linien gering, oft nicht umfangreicher als eine große Gutsherrschaft. – 1673 wurden alle Linien in den Grafenstand erhoben (Wetterauisches Reichsgrafenkolleg). 1778 wurde Heinrich XI. R.-Obergreiz (1722–1800), der seit 1768 wieder alle Zweige des Hauses Greiz vereinigte (Reuß ältere Linie, erloschen 1927), Reichsfürst. Heinrich LXII. R.-Schleiz (1785–1854) vereinigte die übrigen Zweige 1848 zu Reuß jüngere Linie, nachdem sein Vater Heinrich XLII. (1752–1818) noch 1806 Reichsfürst geworden war. Ersterem folgte sein Bruder Heinrich LXVII. (1789–1867), unter dem das Land am 18.8.1866 dem Norddeutschen Bund beitrat (s. Literatur). Als einziges deutsches Fürstenhaus, das aus dem Ministerialenstand hervorgegangen ist, wurde das Haus Reuß 1815 voll souverän.

    Beachtung verdienen noch Heinrich R. von Plauen ( 1470), Hochmeister des Deutschen Ordens (s. NDB VIII), Heinrich der Jüngere Postumus ( 1635), kaiserlicher Rat, als ein fürsorglicher Landesvater (s. Literatur), der kursächsische Generalfeldmarschall Heinrich VI. ältere Linie ( bei Zenta 1697, s. Literatur), Heinrich II. ältere Linie (1696–1722) und Heinrich XXIV. R.-Köstritz (1681–1748, s. Literatur), beide entschiedene Anhänger und Förderer des Pietismus, Heinrich XXIX. jüngere Linie (1699–1747), Stifter der Herrnhuter Brüdergemeine Ebersdorf (dessen Schwester Erdmuthe Dorothea [1700-56, s. ADB VI] heiratete Nikolaus Graf Zinzendorf), und dessen Sohn Heinrich XXVI. jüngere Linie (1725–96), der sich um die Aufhellung der Geschichte seines Geschlechts verdient gemacht hat (s. Literatur), Heinrich XV. jüngere Linie (R.-Plauen, 1751–1825), österreichischer Feldmarschall, der 1813 mit Bayern den Vertrag zu Ried abschloß und 1819-24 General-Kommandant in Galizien war (s. Wurzbach 25), Heinrich XIII. ältere Linie (1747–1817), österreichischer Feldzeugmeister, Generalgouverneur von Frankfurt 1813/14, Heinrich LXIV. R.-Köstritz (1787–1856), österreichischer General der Kavallerie (s. ADB XI; Wurzbach 25) der Diplomat Heinrich VII. R.-Köstritz ( 1906, s. NDB VIII), Heinrich XXIV. jüngere Linie (1855–1910), Komponist und Dirigent (s. MGG XI), Heinrich XXXI. jüngere Linie (seit 1918: Prinz von Hohenleuben, 1868–1929), deutscher Gesandter in Teheran (s. Literatur), und Heinrich XLV. (* 1895, vermißt seit Herbst 1945), Intendant des Reußischen Theaters in Gera, Mitbegründer der Wartburgwaldbühne, Theaterdichter (s. Rhdb., Porträt). Heinrich XXII. ältere Linie (1846–1902) war 1866 Parteigänger Österreichs und nach 1871 einer der schärfsten Vertreter des konservativen Partikularismus und Gegner der Reichspolitik (s. Literatur). Dessen Tochter Hermine (1887–1947) heiratete 1922 Kaiser Wilhelm II.

  • Literatur

    ADB XI;
    R. Diezel, Übersicht üb. d. Bestände d. Landesarchivs Greiz, 1963;
    Berthold Schmidt, Die Reußen, Geneal. d. Gesamthauses R., 1903 (Ergg. hierzu b. R. Hansel, Reuß. Geneal., =|Btrr. z. ma. u. neueren Gesch. 13, hrsg. v. F. Schneider, 1940);
    ders., Gesch. d. Reußenlandes, 1. u. 2. Halbbd., 1923/27;
    F. Schneider u. A. Tille, Einführung in d. Thür. Gesch., 1931;
    R. Herrmann, Thür. KG I, 1937, II, 1947;
    W. Flach, Die staatl. Entwicklung Thüringens in d. Neuzeit, in: Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskde. NF 35, 1941, S. 6-48 (L, S. 48: Übersicht d. reuß. Länder);
    Wurzbach 25;
    Rößler - Franz - Zu H. V. (IV.): ADB XI;
    Berth. Schmidt, Burggf. H. IV. zu Meißen, Oberstkanzler d. Krone Böhmen, u. s. Regierung im Vogtland, 1888;
    - zu H. LXVII:
    Priesdorff VI, S. 48 f. (P); - zu H. d. J. Postumus:
    ADB XI;
    W. Vollert, H. Postumus als luth. Christ u. s. Bedeutung f. d. thür. KG, 1908;
    - zu H. VI.:
    ADB VI;
    Berth. Schmidt, Gf. H. VI. R. ä. L., der Held v. Zenta, in: 2.-5. J.ber. u. Mitt. d. Ver. f. Greizer Gesch., 1897;
    - zu H. XXIV.:
    Berth. Schmidt u. O. Meusel, A. H. Franckes Briefe an Gf. H. XXIV. R. zu Köstritz, 1905;
    - zu H. XXVI.:
    Berth. Schmidt, Gf. H. XXVI. j. L. R.-Ebersdorf, 1896;
    - zu H. XXII.:
    H. M. Schulze, Zum 25j. Regierungsjubiläum d. Fürsten H. XXII. ä. L., Festschr., 1892;
    F. Schneider, Aus d. Tagen H.s XXII., 1921;
    Priesdorff VII, S. 95 f. (P); - zu H. XXXI.:
    U. Gehrke, Persien in d. dt. Orientpol. während d. 1. Weltkriegs, 1960;
    Wi. 1928.

  • Autor/in

    Hans Körner
  • Zitierweise

    Körner, Hans, "Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 386-387 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744674.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA