Lebensdaten
1765 – 1815
Geburtsort
Rüdesheim/Rhein
Sterbeort
Rüdesheim/Rhein
Beruf/Funktion
Arzt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116005904 | OGND | VIAF: 77056338
Namensvarianten
  • Ackermann, Jacob Fidelis
  • Ackermann, J. F.
  • Ackermann, Jac. Fidel.
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Zitierweise

Ackermann, Jacob Fidelis, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116005904.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernardus Ackermann (1709–90), Schöffe in Rüdesheim;
    M Maria Loretta Fink (1732–79);
    Gvv Joan Adam Ackermann ( 1742);
    Gmv Anna Margaretha Bohlender;
    Rüdesheim 10.5.1795 Maria Eva Thecla (* 1767), T des D. Joes Henricus Linn ( 1793) und der Katharina Kaizmann;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    A. studierte von 1784-87 unter C. von Siebold in Würzburg und unter S. Th. von Sömmering in Mainz, begab sich auf einer Studienreise zu J. P. Frank nach Pavia und habilitierte sich 1789 in Mainz für medizinische Polizei und gerichtliche Medizin. 1792 wurde er dort ordentlicher Professor für Botanik, 1796 Nachfolger Sömmerings in der Professur für Anatomie, 1798 Präsident der medizinischen Spezialschule; 1804 ging er nach Jena, 1805 nahm er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Anatomie und Physiologie in Heidelberg an. - A. machte sich als Direktor der Poliklinik in Heidelberg besonders um deren Ausbau verdient. Er lieferte wertvolle Ergebnisse zur normalen Anatomie, besonders des Gehirns. Als junger Mediziner wies er nach vorausgegangenen Bemühungen Sömmerings die Semidecussatio nervorum opticorum nach. Auf Grund seiner Kenntnis vom Bau des Gehirns trat er als Gegner F. J. Galls auf. In anatomischen Untersuchungen befaßte er sich mit der Frage des Hermaphroditismus beim Menschen. Als Physiologe huldigte er in seiner Lehre vom Lebensäther einem Vitalismus mit im Stofflichen gesehener Grundlage, wobei er die zeitgenössische Chemie verwandte. - A. war neben dem größeren F. A. Mai ein beachtlicher Vertreter der deutschen Medizin in der Romantik.

  • Werke

    u. a. De nervorum opticorum inter se nexu, in: J. F. B. Blumenbachs medizin. Bibl., 3. Bd., 1788, S. 337, 706;
    Versuch einer phys. Darst. d. Lebenskräfte organisierter Körper, 2 Bde., Frankfurt/M. 1797, 1800;
    Infantis androgyni historia, 1805;
    Die Gall’sche Hirn-, Schedel- u. Organen-Lehre, 1806.

  • Literatur

    ADB I (W);
    A. Nebe, Zur Nassau. Schriftstellergesch., in: Nassau. Ann. 10, 1870;
    F. Schneider, Gesch. d. Univ. Heidelberg im ersten Jahrzehnt nach d. Reorganisation durch Karl Friedrich (1803–1813), 1913;
    R. A. Keller, Gesch. d. Univ. Heidelberg im ersten Jahrzehnt nach d. Reorganisation durch Karl Friedrich (1803–13), 1914;
    E. Stübler, Gesch. d. med. Fak. d. Univ. Heidelberg, 1926, S. 228-33 u. ö. (P);
    H. Killian-G. Krämer, Meister d. Chirurgie u. d. Chirurgenschulen im dt. Raum, 1951, S. 57;
    Callisen I;
    Pogg. I;
    BLÄ I, 1929, Erg.-Bd., 1935 (W, L).

  • Porträts

    Kupf. v. unbek. Künstler (Heidelberg, Univ.- Bibl.).

  • Autor/in

    Magnus Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Magnus, "Ackermann, Jacob Fidelis" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 37-38 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116005904.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ackermann: Jacob Fidelis A., Arzt, geb. 23. April 1765 in Rüdesheim, 28. Oct. 1815, habilitirte sich, nachdem er 1787 in Mainz zum Doctor promovirt worden war und eine größere wissenschaftliche Reise durch Deutschland, Italien etc. gemacht hatte, 1789 in Mainz als Privatdocent für gerichtliche Medicin und Medicinalpolizei. Nach Fibig's Tode ward ihm die ordentliche Professur der Botanik, und nach Sömmering's Ausscheiden die der Anatomie übertragen; 1798, nach Aufhebung der Universität und Errichtung einer Specialschule der Medicin, wurde A. zum Präsidenten und ersten Professor an derselben ernannt; 1804 folgte er einem Rufe als Professor der Anatomie und Chirurgie an Loder's Stelle in Jena, und im folgenden Jahre einem solchen als Professor der Anatomie und Physiologie in Heidelberg. Hier entwickelte A. eine umfassende Thätigkeit und machte sich namentlich um die Begründung und Erweiterung wissenschaftlicher Institute (des anatomischen Theaters, der Poliklinik u. a.) sehr verdient. Nach Schluß des Sommersemesters 1815 reiste A., seiner Gewohnheit gemäß, nach seiner in der Nähe von Rüdesheim gelegenen kleinen ländlichen Besitzung, erkrankte hier an Nierenentzündung und erlag derselben schnell.— A. nimmt unter seinen Zeitgenossen eine ehrenvolle Stellung ein; zu seinen bedeutendsten Arbeiten (vgl. Engelmann, Bibl. med.-chir. S. 5) gehören eine Reihe anatomischer Leistungen: „Ueber die Kreuzung der Sehnerven“, in Blumbach's med. Bibl. 1788 III. 337. 706; „Gustus organi novissime detecti prodromus“, Mainz 1790; „Comment. de nervei systematis primordiis“, Mannh. 1813 u. a., ferner seine Schrift „Ueber den Cretinismus“, Gotha 1790, und seine „Kritik der Gall’schen Schädel- und Organlehre“, Heidelb. 1806, in welcher er, als der Erste, mit wissenschaftlichen, auf Anatomie und Entwickelungsgeschichte des Gehirns gestützten Gründen die Unhaltbarkeit derselben nachweist. In seinen physiologischen und pathologischen Arbeiten, wie der „Darstellung der Lebenskräfte“, 2 Bde., Frkf. a. M. 1797, 1800; „De febribus epitome“, Heidelb. 1809; „Ueber die Erleichterung schwerer Geburten“, Jena 1804 u. a. steht A. auf einem ausgesprochen chemiatrischen Standpunkte, in der spätern Zeit seiner litterarischen Thätigkeit hat er sich der naturphilosophischen Richtung zugewendet. Er schrieb auch 1812: „Ueber die Natur des Gewächses. Eine philos. Einleitung in seine botanischen Vorlesungen“ (s. Pritzel, Thes.).

  • Autor/in

    A. Hirsch.
  • Zitierweise

    Hirsch, August, "Ackermann, Jacob Fidelis" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 36 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116005904.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA