Lebensdaten
1889 – 1966
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 129442348 | OGND | VIAF: 15848498
Namensvarianten
  • Schröder, Johann Heinrich Kurt Theodor Freiherr von
  • Schröder, Kurt Freiherr von
  • Schröder, Johann Heinrich Kurt Theodor Freiherr von
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Zitierweise

Schröder, Kurt Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129442348.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Frederick (1857–1903, preuß. Frhr. 1868), Bankier, Inh. d. Banken Schröder & Co. u. J. H. Schröder & Nachfolger in H., Gutsbes. in Berne, S d. Charles (Karl) Heinrich (1826–1909), auf Harzhof, Carlshöhe (Kr. Eckernförde) u. Berne b. H., u. d. Bertha Victoria Müller (1831–1905);
    M Harriet (1861–1934), T d. Theodor Heinrich Milberg (1826–68), Gutsbes. in Hohenstein b. Eckernförde, u. d. Harriet Freiin v. Schröder (1836–99, 2J Carl Frhr. v. Merck, 1843–1920, S d. Ernst Frhr. v. Merck, 1811–63, österr. Frhr. 1860, Kaufm., 1849 Reichminister d. Finanzen u. d. Handels, s. NDB 17);
    Ur-Gvv u. Ur-Gvm Johann Heinrich (John Henry) (1784–1883, preuß. Frhr. 1868), Gründer d. Firmen J. Henry Schroeder & Co. in London u. J. H. Schroeder in Liverpool, Inh. d. Importhauses Schröder, Mahs & Co. in H. (s. Fam.art.);
    Tante-v Franziska (1861–1901, Carl Frhr. v. Merck, s. o.);
    Köln 1913 Edith (1892–1951), T d. Richard v. Schnitzler (1855–1938), Dr. iur., Teilh. d. Bankhauses J. H. Stein in Köln, 1926-32 Mitgl. d. Aufsichtsrats d. I. G. Farben, Kunstsammler, Mäzen d. Kölner Museen, Gen.konsul, GKR (s. Rhdb.; J. U. Heine, Verstand & Schicksal, 1990, S. 244 f.; NDB 23 Fam.art.), u. d. Henriette Mumm v. Schwarzenstein (1867–1939), Teilh. d. Eau de Cologne-Fabrik Johann Maria Farina gegenüber d. Jülichs-Platz in Köln;
    1 S, 3 T.

  • Biographie

    Nach Besuch des Gymnasiums in Hamburg und Gütersloh studierte S. seit 1907 Rechtswissenschaften in Bonn. 1909 begann er die Laufbahn eines Berufsoffiziers und wurde nach dem Kriegsdienst, zuletzt im Großen Generalstab, 1919 als Rittmeister der Reserve entlassen. Ausgebildet im Kölner Bankhaus J. H. Stein seines Schwiegervaters und anschließend in befreundeten Banken in Hamburg und Berlin, wurde er 1921 Teilhaber bei Stein. Während der Besatzungszeit setzte er sich für eine Rhein. Goldbank ein, so daß er in die Nähe des Separatismus gerückt wurde. Anfang der 1930er Jahre wurde er bekannt mit Wilhelm Keppler (1882–1960) und Mitglied des „Keppler-Kreises“. Von Beginn der 1920er Jahre bis 1932 war S. Mitglied der DVP. Er lernte 1932 Hitler und v. Papen kennen und stellte am 4.1.1933 sein Kölner Privathaus für die gelegentlich als „Geburtsstunde des Dritten Reiches“ bezeichnete geheime Unterredung der beiden Politiker über ihre mögliche Zusammenarbeit zur Verfügung, der S. als einziger Zeuge beiwohnte. Nach der Machtübertragung an Hitler versuchte S., der seit Okt. 1932 Präsident der Kölner Börse war und zuvor keine öffentlichen Funktionen ausgeübt hatte, seine Position im NS-Staat durch die Übernahme der Industrie- und Handelskammer zu Köln als Staatskommissar zu sichern, was aber am Widerstand des Syndikus der Kammer scheiterte. Seit 1.2.1933 NSDAP-Mitglied, wurde er im Mai 1933 Präsident der|IHK zu Köln, 1935 Präsident der Wirtschaftskammer Rheinland und 1943 der neuen Gauwirtschaftskammer Köln-Aachen. 1940-42 war er Gauwirtschaftsführer der NSDAP, seit 1943 Leiter der Wirtschaftsgruppe Private Banken, in der er seit 1935 die Untergruppe der Privatbankiers angeführt hatte. In dieser Funktion agierte er gegen die Großbanken. Obwohl das Bankhaus Stein zu den kleineren Häusern gehörte, gewann es durch die politischen Aktivitäten S.s auch an ökonomischer Bedeutung. S. saß 1940 in 23 Aufsichtsräten, u. a. als Vorsitzender bei der „Dt. Verkehrs-Kreditbank“, der „Felten & Guilleaume Carlswerk AG“, der „Mitropa Mitteleurop. Schlafwagen- und Speisewagen AG“ sowie der „Rhein. Zellwolle AG“, er war Verwaltungsratspräsident bei der Dt. Reichsbahn, im Beirat der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, erwarb mit der Dt. Bank die Aktienmajorität beim Arbed-Konzern in Luxemburg und war Treuhänder über das Vermögen des emigrierten Fritz Thyssen. Als Schatzmeister des „Freundeskreises Heinrich Himmler“ warb er für diesen Gelder zur Finanzierung der SS-Kultorte und der Tibet-Expedition von Ernst Schaefer 1938/39 ein. Von Himmler 1936 ehrenhalber in die SS aufgenommen, wurde er bis zum Brigadeführer (Generalsrang) befördert. 1944 beauftragte Himmler S. mit der durch den Kriegsverlauf dann verhinderten Reorganisation des „Manfred-Weiss-Konzerns“ in Ungarn, den die SS von den jüd. Inhahern im Gegenzug zu Ausreisebewilligungen erpreßt hatte.

    1945 wurde S. in einem Kriegsgefangenenlager erkannt und inhaftiert, beim Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß wegen zu dünner Beweislage aber nicht angeklagt, von einem dt. Spruchkammergericht 1947 zu drei Monaten Haft und 1500 Reichsmark, nach zwei Berufungsverhandlungen zu einer höheren Geldstrafe verurteilt. 1948 wurde er entlassen. Bei Stein schied er offiziell 1950 aus. bis zu seinem Tod lebte er auf seinem Gut in Schleswig-Holstein.

  • Auszeichnungen

    EK II u. I (1914 u. 1916);
    Senator d. KWG (1933–51);
    Richter b. Obersten Ehren- u. Disziplinarhof d. Dt. Arbeitsfront (1936);
    Reichsehrenrichter d. Wirtsch. (1940);
    schwed. Gen.konsul (1938);
    Ehrensenator d. Univ. Köln (1944);
    Komturkreuz d. Wasa-Ordens.

  • Literatur

    C. Eckert, J. H. Stein, Köln 1940;
    U. Soénius: Bankier u. „Geburtshelfer“, in: ders. (Hg.) Bewegen – Verbinden – Gestalten, 2003, S. 335-50;
    Dt.GB 128, S. 46 f. u. 218-26;
    Rhdb.;
    Wi. 1935;
    eigene Archivstudien:
    BA;
    Rhein.-Westfäl. Wirtsch.archiv.

  • Autor/in

    Ulrich S. Soénius
  • Zitierweise

    Soénius, Ulrich S., "Schröder, Kurt Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 554-555 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129442348.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA