Lebensdaten
1927 – 1982
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Virologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138189714 | OGND | VIAF: 88242608
Namensvarianten
  • Mussgay, Manfred

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Zitierweise

Mussgay, Manfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138189714.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paul Friedrich (1892–1946) aus Ludwigsburg, Reg.rat, S d. Georg Friedrich (1847–1919) aus Urach, Hausmeister in Schwäb. Gmünd;
    M Emma (1892–1950), T d. Wilhelm Schaubacher, Bäcker in Winterbach;
    Ingeborg N. N.

  • Biographie

    Nach der Rückkehr aus franz. Kriegsgefangenschaft (1946) und dem Abitur (1948) am Stuttgarter Zeppelin-Gymnasium nahm M. im selben Jahr an der Univ. München das Studium der Veterinärmedizin auf, wo er 1953 die Tierärztliche Staatsprüfung ablegte und zum Dr. med. vet. promoviert wurde. 1953-55 arbeitete M. als Gastwissenschaftler an Adolf Butenandts Max-Planck-Institut für Biochemie in Tübingen. In der von Werner Schäfer geleiteten Abteilung für Virusforschung befaßte er sich mit der damals noch in den Anfängen stehenden virologischen Grundlagenforschung. 1955-59 war er Mitarbeiter an der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen. Damals gelang es ihm als erstem, die infektiöse Nukleinsäure des Maul- und Klauenseuche-Virus zu isolieren. 1960-62 stand M. in Caracas (Venezuela) dem Laboratorium für Viruskrankheiten der Haustiere vor, einer Abteilung des renommierten „Instituto Venezolano de Investigaciones Cientificas“. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er zum Assistenten am Institut für Medizinische Mikrobiologie der Univ. Mainz ernannt, wo er die Virussektion leitete und sich 1963 für das Fach Virologie habilitierte. 1964 wurde M. an die Tierärztliche Hochschule Hannover berufen, wo er als o. Professor die Leitung des Instituts für Virologie übernahm. 1967 erfolgte seine Ernennung zum Präsidenten der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen – ein Amt, das er bis zu seinem Tod innehatte – sowie zum Honorarprofessor an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Im Dezember 1969 verlieh ihm die Medizinische Fakultät der Univ. Tübingen ebenfalls eine Honorarprofessur. Drei Hauptforschungsgebieten galt M.s besonderes Interesse. Bis etwa 1973 arbeitete er über Viren, die durch Insekten auf Tier und Mensch übertragen werden (sog. Arboviren). Er untersuchte den Vermehrungsmechanismus der Viren, die antigenen Verwandtschaftsverhältnisse sowie die Virusstruktur und entwickelte einen wirkungsvollen Impfstoff. 1974 nahm M. die Erforschung virusinduzierter Tumore bei Mäusen auf. Hauptziele seiner damaligen Arbeiten waren die Entwicklung eines Modells für die Genese und den Verlauf tumoröser Tiererkrankungen sowie die Klärung jener Mechanismen, die es der Tumorzelle ermöglichen, die Immunabwehr des Organismus zu umgehen. In seinen letzten Lebensjahren rückten zunehmend gentechnologische Fragestellungen in den Vordergrund. In interdisziplinärer Zusammenarbeit beabsichtigte er, einen Impfstoff gegen die Maul- und Klauenseuche zu entwickeln, der später mit Hilfe von Bakterien preiswert und in großen Mengen hergestellt werden sollte. Etwa 120 Veröffentlichungen im in- und ausländischen Fachschrifttum belegen den hohen wissenschaftlichen Rang M.s, der auch auf internationaler Ebene zu den bekanntesten Veterinärvirologen zählt.|

  • Auszeichnungen

    Dr. med. vet. h. c. (Gießen 1982);|Mitgl. d. Leopoldina (1974);
    Ludwig-Schunk-Preis d. Univ. Gießen (1971).

  • Werke

    u. a. Unterss. üb. Struktur u. Vermehrungsmodus menschen- u. tierpathogener Virusarten, Habil.schr. Mainz 1963;
    Growth Cycle of Arboviruses in Vertebrate and Arthropod Cells, in: Progress in Medical Virology 6, 1964, S. 193-267 (erweiterte Fassung: ebd. 19, 1975, S. 257-323, mit P.-J. Enzmann, M. C. Horzinek u. E. Weiland);
    Menschl. Infektionen durch tierpathogene Viren, in: R. Haas u. O. Vivell (Hrsg.), Virus- u. Rickettsieninfektionen d. Menschen, 1965, S. 977-93;
    Arbovirusinfektionen, in: Die Infektionskrankheiten d. Menschen u. ihre Erreger, hrsg. v. A. Grumbach u. a., 1969, S. 1574-1649 (mit Ch. Kunz);
    Progress in Studies on the Etiology and Serological Diagnosis of Enzootic Bovine Leukosis, in: Current Topics in Microbiology and Immunology 79, 1978, S. 43-72 (mit O. R. Kaaden);
    Virus u. Krebs, in: Tierärztl. Praxis 9, 1981, S. 287-94;
    Transformed Cell Lines Derived from Progressor Sarcoma Virus (Moloney) Induced Tumors, I, Differences in Pathogenicity between C Type Viruses from Producer and Helper Virus Infected Nonproducer Cells, in: Archive of Virology 71, 1982, Nr. 4, S. 343-47 (mit E. Weiland).

  • Literatur

    G. Wittmann, in: Südwestpresse/Schwäb. Tagbl. v. 10.7.1982 (P);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1983. – Eigene Archivstud. in d. Bundesforschungsanstalt f. Viruskrankheiten d. Tiere, Tübingen, u. im Inst. f. Gesch. d. Med. d. Univ. Würzburg.

  • Autor/in

    Werner E. Gerabek
  • Zitierweise

    Gerabek, Werner E., "Mussgay, Manfred" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 639-640 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138189714.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA