Lebensdaten
1925 – 1988
Geburtsort
Camby Kreis Dorpat (Estland)
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
organischer Chemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 13818982X | OGND | VIAF: 88242677
Namensvarianten
  • Musso, Hans
  • Musso, H.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Musso, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13818982X.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alexander Friedrich Wilhelm (1888–1959), Rechtsanwalt in Riga, S d. Ernst (1857–1936) u. d. Elisabeth Ammon (1857–1924), aus Kaufm.fam. in D.;
    M Ellinor (1891–1972), T d. Heinrich Gernhardt (1852–1901) u. d. Minna Hagen (1862–1938), aus hess. u. schleswigscher Fam.;
    Ov Emil (1885–1945), Pädagoge, Dir. d. Dt. Schule in Reval (s. Dt.balt. Biogr. Lex.);
    Göttingen 1953 Eve-Maria (* 1930), T d. Erhard Konstantin Thomson (1895–1983), Richter, u. d. Anneliese v. Dehn (1900–74);
    Ov d. Ehefrau Paul Thomson (1891–1957), Dr. rer. nat., Geologe u. Paläontologe, 1928-39 Doz. in Dorpat, Mitgl. d. Naturforschenden Ver. in Riga (s. Pogg. VII a; Dt.balt. Biogr. Lex.), Waldemar Thomson (1897–1945), 1934-39 Oberpastor an d. St.-Nikolai-Kirche in Pernau (s. Dt.balt. Biogr. Lex.);
    3 S, u. a. Andreas (* 1954), Rechtsanwalt in Regensburg.

  • Biographie

    M. konnte sich bereits in seiner Gymnasialzeit in Riga einen breiten Wissensfundus über Pflanzen und Tiere aneignen und seine zeichnerische Begabung entwickeln. Nach der durch den Hitler-Stalin-Pakt erzwungenen Umsiedlung nach Posen beendete er dort Anfang 1943 seine Schulausbildung, gefolgt von Reichsarbeitsdienst und Kriegseinsatz. 1946 nahm M. das Chemiestudium in Göttingen auf, wobei er von Hans Brockmann wesentliche Impulse empfing. 1951 legte er die Diplomprüfung ab, 1953 wurde er zum Dr. rer. nat. promoviert, 1957 habilitierte er sich mit der Schrift „Über Orceinfarbstoffe“. Bei der Arbeit mit diesen komplizierten Naturfarbstoffen entwickelte M. zwei, seine weiteren Forschungen kennzeichnenden, Interessensschwerpunkte: Trennung komplexer Stoffgemische und Strukturaufklärung der Komponenten. Die Richtigkeit der postulierten Struktur suchte er immer mittels der entsprechenden Totalsynthese zu beweisen. Seine erfolgreichen Arbeiten über Lackmus und Orcein brachten M. 1961 die Berufung als ao. Professor für Organische Chemie an die Univ. Marburg. Von Januar bis Juni 1963 war M. als Gastprofessor an der University of Wisconsin in Madison (USA). Seit November 1963 füllte er neben seiner Marburger Tätigkeit auch noch die „Gründungsprofessur“ für Chemie an der neuen Ruhr-Universität in Bochum aus. Im März 1969 wurde M. als Nachfolger von Rudolf Criegee auf den Lehrstuhl für Organische Chemie an der Univ. (TH) Karlsruhe berufen. Danach wurden ihm immer häufiger auch über seine Funktion als Lehrer und Forscher hinausgehende Aufgaben übertragen. So wurde er Gutachter für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (seit 1971; 1982-88 auch Senatsmitglied der DFG), Hauptherausgeber der „Chemischen Berichte“ (seit 1972) und Mitherausgeber der „Annalen der Chemie“ (seit 1980). Mitglied des Engeren Kuratoriums des Fonds der Chemischen Industrie war er schon seit 1965. Mit der Präsidentschaft der Bürgenstock-Konferenz 1971 begann M. sich auch international zu engagieren, seit 1975 u. a. als Mitglied des Komitees für Organische Chemie der International Union for Pure and Applied Chemistry (IUPAC).

    Die Arbeiten M.s betrafen u. a. Strukturuntersuchungen bestimmter Kohlenwasserstoffe, besonders der Asterane, ferner organische Metallkomplexe sowie die Farbstoffe des Fliegenpilzes. Ein zusätzliches Thema wurden die Kraftfeldverfahren. Bei letzteren arbeitete M. eng mit der Arbeitsgruppe von Eiji Osawa von der japan. Hokkaido-Universität zusammen. Obwohl M. vom Ansatz her der traditionellen Naturstoffchemie verbunden war und diese auch wesentlich bereichert hat, liegt seine Bedeutung doch mehr in der Vielzahl der Stoffe, die er untersuchte und deren Struktur er aufklärte, sowie in der systematischen Ordnung, in die er diese Verbindungen stellte.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ges. z. Beförderung d. gesamten Naturwiss., Göttingen (1961);
    Chemiepreis d. Göttinger Ak. d. Wiss. (1961);
    o. Mitgl. d. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1977);
    Emil-Fischer-Medaille d. Ges. Dt. Chemiker (1978).

  • Werke

    Orcein u. Lackmus, Konstitutionsermittlung u. Konstitutionsbeweis durch d. Synthese, in: Planta Medica 8, 1960, S. 432;
    Asterane – bemerkenswerte Molekülformen, in: Umschau, Wschr. üb. d. Fortschritte in Wissenschaft u. Technik, 68, 1968, S. 209;
    Über d. Farbstoffe d. Fliegenpilzes, in: Naturwiss. 69, 1982, S. 326 (mit E. Osawa);
    Molekül-Mechanik-Rechnungen in d. Organ. Chemie, in: Angew. Chemie 95, 1983, S. 1. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Univ.-archiv Karlsruhe.

  • Literatur

    H. Hopf, Über H. M. (1925-1988) u. sein wiss. Werk, in: Chem. Berr. 125, 1992, S. I-XXIV (W-Verz., P);
    Nachrr. aus Chemie, Techik u. Laboratorium 26, 1978, S. 672-74 (P);
    ebd. 36, 1988, S. 939;
    Pogg. VII a. – Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Wolfgang A. W. Götz
  • Zitierweise

    Götz, Wolfgang A. W., "Musso, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 640-641 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13818982X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA