Adalbert I.

Lebensdaten
erwähnt um 950 , gestorben 981
Sterbeort
Zscherben bei Halle
Beruf/Funktion
Erzbischof von Magdeburg ; Geschichtsschreiber ; Missionar ; Erzbischof
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118817817 | OGND | VIAF: 310510857
Namensvarianten

  • Adalbert
  • Adelbert
  • Adelbert I.
  • Adalbert I.
  • Adalbert
  • Adelbert
  • Adelbert I.
  • Adalbert, Archbishop
  • Adalbertus, Sanctus
  • Adalbert, Saint
  • Adalbertus, Magdeburgensis
  • Magdeburg, Adalbert von
  • Adalbert, Weißenburg, Abt
  • Adalbert, von Magdeburg
  • Adalbertus, Treverensis
  • Adalbert, of Magdeburg
  • Adalbert, Abt von Weissenburg

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Zitierweise

Adalbert I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118817817.html [10.12.2025].

CC0

  • Adalbert I.

    erster Erzbischof von Magdeburg (968-981), Geschichtsschreiber, 20.6.981 Zscherben bei Halle.

  • Genealogie

    Aus (Nieder-?) Lothringen;
    V Adalbert von Remich (?).

  • Biographie

    Seit etwa 950 in der Kanzlei des Erzbischofs von Köln, wurde A. 953 als Schreiber und Dictator (Liutolf A) von der Kanzlei Ottos I. übernommen. Wohl im Herbst 958 trat er in das seit 934 der Reformbewegung zugewandte Kloster St. Maximin zu Trier ein, das 937 für das neue Missionszentrum im Osten, für das Magdeburger Moritzkloster, die meisten Mönche gestellt hatte. In St. Maximin eignete sich A. literarische Bildung an und verband sie mit strenger Zucht. Als Großfürstin Olga (Helena, die Mutter Svjatoslavs von Kiew) 959 Otto I. um Missionare bat, wurde A. gegen seinen Willen auf Rat des Erzbischofs Wilhelm von Mainz 961 als Missionsbischof nach Rußland geschickt; er kehrte jedoch schon 962 erfolglos zurück. Danach war er in der Kanzlei Ottos II. tätig, bis ihn Otto I. 966 als Abt des Klosters Weißenburg an der Lauter einsetzte. Im folgenden Jahr begleitete er Otto II. nach Italien. Zu Anfang Oktober 968 ernannte Otto I. A. auf der Synode von Ravenna zum Erzbischof von Magdeburg, der neuen Metropole des deutschen Ostens, der die alten Bistümer Havelberg und Brandenburg, sowie die neuen Merseburg, Zeitz und Meißen unterstellt wurden; auch der erste Bischof von Posen sollte A. als Metropolitan anerkennen. In Freundschaft mit Hermann Billung sorgte der strenge und gelehrte A. mehr für die kirchliche als für die politische Organisation der sorbischen Bistümer; er starb auf der Rückreise von einer Visitation. A. war der Begründer einer der bedeutendsten Bischofsschulen jener Zeit, der Förderer seines Scholasters Ohtrich, gegen dessen Nachfolge auf dem Erzstuhl er sich freilich wandte. – Als Abt von Weißenburg schrieb A. rasch hintereinander die Fortsetzung der Chronik Reginos von Prüm („Continuator Reginonis“) für 907-967. Gestützt vor allem auf ein nicht erhaltenes ausführlicheres Exemplar der Reichenauer Annalen, weitete A. das annalistische Schema aus eigenem Erleben bald zu einer Hof- und Reichsgeschichte aus, die auch italienische Verhältnisse schildert. Nüchtern und wahrheitsliebend korrigiert er stillschweigend die kritisch benutzte Historia Ottonis Liudprands von Cremona und läßt auch Gegnern der kaiserlichen Politik Gerechtigkeit widerfahren. Die Continuatio Reginonis ist, ab 950 in zunehmendem Maße, eine zuverlässige Quelle von hohem Rang.

  • Werke

    Continuator Reginonis (Reginonis abbatis Prumiensis Chronicon cum continuatione Treverensi), hrsg. v. F. Kurze, SS rer. Germ., Bd. 50, 1890;
    dt. Übers, v. M. Budinger, bearb. v. W. Wattenbach, in: GDV 28, ³1939.

  • Literatur

    ADB I;
    J. Schäfers, Personal- u. Amtsdaten d. Magdeburger Erzbischöfe, Diss. Greifswald 1908;
    Hauck III;
    A. Brackmann, Die Ostpolitik Ottos d. Gr., in: HZ 134, 1926, S. 242-56 (Ges. Aufsätze, 1941, S. 140-53);
    ders., Magdeburg als Hauptstadt d. dt. Ostens im frühen MA, 1937;
    G. Müller-Alpermann, Stand u. Herkunft d. Bischöfe d. Magdeburger u. Hamburger Kirchenprovinzen im MA, Diss. Greifswald 1930;
    J. M. B. Clauss, Die Heiligen d. Elsaß…, in: F z. Volkskde. 18/19, 1935;
    S. Görlitz, Btrr. z. Gesch. d. kgl. Hofkapelle im Zeitalter d. Ottonen…, in: Hist.-Diplomat. F I, 1936;
    R. Holtzmann, Otto d. Gr. u. Magdeburg, in: Magdeburg in d. Politik d. dt. Kaiser, 1936, S. 45-80;
    ders., Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, ²1943, S. 187 f. u. ö.;
    F. M. Fischer, Politiker um Otto d. Gr., Diss. Berlin 1937, S. 146 ff.;
    M. Lintzel, EB A. v. M. als Gesch.schreiber, in: Zur Gesch. u. Kultur d. Elb-Saale-Raumes, Festschr. f. W. Möllenberg, 1939, S. 12-22;
    Wattenbach-Holtzmann I, S. 166 ff.

  • Autor/in

    Joachim Leuschner
  • Zitierweise

    Leuschner, Joachim, "Adalbert I." in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 43-44 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118817817.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA