Lebensdaten
1851 – 1917
Geburtsort
Heidelberg
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118802828 | OGND | VIAF: 45098537
Namensvarianten
  • Trübner, Wilhelm Heinrich
  • Trübner, Wilhelm
  • Trübner, Wilhelm Heinrich
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Zitierweise

Trübner, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118802828.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit 1675 mit d. Schuhmacher Conrad in H. nachweisbarer Fam.;
    V Johann Georg (1819–86), Goldschmied, Stadtrat in H., S d. Carl Albrecht (1769–1841), Gold- u. Silberschmied in H., bad. Hofjuwelier, u. d. Anna Barbara Pressel (1788–1838), Kupferschmieds-T;
    M Anna Maria (1819–83), aus Frankenthal (Pfalz);
    Ov Nicholas (Nikolaus) (1817–84, Marie Cornelia Claire Catherine Delepierre, T d. Octave Delepierre, 1802–79, Dipl., Hist., Schriftst., belg. Gen.konsul in London, dän. Dannebrog-Orden, 1873, s. Nouv. Biogr.), Buchhändler, Verl., Übers., Philol., gründete 1851 mit Thomas Delf u. David Nutt d. Fa. Trübner & Co. Ltd. in London, nahm amerik. u. oriental. Lit. in sein Verlagsprogr. auf, Vf. v. „Trübner’s Bibliographical guide to American literature“, 1855, schwed. Hofbuchhändler (s. ADB 38; Oxford DNB);
    3 B (1 früh †) Karl J. (Carl Ignaz) (1846–1907, Klara Engelhorn, 1854–1908, aus Mannheim, Schw d. Carl Engelhorn, 1849–1915, Verlagsbuchhändler in Stuttgart, s. NDB IV), gründete 1872 d. Verlag K. J. Trübner in Straßburg, seit 1906 im Bes. v. Walter de Gruyter & Co., führte Verhh. mit d. franz. Nat.bibl. z. Tausch v. franz. Hss. mit d. „Maness. Liederhs.“ u. zu deren Rückführung n. H., bad. Hofbuchhändler, KR, Orden v. Zähringer Löwen 1. Kl., Dr. h. c., Straßburg 1889 (s. BJ XII, S. 176 f. u. Tl.; Bad. Biogrr. VI, 1935, S. 506–08; NDBA), Nikolaus (1849–1910), bad. Hofgoldschmied (s. L);
    1900 Alice Auerbach (1875–1916), aus Bradford (England), Malerin, Mitglied d. Bad. Künstlerinnen in Karlsruhe (s. ThB; Karlsruher Frauen 1715–1945, hg. v. S. Asche u. a., 1992), T e. Kaufm.;
    1 S Jörg (Georg?) (1902–30, Gertrude [Tula] Schmiegelson, aus Blankenburg), aus Karlsruhe, Dr. phil., Kunsthist. in Berlin, Experte f. chin. Bronzen, 1925 Kunsthändler in d. Kunsthandlung Edgar Worch in Berlin (s. O. Kümmel, J. T. z. Gedächtnis, 1930), 1 T (früh †);
    1 E Henry (eigtl. Heinz) Trubner (1920–99, Ruth Seymon, * 1919, aus Hamburg, Künstlerin, T d. Paul Seymon, aus Neumünster, u. d. Helene Gold, aus Berlin), aus München, Kunsthist., Experte f. ostasiat. Keramik, 1947–58 am County Mus. in Los Angeles, 1958–68 am Royal Ontario Mus., Toronto, 1968–87 Kurator f. asiat. Kunst am Seattle Art Mus. (Washington, USA).

  • Biographie

    T., für den Beruf des Goldschmieds bestimmt, durfte erst nach einer Empfehlung durch Anselm Feuerbach seit Herbst 1867 die Ausbildung zum Maler an der Karlsruher Kunstschule beginnen; im Okt. 1868 wechselte er kurzzeitig an die Kunstakademie in München, ehe er Hans Canon (1829–85) nach Stuttgart folgte. Ende 1870 kehrte er als Schüler Wilhelm v. Diez’ (1839–1907) nach München zurück, wo er jahrzehntelange Freundschaften mit Albert Lang (1847–1933), Wilhelm Steinhausen (1846–1924) und Carl Schuch (1846–1903) schloß. Ermutigt von Wilhelm Leibl (1844–1900), verließ T. die Akademie 1871 und bildete sich in einer Ateliergemeinschaft und Kontakten mit dem Leiblkreis und Hans Thoma (1839–1924) weiter. Ein erster Erfolg gelang ihm 1872 mit dem Genrebild „Junge, vor einem Kasten sitzend“ (Staatsgal. Stuttgart). Im Okt. 1872 bereiste er zusammen mit Schuch Italien, 1874 Belgien und Holland, 1879 Paris. Die Ablehnung seines Schuch-Porträts von 1876 (Öl/Lwd., Nat.gal. Berlin) in der von Lenbach und Piloty dominierten Münchner Kunstszene wie auch seiner Landschaften von Weßling und Bernried traf ihn nachhaltig; sie führte, mit dem Zerbrechen des Leibl-Kreises Ende 1876, seit 1877 zu einer Hinwendung zu mythologischen, literarischen und religiösen Themen, denen die erhoffte Resonanz jedoch versagt blieb.

    1884 lebte T. fast ein Jahr in London, wo er mit engl. Malerkollegen verkehrte. 1889 beteiligte er sich an der Pariser Weltausstellung, wo er mit einer positiven Erwähnung der Jury gewürdigt wurde; für sein in München ausgestelltes Werk „Kartoffelacker bei Wessling“ (Öl/Lwd., 1876, München, Städt. Gal. im Lenbachhaus) erhielt er eine Goldene Medaille 2. Klasse. Seit Ende der 1880er Jahre gab es erste Bildankäufe und Publikationen über ihn; 1889 widmete ihm die Galerie Gurlitt in Berlin eine Ausstellung. Danach arbeitete T. fast ein Jahr in Heidelberg; 1891 stellte er 80 Werke im Münchner Kunstverein aus. Schon im Gründungsjahr 1892 Mitglied der Münchner Secession, schloß er sich 1893 deren Abspaltung „Freie Vereinigung München“ an.

    Nach mehrmonatiger Tätigkeit an der Frankfurter Städelschule 1896/97 unterrichtete T. seit 1897 in seiner privaten Malschule in der Mainmetropole. Angeregt durch das künstlerische Klima in Frankfurt und die Wiederbegegnung mit den Malerfreunden Lang, Steinhausen und Thoma, folgte eine neue fruchtbare Schaffensphase, in der zahlreiche Landschaften, (Reiter-)Porträts und Akte entstanden. 1903 wurde T. als Professor an die Karlsruher Kunstakademie berufen, der er 1904/05 und 1910/11 auch als Direktor vorstand. Die Berufung an die Berliner Akademie der Künste lehnte er 1917 aus gesundheitlichen Gründen ab.

    T.s überwiegend malerisches Werk entzieht sich aufgrund verschiedener Brüche einer eindeutigen kunsthistorischen Zuordnung; Zeichnungen dienten vornehmlich der Vorbereitung von Gemälden. Ausgehend vom Realismus Leibls, geschult an Rubens und|Hals, schuf T. schon in den 1870er Jahren Porträts von hohem künstlerischen Niveau. Mit seinen Landschaften setzte er sich von den dekorativen und repräsentativen Tendenzen der Münchner Schule ab: Seine unspektakulären Motive wollten allein durch die künstlerische Umsetzung überzeugen. Der Einfluß des Impressionismus ist spürbar, ohne daß T. dessen Malweise oder die spezifische Wiedergabe von Licht übernommen hätte. Ausgehend von der Naturbetrachtung, baute er seine Gemälde zunehmend aus horizontal und vertikal angeordneten Farbflächen auf und erreichte damit den Eindruck von Monumentalität und Zeitlosigkeit. Anfang der 1890er Jahre wurde die Pinselführung breiter, und die von fein abgestimmten Grüntönen dominierte Farbpalette hellte sich auf; im letzten Schaffensjahrzehnt bemühte er sich immer stärker um Reduktion der Farbvaleurs und Abstraktion in den Landschaftsbildern vom Starnberger und Bodensee, von Taunus und Odenwald. T.s Werke bestechen durch ihre klare Komposition, ihre koloristische Qualität und, besonders in den frühen Porträts, durch die überzeugende Wiedergabe der Dargestellten. Auf dem Weg zur Moderne verschmolz T. neben den Einflüssen des Impressionismus auch Elemente der japan. Kunst zu einer eigenen Bildsprache, überschritt aber nicht die Grenze zur Abstraktion. In zahlreichen Veröffentlichungen nahm er Stellung zu kunsttheoretischen Fragen; darüber hinaus engagierte er sich kunstpolitisch für Kollegen und in Künstlervereinigungen (korr. Mitgl. d. Berliner Secession 1901, o. Mitgl. 1903; Mitbegründer d. Dt. Künstlerbundes Weimar 1903; Mitgl. d. tschech. Sezession 1909).

  • Auszeichnungen

    A kgl. preuß. Prof. (1898);
    hess. goldene Verdienstmedaille f. Kunst u. Wiss. (1905);
    württ. gr. goldene Verdienstmedaille f. Kunst u. Wiss. (1908);
    Ehrenmitgl. d. Acc. di Belle Arti di Brera (1912).

  • Werke

    W u. a. Öl / Lwd.: Buchen b. Bernried, 1871 (Erfurt, Angermus.);
    Auf d. Kanapee, 1872;
    Bgm. Wilhelm Hoffmeister, 1873 (beide Berlin, Nat.gal.);
    Liebespaar mit Hund, 1873 (Essen, Mus. Folkwang);
    Bootssteg auf Herrenchiemsee, 1874 (Karlsruhe, Staatl. Kunsthalle);
    Gigantenschlacht, 1877 (Leipzig, Mus. d. bildenden Künste);
    Caesar am Rubikon, 1878/79, mehrere Fassungen (Privatbes.);
    Blick aufs Heidelberger Schloß, 1889;
    Mädchen im Baum, 1907;
    Stift Neuburg hinter Bäumen, 1913 (alle Heidelberg, Kurpfälz. Mus.);
    Waldinneres, 1900 (Freiburg/Br., Augustinermus.);
    Schloß Lichtenberg im Odenwald, 1900 (Hamburg, Kunsthalle);
    Aussichtsplatz am Starnberger See, 1911 (Privatbes.);
    Gorgonenhaupt, Öl/Pappe, 1891 (Karlsruhe, Slg. 7127);
    Kloster Seeon, Öl/Pappe, 1892 (Hamburg, Kunsthalle);
    Meise mit Rosen, Öl/Holz, 1872/73 (Heidelberg. Kurpfälz. Mus.);
    Schrr.: Personalien u. Prinzipien, 3 Bde., 1918;
    zahlr. Btrr. in Ztgg. u. Zss.

  • Literatur

    L G. Fuchs, W. T., 1908;
    H. Rosenhagen, W. T., 1909;
    J. A. Beringer, T., Des Meisters Gemälde in 450 Abb., 1917;
    G. Krügel, W. T., 1922;
    W. T. u. sein Kreis, Kat. Gedächtnisausst. 1951;
    K. Rohrandt, W. T. (1851–1917), Krit. u. beschreibender Kat. sämtl. Werke, Diss. Kiel 1972 (Bd. 1 Text, Bd. 2 in 3 Tll.);
    H. Ludwig, Münchner Maler im 19. Jh., Bd. 4, S. 271–75;
    E. Ruhmer, Der Leiblkreis u. die reine Malerei, 1984;
    M. Bringmann, Das Gemälde ‚Cäsar am Rubikon‘ v. W. T., in: Jb. d. Staatl. Kunstslgg. in Baden-Württ., 28, 1991, S. 105–29;
    J. Bahns (Hg.), W. T. (1851–1917), Ausst.kat. Heidelberg/München 1994/1995;
    W. T., Die Frankfurter J. 1896–1903 (Haus Giersch), 2001 (P);
    DBJ Tl. 1917;
    ThB;
    Bénèzit;
    Dict. of Art;
    L. Mülfahrt, Kl. Lex. Karlsruher Maler, ²1987;
    K. Rohrandt, in: Baden-Württ. Porträts, 1988, S. 226–33 (P);
    Frankfurter Biogr.;
    C. Ottnad, in: Bad. Biogrr. NF VI, 2011; – zu Nikolaus: S. Sylla, N. T. (1849–1910), Ein bad. Hofgoldschmied, Diss. Heidelberg 2000.

  • Porträts

    P Selbstbildnis mit zugekniffenem Auge, 1872 (Privatbes.); Selbstbildnis mit Hut, 1902 (Heidelberg, Kurpfälz. Mus.); Ölgem. v. W. Leibl, 1871 (Slg. Reinhart Winthertur); Photogr., undat., Abb. in: Baden-Württ. Porträts, 1988, S. 229 (s. L).

  • Autor/in

    Eva Chrambach
  • Zitierweise

    Chrambach, Eva, "Trübner, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 463-464 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118802828.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA