Lebensdaten
1881 – 1962
Geburtsort
Elberfeld (Wuppertal)
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
Poltikerin ; Ministerialbeamtin ; Sozialfürsorgerin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11876585X | OGND | VIAF: 10641746
Namensvarianten
  • Weber, Helene Auguste
  • Weber, Helene
  • Weber, Helene Auguste

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Zitierweise

Weber, Helene, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11876585X.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1852–1922), aus Sargenzell b. Hünfeld (Hessen), Volksschullehrer in E., Vors. d. Zentrumspartei ebd.;
    M Agnes Christiane van Gent (1857–1930), aus Sneek (Niederl.);
    2 B Conrad (1882–1945?), Wilhelm Alexander Joseph Leo (1886–1919), 3 Schw (1 früh †) Therese Maria (1879–1969), Elisabeth (1889–1957);
    – ledig.

  • Biographie

    Nach der Ausbildung zur Volksschullehrerin auf dem Lehrerinnenseminar in Elberfeld (Examen 1900) arbeitete W. 1900–05 an Volksschulen in Elberfeld und Aachen, studierte 1905–09 Geschichte, Romanistik und Philosophie in Bonn und Grenoble und unterrichtete 1909–11 als Oberlehrerin in Bochum, 1911–16 in Köln. Für den Kath. Frauenbund Deutschlands, dessen stellv. Vorsitzende sie 1917 wurde, baute sie 1916 die Kath. Soziale Frauenschule in Köln auf. 1918 gründete sie den Verein kath. Sozialbeamtinnen (1936–45 Hedwigsbund), dessen Vorsitzende sie bis zu ihrem Lebensende blieb, und engagierte sich seit 1911 in Köln im Wahlrechtsverband für Westdeutschland. 1918 wurde W. Mitglied der Zentrumspartei und 1919 für den Wahlkreis Düsseldorf in die Nationalversammlung gewählt, wo sie ihre erste Rede gegen den Wegfall von Eupen und Malmedy an Belgien hielt. In der namentlichen Abstimmung über den Versailler Vertrag im Juni 1919 stimmte sie der Unterzeichnung zunächst zu, votierte jedoch, nachdem die Kriegsschuld Deutschlands Vertragsbestandteil blieb, in der geheimen Abstimmung zur Ratifizierung mit Nein. 1919 trat sie als Referentin in das Preuß. Volkswohlfahrtsministerium ein und war dort für das Dezernat soziale Ausbildung und Jugendfragen zuständig (1920 Min.rätin). Hier lernte sie Heinrich Brüning (1885–1970) kennen, dessen Vertraute sie wurde. 1921–24 wurde W. für das Zentrum in den Preuß. Landtag, 1924–33 in den Reichstag gewählt. Seit 1924 war sie Vorsitzende des Reichsfrauenbeirats und Mitglied des Parteivorstands, seit 1927 im Vorstand der Reichstagsfraktion. Außerdem nahm sie 1925–32 auf internationaler Ebene für das Zentrum an mehreren Treffen des Secrétariat International des Partis Démocratiques d’Inspiration Chrétienne teil, das einen internationalen Zusammenschluß christlicher Parteien anstrebte.

    1933 wurde W. als politisch unzuverlässig aus ihrer Beamtenposition entlassen und verlor ihre politischen Ämter. Sie wandte sich daraufhin der kath. Verbandsarbeit zu und arbeitete hauptamtlich für den Kath. Dt. Frauenbund und die Caritas. Sie hatte Kontakte zum kath. Widerstand durch Eugen Bolz (1881–1945), Josef Joos (1878–1965) und Hermann Schmitt (1896–1964). Gründungsmitglied der CDU, wurde sie 1946 Mitglied des ernannten Landtags von NRW, 1947 des Zonenbeirats und, mit Unterstützung Konrad Adenauers (1876–1967), 1948 als einzige Frau der CDU Mitglied des Parlamentarischen Rats. Hier saß sie im Grundsatzausschuß, war Schriftleiterin und setzte sich besonders für die Belange der Kath. Kirche und|der Familien ein. 1949 wurde sie in den Bundestag gewählt, dem sie bis zu ihrem Tod angehörte. Sie war Mitglied verschiedener Ausschüsse (Lastenausgleich, Fürsorge) und des Unterausschusses Familienrecht, wo sie sich für die Beibehaltung des Letztentscheidungsrechts des Vaters und des Ehemanns aussprach. 1948–58 war sie Vorsitzende der verschiedenen Vorgängerorganisationen der CDU-Frauenunion, seit 1949 Mitglied des CDU-Fraktionsvorstands.

    Kennzeichnend für W.s politische Karriere nach 1945 war ihr Engagement in der Europapolitik: Sie war 1950–62 Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarats, 1957 Sprecherin der dt. Delegation und an der Schaffung der Europ. Sozialcharta 1961 beteiligt. 1950–58 war sie Mitglied des Vorstands der Internationalen Liga Kath. Frauenverbände, im Vorstand des Kath. Dt. Frauenbunds und im Vorstand des Dt. Vereins für private und öffentliche Fürsorge. Elly Heuss-Knapp (1881–1952) ernannte sie 1952 in ihrem Testament zur Vorsitzenden des Kuratoriums des Dt. Müttergenesungswerks, die sie bis zu ihrem Tod blieb.

  • Auszeichnungen

    |päpstl. Orden Pro ecclesia et pontifice (1929);
    Dr. rer. pol. h. c. (Münster 1930);
    Gr. BVK (1956), mit Stern u. Schulterband (1961);
    30 Pfennig-Briefmarke d. Dt. Bundespost (1969);
    zahlr. H.-W.-Bildungseinrichtungen u. -straßen;
    H.-W.-Preis d. Bundesmin. f. Fam., Senioren u. Jugend (2009).

  • Werke

    |Die Frau u. d. Gesetzgebung, in: G. Schreiber (Hg.), Pol. Jb. 1925, ²1925, S. 377–81;
    Der gesetzl. Kampf z. Bewahrung d. Jugend v. Schund- u. Schmutzschrr., ebd. 1926, 1927, S. 400–15;
    Die Ehescheidung, ebd. 1927 / 28, 1928, S. 621–26;
    Kulturpol., in: K. A. Schulte (Hg.), Nat. Arb., Das Zentrum u. sein Wirken in d. Dt. Rep., 1929, S. 235–57;
    Grundsätzliches z. pol. Mitarb. d. Frau, in: Die Schildgenossen 6, 1931, H. 1, S. 68–73;
    Theodor Heuss, in: H. Bott u. H. Leins (Hg.), Begegnungen mit Theodor Heuss, 1954, S. 78–80;
    Vom „Amt“ z. „Aufgabe“, in: G. Ehrle (Hg.), Licht über d. Abgrund, Aufzz. u. Erlebnisse christl. Frauen 1933– 1945, 1951, S. 16–20;
    Das Gesetz über d. Gleichberechtigung v. Mann u. Frau auf d. Gebiete d. bürgerl. Rechts, in: Soz. Arb. 7, 1959, S. 97–103;
    QuNachlässe: IfZ München;
    Kath. Dt. Frauenbund Köln: Briefe, Ztg.art., Redenmss., Mitgl.schaften, Frauenbundsarb.

  • Literatur

    |C. Rieden, H. W. als Gründerin d. kath. Schule f. Soz.arb. in Köln u. als Soz.pol., in: R. Baron (Hg.), Soz.arb. u. soz. Reform, 1983, S. 110–43;
    E. Prégardier u. A. Mohr, Ernte e. Lebens, H. W. (1881–1962), Weg e. Pol., 1991 (P);
    E. Prégardier, Engagiert, Drei Frauen aus d. Ruhrgebiet, Albertine Badenberg, H. W., Antonie Hopmann, 2003, S. 23–60 (P);
    E. H. M. Lange, H. W. (1881–1962), Ein Frauenleben f. d. Pol., in: Gesch. im Westen 21, 2006, S. 183–201 (P);
    W. Tischner, H. W., Frauen- u. Fam.pol. in: G. Buchstab u. H. Kleinmann (Hg.), In Verantwortung vor Gott u. d. Menschen, 2008, S. 374–83 (P);
    A. Büttner, H. W. (1881–1962) als kath. Publizistin, in: T. Pittrof u. W. Schmitz (Hg.), Freie Anerkennung übergeschichtl. Bindung, 2010, S. 89–105;
    dies., Die christl. Frau, H. W. u. d. kath. Frauenbewegung, in: G. Muschiol u. E. Welskop-Deffaa, H. W., Btrr. zu e. Biogr., 2014 (P);
    Zeitgesch. Lb. III (P);
    Biogr. Lex. Weimarer Rep.;
    Wedel, Autobiogrr. Frauen;
    Biogr. Hdb. MdB.

  • Porträts

    |Photogrr. (Frauen-Kultur-Archiv d. Univ. Düsseldorf, Konrad-Adenauer-Stiftung;
    Kath. Frauenbund Köln);
    Photogr. v. K. Augenstein, Abb. in: S. Krell (Hg.), Käthe Augenstein (1899–1981), Fotografien, 2011, S. 92.

  • Autor/in

    Antonia Schilling
  • Zitierweise

    Schilling, Antonia, "Weber, Helene" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 494-495 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11876585X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA